Wachstum im Blick |
30.10.2023 16:26:00
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Siemens Energy-Aktie weit im Plus: Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser hält Siemens Energy nicht für finanziell bedroht - Analysten optimistisch
Siemens Energy musste am vergangenen Donnerstag nach einem Bericht der Wirtschaftswoche einräumen, dass aktuell Gespräche unter anderen mit der deutschen Regierung und Partnerbanken laufen, um Finanzgarantien für langfristige Großprojekte zu erhalten. Daraufhin war die Aktie eingebrochen und hatte 30 Prozent an Wert verloren.
Wegen der aktuellen Probleme im Windenergiegeschäft der Tochter Gamesa tut sich die Muttergesellschaft schwer, Garantien für Großprojekte zu stellen. Nach Angaben von Insidern soll es um Garantien für bis zu 15 Milliarden Euro gehen.
So reagieren die Aktionäre und die Analysten
Die Aktie von Siemens Energy hat sich zum Wochenstart von ihrem am vergangenen Donnerstag erreichten Rekordtief noch etwas weiter erholt. Einige Analysten sehen den Kurssturz als übertrieben an, nicht zuletzt angesichts der Bedeutung des Energietechnikkonzerns für die Energiewende.
Nach einem Kurssprung zum Handelsstart um fast 17 Prozent, bröckelten die Gewinne allerdings ab. Im Nachmittagshandel stand im etwas festeren DAX zuletzt via XETRA noch ein Plus von 2,43 Prozent auf 7,67 Euro zu Buche.
Vorausgegangen war am Donnerstag nach der Nachricht über angefragte Milliardengarantien beim Bund ein Kurseinbruch von mehr als 35 Prozent. Siemens-Energy-Aufsichtsratschef Joe Kaeser hatte in einem Interview in der Zeitung "Die Welt" jedoch betont, dass es bei den Gesprächen mit der Bundesregierung lediglich um Garantien gehe, nicht um eine Geldspritze.
Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs bestätigte an diesem Montag seine "Buy"-Empfehlung für die Aktie, womit er auf dem derzeitigen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von ihm beobachteten Branchenkollegen mit einem weiterhin hohen Renditepotenzial rechnet. Allerdings senkte er sein Kursziel um rund 20 Prozent auf 20,50 Euro.
Der Auftragseingang erhöhe den Bedarf an Garantien für langfristige Projekte, erläuterte Patel den Schritt von Siemens Energy. Aus diesem Grund evaluiere der Vorstand verschiedene Möglichkeiten, um die Bilanz zu stärken und führe vorläufige Gespräche mit den Anteilseignern, Bankpartnern und auch der Bundesregierung, um das notwendige Niveau an Garantien für das weitere Geschäftswachstum sicherzustellen. Sein gekapptes Kursziel begründete der Goldman-Experte vor allem mit gesenkten Schätzungen für die Gewinnmargen von Siemens Gamesa angesichts der jüngsten Aussagen des Energietechnikunternehmens zu den Problemen der spanischen Windkrafttochter und weiteren Barmittelabflüssen bis 2028.
Volker Stoll, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, hatte die Aktie von Siemens Energy, gleich am Tag nach dem Kurssturz, von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Zwar senkte er auch er zugleich sein Kursziel, und zwar um etwas mehr als ein Drittel auf 9,20 Euro. Stoll ist aber zuversichtlich für den Energietechnikkonzern. "Die klassische Energietechnik weist im Rahmen der Energiewende eine solide Perspektive auf und könnte 2024 eine Rückkehr in die Gewinnzone ermöglichen", schrieb er in seiner Studie vom Freitag. Obendrein könnten die Pläne der Europäischen Kommission, die lokale Wertschöpfung der Windkraftanlagenhersteller bei Ausschreibungen stärker zu berücksichtigen, die langfristigen Ertragsbedingungen für europäische Anbieter und damit auch für Gamesa nach und nach verbessern.
Nicht zuletzt erscheint es ihm zufolge plausibel, dass Siemens Energy wegen der Bedeutung des Konzerns für die Energiewende, eine Staatsgarantie erhalten dürfte. Noch wurde allerdings die zur Abwicklung der Aufträge diskutierte, notwendige Staatsgarantie in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro nicht zugesichert.
Am Markt scheint sich trotzdem ebenfalls eine gewisse Zuversicht breitzumachen: Gemessen am aktuellen Kurs hat sich die Aktie von Siemens Energy seit ihrem Tief am Donnerstag bei 6,402 Euro inzwischen um ein Viertel erholt. Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf allerdings bleibt das Papier Schlusslicht unter den 40 DAX-Werten mit einem Minus von aktuell fast 55 Prozent.
Um den Verbleib des Unternehmens im Dax im Dezember, zur außerordentlichen Index-Überprüfung, muss sich das Management aber laut dem Index-Experten Luca Thorißen von der Investmentbank Stifel Europe derzeit dennoch nicht sorgen. Dafür müsste Thorißen zufolge die Aktie noch deutlich weiter fallen. Und bis zur regulären Index-Überprüfung im März ist es noch ein paar Monate hin.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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