Schadensfall verdaut |
13.06.2017 13:49:00
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FACC-Aktie legt zu: 2016/17 wieder mit Gewinn
Das operative Ergebnis (EBIT) betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 26,9 Mio. Euro. Das liegt im Rahmen der vorläufig bekannt gegebenen Zahlen. 2015/16 betrug der EBIT-Verlust 58,8 Mio. Euro. Im EBIT der Vorjahresperiode sei der Schadensfall aus dem "Fake President Incident" in Höhe von 41,9 Mio. Euro in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen verbucht worden, heißt es im Geschäftsbericht. Der Gewinn nach Steuern belief sich 2016/17 auf 16,7 Mio. Euro, nach einem Verlust von 52,3 Mio. Euro.
Die Umsatzerlöse aus Produktlieferungen erhöhten sich um ein Viertel (plus 24,6 Prozent) auf 646,1 Mio. Euro. Wesentliche Treiber seien dabei die Programme für die Airbus A320-Familie, den Airbus A350 XWB, die Boeing 737 und 787 sowie für Bombardier und Embraer Business Jets gewesen.
"Wir haben in den letzten Jahren durch umfangreiche Investitionen sowohl unsere Kapazität als auch unsere Effizienz deutlich gesteigert und zahlreiche Serienstarts erfolgreich umgesetzt", so Vorstandsvorsitzender Robert Machtlinger am Dienstag in einer Pressemitteilung im Vorfeld der Bilanzpressekonferenz. "Diese Maßnahmen haben im Geschäftsjahr 2016/17 zu einer nachhaltigen Verbesserung der Ertragslage geführt."
Bedingt durch den hohen Auftragseingang und die damit verbundene hohe Auslastung der Werke stieg die Mitarbeiterzahl des Unternehmens mit Sitz in Oberösterreich um 11 Prozent. Per Ende Februar waren in der FACC weltweit 3.393 Mitarbeiter beschäftigt, davon 3.171 in Österreich.
Im Ausblick heißt es, der Wachstumstrend in der zivilen Luftfahrtindustrie dürfte auch in Zukunft weiter anhalten. Das Erreichen des Umsatzziels von 1 Mrd. Euro gemäß der "Vision 2020" bis zum Ende des Geschäftsjahres 2020/21 bleibe aufrecht. Für das Geschäftsjahr 2017/18 sei "ein moderates Umsatzwachstum zu erwarten. "Wir haben in der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Weichenstellungen getroffen, die das nachhaltige Wachstum von FACC in künftigen Perioden absichern sollen", so Machtlinger.
Bis 700 neue Jobs in Österreich - US-Werkstätten werden ausgebaut
In den nächsten drei Jahren will FACC kräftig wachsen und alleine in Österreich bis zu 700 neue Jobs schaffen und 70 bis 100 Mio. Euro investieren. In den USA soll das Werkstättengeschäft deutlich ausgebaut werden, denn die Bedeutung von Leichtbauteilen, auf die FACC spezialisiert ist, hat erheblich zugenommen, so Konzernchef Robert Machtlinger.
Dass der Riesenmarkt China nun mit dem Jungfernflug seines ersten eigenen Passagierflugzeugs, der Comac C919, den globalen Luftfahrtmarkt durchwirbeln könnte, glaubt Machtlinger kurzfristig nicht. Zumindest in den nächsten Jahren werde sich die Nachfrage auf China und die Nachbarländer beschränken. FACC sei jedenfalls mit mehreren Komponenten in der C919 vertreten. Die wichtigsten Modelle für die nächsten Jahre sind für die Oberösterreicher die beiden Airbus-Modelle 320 und 350.
Dass einige Fluglinien, wie die traditionsreiche Alitalia, in gröberen Turbulenzen sind, beunruhigt Machtlinger weit weniger als die jüngsten politischen Spannungen rund um den Ölstaat Katar. Hier würden 100 Boeing und 40 Airbus auf der Bestellliste stehen, gebe es einen Ausfall, wäre das schon zu merken, sagte Machtlinger am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz.
Grundsätzlich lasse sich sagen, dass nach dem Boom der vergangenen Jahre bei den Flugzeugorder nun Normalität eingekehrt sei und die Auftragsbücher abgearbeitet würden. Trotzdem wachse der Markt weiter stark. So bestehe in den kommenden 20 Jahren ein Bedarf an rund 36.300 neuen Flugzeugen.
Den Betrugsfall Anfang des Vorjahres mit einem Schaden von rund 50 Mio. Euro habe man inzwischen finanziell abgearbeitet, nun bestehe noch die Hoffnung, über Regressforderungen an Versicherungen einen Teil oder den Gesamtbetrag zurück zu bekommen. Über die Erfolgsaussichten lasse sich aber nichts sagen. Die mehrheitlich im chinesischen Besitz befindliche FACC war Opfer eines Cyberbetruges geworden, in dessen Folge der Finanzchef gehen musste.
Nichts neues weiß Machtlinger zum Konflikt mit der Gewerkschaft GPA über den Kollektivvertrag zu berichten. Die Gewerkschaft wirft dem Zulieferbetrieb vor, die Biennalsprünge nicht auszuzahlen. FACC wiederum behauptet ohnehin weit über den Kollektivvertrag zu zahlen, wodurch die Mitarbeiter besser aussteigen würden als über Biennalsprünge. Er, Machtlinger, habe jedenfalls schon länger nichts von der Gewerkschaft gehört.
Der Konflikt hatte insofern für Überraschung gesorgt, weil laut "Oberösterreichischen Nachrichten" die GPA ohne die Unterstützung des Betriebsrates gegen FACC vorging.
Im Wiener Börsenhandel weisen die FACC-Papiere einen Aufschlag von über zwei Prozent aus.
(Schluss) stf/kan/itz/gru
APA
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