Zahlen vorgelegt |
11.04.2016 11:05:00
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SAP-Aktie zeitweise schwach: Anleger enttäuscht über Quartalsergebnis
Gleichwohl gelang es dem Unternehmen aus dem badischen Walldorf, das Betriebsergebnis trotz der anhaltenden, Ergebnis belastenden Transformation in die Cloud, bei der die Software nicht mehr fest auf den Servern der Kunden installiert ist, zu steigern. In der Konsequenz wurde auch der Ausblick auf das Gesamtjahr von SAP bestätigt.
Cloud-Geschäft bei SAP mit hohen Zuwächsen
Hohe Umsatzzuwächse erzielt SAP nach wie vor im Cloudgeschäft. So stiegen die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und -Support um währungsbereinigt wie berichtet 33 Prozent auf 680 Millionen Euro. Ein anderes Bild zeigt sich bei den Softwarelizenzen, dem klassischen Geschäft von SAP. Hier sanken die Erlöse währungsbereinigt um 10 und berichtet um 13 Prozent auf nun 610 Millionen Euro. In den beiden vorangegangenen Quartalen konnte SAP noch ein Umsatzplus verzeichnen. Einige Analysten hatten im Vorfeld aber bereits gewarnt, dass sich das Momentum nicht halten lassen könne.
SAP sprach von einer soliden Entwicklung bei den Softwareerlösen in Europa und Asien, in Nordamerika sei der Konzern aber schwächer als erwartet in das neue Jahr gestartet. Zudem belastete die anhaltende politische und makroökonomische Unsicherheit in Lateinamerika, vor allem in Brasilien, hieß es.
In der Summe erlöste SAP mit Cloud und Software 3,85 Milliarden Euro, ein Plus von 5 - währungsbereinigt von 6 Prozent. In der gleichen Größenordnung legte der Gesamtumsatz auf 4,73 Milliarden Euro zu.
SAP-Aktie unter Druck
Die Erlöse aus Cloud und Software sind am Montag schlecht angekommen, denn Analysten hatten im Vorfeld mit mehr gerechnet. Laut der Webseite varastimates.com, die auch SAP selbst zur Beobachtung der Markterwartungen nutzt, gingen die Analysten von 3,96 Milliarden Euro aus. In den USA war die SAP-Aktie am Freitagabend nachbörslich bereits unter Druck geraten. Die an der Wall Street gehandelten Papiere büßten nach der Schlussglocke 1,7 Prozent auf 75,45 US-Dollar ein.
Immerhin, und das könnte Anleger versöhnen, hat SAP im Startquartal sein Betriebsergebnis gesteigert. Es legte um fünf (währungsbereinigt vier) Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu, leicht unter den Markterwartungen von 1,13 Milliarden Euro. Derweil stieg das Ergebnis je Aktie um neun Prozent auf 0,64 Euro.
Alle bislang angegeben Ergebnisse beziehen sich auf Werte, die nicht nach IFRS-Rechnungslegungsstandards erfasst wurden. Sie unterscheiden sich von den IFRS-Zahlen im Wesentlichen dadurch, dass Aufwendungen aus Akquisitionen ebenso unberücksichtigt bleiben wie Kosten für Aktienkomponenten in Managergehältern, Rechtsstreitigkeiten und Restrukturierungsmaßnahmen. Das ist in der Softwarebranche üblich und auch der Ausblick des Unternehmens, ebenso wie die Analystenschätzungen, beruhen auf Nicht-IFRS-Zahlen.
Unter Zugrundelegung des hierzulande üblichen Rechungslegungsstandards stieg das SAP-Betriebsergebnis um 28 Prozent auf 810 Millionen Euro, während sich das Ergebnis je Aktie um 37 Prozent auf 0,48 Euro verbesserte.
"Wir haben unser Unternehmen 2015 erfolgreich umgestaltet. Dies hat zum deutlichen Anstieg des Ergebnisses je Aktie beigetragen", sagte Finanzvorstand Luka Mucic in einer Mitteilung.
SAP weist auch darauf hin, gut in das zweite Quartal gestartet zu sein. So seien Anfang April mehrere Software- und Cloud-Verträge abgeschlossen worden. "Im weiteren Verlauf des Jahres erwarten wir eine steigende Dynamik. SAP bleibt ein hoch profitables Wachstumsunternehmen", so Vorstandssprecher Bill McDermott in der Mitteilung.
SAP bestätigt Ausblick
Ob der "hohen Visibilität auf eine starke Pipeline im zweiten Quartal und Gesamtjahr in sämtlichen Regionen" bestätigte SAP dann auch "nachdrücklich" ihren Ausblick für 2016.
Bei den Cloud- und Softwareerlösen will SAP 2016 um 6 bis 8 Prozent wachsen, getrieben durch die Erlöse aus Cloud-Subskriptionen und Support, die im Gesamtjahr zwischen 2,95 und 3,05 Milliarden nach 2,3 Milliarden Euro im Vorjahr liegen sollen. Das Betriebsergebnis soll mit 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro leicht über den 6,35 Milliarden Euro aus dem Jahr 2015 rangieren.
Das erste Quartal ist das saisonal schwächste für das badische Unternehmen und Analysten hatten bereits darauf hingewiesen, dass die Osterfeiertage, die in diesem Jahr in den Berichtszeitraum fielen, zusätzlich belasten könnten. Gleichwohl ist eine vorzeitige Veröffentlichung des SAP-Erstquartalsergebnisses ungewöhnlich. Dies ist laut den Analysten von Morgan Stanley in den vergangenen 16 Jahren erst einmal geschehen. Viele Analysten hatten daher auch in diesem Jahr nicht mit einer vorzeitigen Veröffentlichung gerechnet.
SAP will seinen endgültigen Quartalsbericht am 20. April vorlegen. Die zu nächtlicher Stunde veröffentlichten Geschäftszahlen seien ungeprüft und "Näherungswerte", hieß es.
Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at mit Material von Dow Jones Newswires
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