Schwarze Zahlen 13.02.2014 12:15:00

Commerzbank-Aktie legt deutlich zu

Während der Rest der Branche teils unter schwachen Ergebnissen im Investmentbanking ächzt, feiert die Commerzbank unerwartete Erfolge mit der Sparte. Das beste operative Ergebnis seit 2010 in diesem Bereich verhalf der Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr zu einem Konzerngewinn von 78 Millionen Euro. Analysten hatten der Commerzbank nur 60 Millionen Euro zugetraut.

Ein Teil des guten Ergebnisses im Investmentbanking ist allerdings nur auf eine niedrigere Marktbewertung eigener Schulden der Bank zurückzuführen. Aber auch ohne diesen positiven Effekt hätte das Ergebnis über dem Vorjahr gelegen. Der Gewinn wurde dadurch gestützt, dass die Bank in der Sparte Risikorückstellungen von mehr als 50 Millionen Euro aus dem Vorjahr auflöste.

Richtig schlecht fiel indes das Handelsergebnis der Bank aus. Hier entstand 2013 ein Verlust von 82 Millionen Euro. In der Pressemitteilung erwähnte die Commerzbank dies mit keinem Wort der Erklärung. Ein Sprecher erläuterte, der deutliche Ergebnisrückgang in dem Bereich sei auch Folge einer geänderten Bilanzierung seit Januar 2013. Unter anderem werden dadurch Zinserträge aus dem Handel als Teil des Zinsergebnisses ausgewiesen statt wie bisher als Teil des Handelsergebnisses. Auch Erträge aus Fremdfinanzierungsgeschäften werden seither im Provisionsüberschuss statt im Handelsergebnis ausgewiesen. Mehr als 50 Millionen Euro des Verlustes kommen aus dem NCA-Bereich, der internen Bad Bank.

In der Kernbank, die alle Geschäftsfelder außer der Abbausparte umfasst, sank das operative Ergebnis 2013 allerdings auch, da im Segment Mittelstand die Rückstellungen für Risiken erhöht wurden. Das Privatkundengeschäft hielt das Ergebnisniveau dank Einsparungen zwar. Eine geringe Kreditnachfrage der mittelständischen Kunden und wachsender Wettbewerb ließen das Ergebnis der Mittelstandsbank allerdings schrumpfen.

Erfreulicher als die Zahlen - an die die Erwartungen insgesamt niedrig waren - ist indes der unerwartet schnelle Abbau des Kreditportfolios der internen Bad Bank (NCA). Binnen eines Jahres wurde das Gesamtportfolio um 23 Prozent auf 116 Milliarden Euro geschrumpft. Die dazu vorgenommenen Verkäufe von Kreditpaketen und Abschreibungen führten im abgelaufenen Jahr zu einem operativen Verlust von 1,1 Milliarden Euro in diesem Segment, die roten Zahlen waren dabei deutlich kleiner als im Vorjahr.

Bisher wollte die Bank den Wert des Portfolios bis 2016 auf deutlich unter 90 Milliarden Euro drücken. Weil der Abverkauf aber gut vorangeht, gab Vorstandschef Martin Blessing nun 75 Milliarden Euro als neues Abbauziel für 2016 aus. Derzeit verhandelt die Bank über den Verkauf ihrer restlichen spanischen Immobilienkredite im Wert von 4,4 Milliarden Euro. Auf der Suche nach hohen Renditen interessieren sich Finanzinvestoren und Hedgefonds plötzlich für diese Kreditbündel, selbst wenn sie ausfallgefährdet sind. Was bisher als "zu heiß" galt, hat aus Renditenot an Attraktivität gewonnen.

Für Analysten und Investoren ist der Risikoabbau derzeit wichtiger als gute Ergebnisse, da geringere Risiken den Konzern langfristig weniger belasten und die Bank den Kapitalanforderungen unter der künftig geltenden Finanzmarktrichtlinie Basel 3 näher bringen. Bei vollständiger Anwendung von Basel 3 würde die Kernkapitalquote per Ende Dezember bei 9,0 Prozent liegen nach 7,6 Prozent Ende 2012. Diese Quote wollte die Bank eigentlich erst im laufenden Geschäftsjahr erreichen. Jetzt soll die harte Kernkapitalquote bis 2016 bei voller Anwendung von Basel 3 sogar auf 10 Prozent gesteigert werden. Bislang hatte die Commerzbank gemäß den Basel-3-Übergangsregeln nur mehr als 9 Prozent angestrebt.

Im Frankfurter Spezialistenhandel kam der Geschäftsbericht insgesamt an. Händler hoben insbesondere auf die gestiegene Kernkapitalquote ab. Die verdränge die Aufmerksamkeit für die anderen Kennziffern, sagte eine Händler. Der Kurs legt zeitweise rund 4 Prozent zu.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@wsj.com DJG/igo/jhe (END) Dow Jones Newswires Von Isabel Gomez

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