Abspaltung treibt an |
29.09.2020 18:00:38
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Siemens-Aktien nach Trennung von Energiesparte kurz auf Mehrjahreshoch
Siemens hatte am Montag sein milliardenschweren Energiegeschäft mit mehr als 90 000 Mitarbeitern abgespalten, das die Branche von Windenergieanlagen über Übertragungstechnik bis zu Turbinen für Kohlekraftwerke abdeckt. Der Konzern nannte dafür vor allem zwei Gründe: Zum einen könne sich das Unternehmen so komplett auf seinen Bereich konzentrieren. Zum anderen falle der konzerninterne Wettbewerb um Mittel weg. Dabei hatte der Energiebereich angesichts vergleichsweise geringer Margen oft schlechte Karten.
Im Zuge der Abspaltung wurden den Aktionären von Siemens die Papiere von Siemens Energy automatisch in ihre Depots gebucht. Für zwei Siemens-Aktien erhielten sie einen Anteilschein von Siemens Energy. 55 Prozent am neuen Unternehmen wurden so verteilt. 35,1 Prozent der Anteile bleiben zunächst bei Siemens, weitere 9,9 Prozent beim Pensionsfonds der Münchener.
Im Vergleich zum Kurs vom Freitag, als die Energietochter noch eingepreist wurde, hatten die Anteilsscheine des Mutterkonzerns Siemens am Montag zwar auf den ersten Blick 1,5 Prozent verloren, wenn man die zugeteilten Energy-Anteile außen vor lässt. Beide Werte zusammen betrachtet hat sich die Abspaltung für die Aktionäre aber erst einmal gelohnt: Am Ende des Tages hatten sie pro Anteil dank der zugeteilten Siemens-Energy-Aktie fast 9 Euro oder rund acht Prozent mehr im Depot.
Da am Montag die Stimmung an den Börsen insgesamt sehr gut war, hatten die Siemens-Aktien unter Berücksichtigung der Abspaltung unter dem Strich mehr als 9 Prozent gewonnen. Am Dienstagmittag nun stand ein Minus von 0,29 Prozent auf 109,65 Euro zu Buche. Der deutsche Leitindex DAX litt unter Gewinnmitnahmen und verlor nach dem starken Wochenauftakt 0,4 Prozent.
Analysten äußerten sich derweil positiv zu der Abspaltung. Die Abtrennung des Energiegeschäfts sei ein bedeutender Kurstreiber für die Papiere von Siemens, schrieb etwa der Experte Andreas Willi von der US-Bank JPMorgan. Obwohl die Anteilsscheine am Tag der Abspaltung letztlich mit plus 9 Prozent bereits stark aufgewertet hätten, seien sie im Branchenvergleich immer noch unterbewertet.
Auch Analystin Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs sieht für die Aktien von Siemens Neubewertungspotenzial. Die Abspaltung von Siemens Energy sei ein wichtiger Schritt in Richtung Verschlankung des Portfolios. Bereits am Montag hatte der Fachmann Sven Diermeier vom Analysehaus Independent Research geschrieben, dass der neue Siemens-Konzern nun fokussierter aufgestellt sei und eine größere Transparenz aufweise.
Das im Mai 2017 erreichte, abspaltungsbereinigte Rekordhoch von etwas mehr als 120 Euro liegt zwar noch etwas entfernt, insgesamt aber hat sich die Lage aus charttechnischer Sicht für die Siemens-Aktien deutlich aufgehellt. Dank des Sprungs am Montag liegt der Kurs nun deutlich über den 21- und den 50-Tage-Linien, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Die 200-Tage-Linie als Maßstab für die langfristige Entwicklung wurde bereits im Juli nachhaltig überwunden.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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