Siemens überzeugt mit Zahlen und Aktionärs-"Bonbons"

Allerdings hatten die Aktionäre bisher in diesem Jahr noch nicht allzu viel Freude mit dem Papier, wie ein Blick auf den Chartverlauf offenbart. Denn während der europäische Industriesektor seit Januar um rund acht Prozent zulegte, gelang Siemens nicht einmal ein Kursplus von ein Prozent.

ZAHLEN GUT, AUSBLICK SOLIDE

Der nun vorgelegte Unternehmensbericht samt dem erstmals für das neue Geschäftsjahr gegebenen Ausblick überzeugte die meisten Analysten. Sie sprachen durch die Bank von soliden Zahlen und im Rahmen der Erwartungen liegenden Aussagen zum Geschäftsjahr 2015/16.

Im Detail erfreute vor allem das neue, 3 Milliarden Euro schwere Aktienrückkaufprogramm, das sich über 36 Monate erstrecken soll sowie die Dividendenanhebung auf 3,50 Euro. Letzteres jedoch hatte zumindest Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank bereits erwartet.

ÜBERZEUGENDER AUFTRAGSEINGANG

Im Zahlenwerk von Siemens kam außerdem besonders gut der im Jahresvergleich gestiegene Auftragseingang an sowie die unerwartet starke Gewinnentwicklung im Industriegeschäft. "Der Auftragseingang der Unternehmensgruppe lag neun Prozent über der Konsensschätzung und wurde sowohl durch ein großes Windprojekt und auch durch die Sparte Strom und Gas angetrieben, was eine positive Überraschung war", schrieb etwa Hollfelder.

"Der Ausblick ist fein", ergänzte zudem DZ-Bank-Experte Alexander Hauenstein. Das von Siemens angepeilte Ziel für die Gewinnmarge im Industriegeschäft etwa von zehn bis elf Prozent, hält er "trotz der erwarteten Schwäche im Öl- und Gasgeschäft" für realistisch. "Positive Effekte vom Programm 'Siemens 2014' sollten dazu beitragen", schrieb er und rechnet auch mit Unterstützung von der Währungsseite.

LIBERUM: PROGNOSE FÜR DAS AKTIENERGEBNIS UNTER DEM KONSENS

Seine Margenerwartung liege bei 10,6 Prozent, während allerdings die Mehrzahl der Analysten wohl noch nicht so recht an die neue Prognose glaube, da die Konsensschätzung aktuell bei 9,7 Prozent liege. Er sieht daher Raum für eine steigende Konsensschätzung, sofern die gesamtwirtschaftliche Lage stabil bleibe.

Etwas kritischer äußerten sich dagegen die Experten von der Investmentbank Liberum. Zwar lägen die Margenziele weitgehend im Rahmen der Konsenserwartung, nicht aber das von Siemens für 2015/16 erwartete Ergebnis je Aktie (EPS), hieß es. Hier liege Siemens mit seiner Spanne von 5,9 bis 6,2 Euro je Aktie 10 Prozent unter der Konsensschätzung von 6,6 Euro.

FRANKFURT (dpa-AFX)