E-Mobilität |
28.01.2021 17:28:00
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Stanford-Batterieexperte sieht Austro-Autoindustrie vor Neuordnung
"Im Bereich E-Mobility sollte Europa eine Führungsrolle übernehmen", so Prinz. Nicht zuletzt aufgrund der traditionellen Stärke der deutschen Autoindustrie und den wachsenden Absatzzahlen bei Elektroautos ist Europa laut dem Stanford-Professor bereits auf dem besten Weg dazu. "QuantumScape kann dazu beitragen", so Prinz, dessen Unternehmen in einem Joint Venture mit dem deutschen Volkswagen-Konzern an der Produktion von Feststoffbatterien arbeitet.
Das im Jahr 2010 gegründete Stanford-Spin-off Quantumscape konnte bereits mehrere zugkräftige Venture-Capital-Geber (VCs) und Investoren gewinnen, darunter Khosla, Kleiner-Perkins, Lightspeed, Capricorn, Breakthrough Energy und Bill Gates Investments. "Man braucht eine gewisse kritische Investitionsgröße", so Prinz. "Das ist bei Software einfacher, aber bei Hardware, die Produktionsanlagen benötigt, aufwendiger."
QuantumScape arbeitet an sogenannten Feststoffbatterien für die Automobilindustrie. Diese gelten als deutlich leistungsfähiger, ressourcenschonender und haltbarerer als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Derzeit ist der deutsche Autobauer VW stark bei QuantumScape engagiert und hat über 300 Mio. Dollar in die Technologie der Kalifornier investiert. VW und QuantumScape wollen die Technologie in einem Joint Venture kommerzialisieren.
In Österreich und Deutschland ließen sich laut Prinz derartige Risikoinvestments etwas schwerer lukrieren. "Wenige amerikanische VC-Firmen würden in Österreich in großem Ausmaß investieren", sagte Prinz. "Die wollen gerne in den Boards sitzen und wollen vor Ort wissen, was passiert". Dass Universitäten wie Stanford ebenfalls eine Vorreiterrolle spielen, ist für den Physiker klar. "In diesem Umfeld entstehen Ideen, die vergleichsweise schnell implementiert werden."
Für Länder wie Österreich ergibt sich aus Sicht von Prinz insbesondere die Frage, wie man trotz der hohen Lohnkosten am Weltmarkt erfolgreich sein und den kompetitiven Vorsprung halten kann. Dabei könnten Innovationen im Bereich Erneuerbare Energie eine entscheidende Rolle spielen. "In Österreich scheitert es nicht an Ideen, sondern eher an der Infrastruktur", so der Stanford-Physik-Professor, der insbesondere auf mangelnde Risikokapitalgeber, die bereit sind, im großen Stil Kapital zu investieren, hinweist.
Österreich mit seiner traditionell wichtigen Autozulieferindustrie wird sich nach Ansicht von Prinz an die Veränderungen in der Automobilbranche anpassen müssen. "Österreich verdient gut in der Zulieferbranche. Diese wird sich aber nun strategisch neu positionieren müssen, was zum Teil auch schon passiert."
Prinz hat mit der Wirtschaftskammer (WKÖ) eine Partnerschaft initiiert, die heimischen Unternehmen Zugang zum Wissen und Netzwerk der Eliteuniversität gewähren soll. Im Rahmen des Programms "Go Stanford" können österreichische Firmen Mitarbeiter nach Stanford entsenden, um dort Kontakte zu knüpfen. "Auch das Silicon Valley kann viel von Europa lernen", meinte Prinz.
Prinz leitet an der Universität Stanford das "Nanoscale Prototyping Laboratory" und forscht insbesondere im Bereich Energiespeicherung und -konvertierung.
(APA) sig/cri
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