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Komplexität unterschätzt 23.04.2013 03:07:33

Siemens mit Lieferschwierigkeiten bei Eurostar und ICE

Das bestätigte Siemens-Vorstandsmitglied Roland Busch der Süddeutschen Zeitung. "Ich gebe zu: Wir haben die Komplexität des Auftrags unterschätzt", sagte der Manager, der in der Führungsspitze des Elektronikkonzerns auch für die Zugsparte zuständig ist. Auf Siemens kommen nun erneut Sonderbelastungen zu.

   "Wir haben keine Planbarkeit wegen des komplexen Zulassungsprozesses, deshalb werde ich keinen genauen Liefertermin für den Eurostar nennen", räumte Busch in der Zeitung ein. Laut Vertrag sollten die ersten der zehn Züge für Eurostar Ende 2014 geliefert werden. Da der Zug durch vier Länder sowie den Eurotunnel fahre, müsse er mit verschiedenen Zugsicherungstechniken zurechtkommen und von mehreren Behörden zugelassen werden. "Wie lange das dauert, liegt nicht allein in unserer Hand", sagte der Manager der Süddeutschen. Siemens hatte den 700 Millionen Euro großen Auftrag vor drei Jahren gegen den Widerstand des französischen Zugherstellers Alstom ergattert.

   Auch bei den ICE-Zügen in Deutschland zeichne sich eine weitere Verzögerung ab, schreibt die Süddeutsche weiter. Erst im November hatte der Konzern einräumen müssen, dass es ihm wegen Zulassungsproblemen zum wiederholten Male nicht gelingen wird, rechtzeitig zum Fahrplanwechsel im Dezember 16 neue ICE-Züge zu liefern. Grund waren Softwareprobleme, die zu minimalen Verzögerungen beim planmäßigen Abbremsen führten. Ende Januar war die Abstimmung mit dem Eisenbahn-Bundesamt so weit erfolgt, dass Siemens beginnen konnte, die Züge umzurüsten. Wie ein Siemens-Sprecher auf Anfrage von Dow Jones Newswires sagte, werde dieser Prozess im Juli abgeschlossen, so dass der Zulassungsprozess erneut beginnen könne. Vorstandsmitglied Busch sagte in der Süddeutschen: "Das kann erfahrungsgemäß zwischen vier und 18 Monaten dauern".

   Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte: "Die Aussage, dass der Zulassungsprozess für die 16 neuen ICE 3-Züge (bzw. Velaro D) von Siemens mit dem EBA ab Ende Juli wieder aufgenommen werden soll, nehmen wir zur Kenntnis. Entscheidend für die DB ist jedoch, wann uns die Züge mit der uneingeschränkten Zulassung für den Fahrgastbetrieb zur Verfügung stehen. Hier liegen uns noch keine verbindlichen Liefertermine seitens des Herstellers vor."

   Die Probleme mit den Zügen werden die Zahlen von Siemens erneut massiv beeinträchtigen. "Wir werden durch die Bahn-Projekte im abgelaufenen Quartal 2013 erneut eine Sonderbelastung haben", sagte Busch. Diese werde noch höher ausfallen als im Quartal zuvor, damals waren es 116 Millionen Euro. "Aus heutiger Sicht werden das die letzten Belastungen aus den beiden Zugprojekten sein", fügte er hinzu.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   April 22, 2013 13:37 ET (17:37 GMT)

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