Starkes Quartal 26.01.2016 15:48:40

Siemens-Aktie an DAX-Spitze: Anlager honorieren höhere Ziele

Ein starker Jahresauftakt des Elektrokonzerns überzeugte die Anleger, vor allem aber die angehobene Gewinnprognose. Die Konsequenz: Platz eins im DAX mit einem Kurssprung. Zeitweise erreichten die Papiere mehr als 9 Prozent. Den Handel beendete die Siemens-Aktie mit einem Gewinn von 8,62 Prozent auf 90,60 Euro. Der deutsche Leitindex schloss hingegen mit einem Plus von 0,89 Prozent.

Analystin Daniela Costa von der US-Investmentbank Goldman Sachs hob angesichts des optimistischeren Ausblicks prompt ihre Gewinnschätzungen an. Siemens habe besser abgeschnitten als gedacht. Auch die Erwartungen am Markt dürften nun etwas steigen, glaubt Costa. Ihr Kursziel für die Siemens-Aktien stockte die Expertin von 84 auf 88 Euro auf, blieb aber bei ihrer neutralen Anlageempfehlung.

AKTIE MACHT JANUAR-SCHWÄCHE WETT

Trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds in vielen Teilen der Welt läuft es für Siemens besser als gedacht. "Wir haben ein starkes Quartal hinter uns und sind mit der Umsetzung unserer Vision 2020 auf einem guten Weg", sagte Konzernchef Joe Kaeser am Montagabend nach Vorlage der Geschäftszahlen. Für die Hauptversammlung am Dienstag gab ihm der geschäftliche Erfolg kräftigen Rückenwind.

Dieser Rückenwind war auch auf dem Parkett spürbar. Nach einem bislang eher mäßigen Kursverlauf im noch jungen Jahr 2016, in dem Siemens-Aktien bis zur Vorlage der Quartalszahlen am Vorabend rund 7 Prozent eingebüßt hatten, gelang nun mit dem am Dienstag erreichten bisherigen Jahreshoch bei 91,25 Euro erst einmal ein Befreiungsschlag.

SINKENDER ÖLPREIS KEIN DRAMA

Offenbar bereitet auch der Ölpreisverfall dem Münchener Dax-Konzern noch keine allzu großen Sorgen. "Wir sehen uns trotz des niedrigen Ölpreises auf gutem Weg", sagte Finanzchef Ralf Thomas. Die Widerstandskraft im Geschäft mit der Öl- und Gasindustrie sei wegen des robusten Wartungsgeschäfts sehr hoch. Das gleiche ein schwaches Neugeschäft zum Teil aus, ergänzte Vorstandschef Kaeser. "Natürlich werden Investitionsvorhaben verschoben", sagte er. Die wenigsten aber würden aufgehoben.

Diese Aussagen dürften die Anleger auch deswegen positiv aufgenommen haben, weil Siemens im Jahr 2015 erst mit dem Zukauf des US-Kompressorenherstellers Dresser-Rand milliardenschwer in die Ölzulieferindustrie investiert hatte. Analyst Fredric Stahl von der Schweizer Großbank UBS hob jedenfalls in seiner aktuellen Studie die Stabilisierung der Sparte Power and Gas positiv hervor. Zugleich verwies er auf die vergleichsweise attraktive Bewertung der Siemens-Aktien. Der UBS-Fachmann erhöhte seine Gewinnschätzungen je Aktie. Bei einem Kursziel von 110 Euro rät er weiter zum Kauf.

KONZERNUMBAU GEHT WEITER

Neben dem schwachen Ölpreis ist die damit zusammenhängende wirtschaftliche Entwicklung Chinas derzeit das zweite Sorgenkind an der Börse. Aber auch mit Blick auf das Reich der Mitte gibt sich Siemens-Chef Kaeser entspannt: "Wir sehen solide Geschäfte in China. Die Wirtschaft dort ist stärker, als sie geredet wird."

Der Konzern-Umbau geht unterdessen weiter. Jüngster Coup: Der Erwerb des US-Softwarespezialisten CD-adapco für 970 Millionen US-Dollar. Damit solle als Teil der Vision 2020 das Wachstum im digitalen Geschäft vorangetrieben werden, wie aus Vorstandskreisen verlautete. Zur Komplettierung des Technikangebotes sei dieser Zukauf sicher richtig, mehr aber auch nicht, hieß es dazu im Bernecker-Börsenbrief.

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FRANKFURT (dpa-AFX)

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