Erwartungen übertroffen 13.10.2015 17:23:46

SAP-Aktie haussiert nach starkem Quartalsergebnis

Wie schon in den vergangenen Quartalen frisst zwar der Wechsel von fest installierter Software zu Programmen aus virtuellen Rechenzentren - der Cloud - an der Marge. Analysten hatten aber mit einem stärkeren Rückgang gerechnet. Zudem honorieren Investoren den bestätigten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr.

"Mit den guten Zahlen zum dritten Quartal hat SAP eine gute Vorlage für das wichtige vierte Quartal geliefert", so ein Händler in einer ersten Einschätzung. "Das Cloud-Geschäft ist sehr gut gelaufen", stellt er heraus. Ein anderer Marktteilnehmer verweist auf die gute Margen-Entwicklung sowie das überzeugende Lizenzgeschäft. Die Aktie verteuert sich zum Handelsstart deutlich um etwa 5 Prozent.

SAP-Gewinn legt währungsbereinigt rasant zu

SAP erwirtschaftete in den Monaten Juli bis September ein Betriebsergebnis von 1,21 Milliarden Euro nach 1,16 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Nach Nicht-IFRS-Standards und um Währungsschwankungen bereinigt stieg die Kennziffer um 15 Prozent und erreichte 1,62 Milliarden Euro, wie aus der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen in der Nacht zum Dienstag hervorgeht.

Auch beim Umsatz haben sich bei dem DAX-Konzern die Trends der vergangenen Quartale fortgesetzt. So verzeichnete das Cloud-Geschäft (Non-IFRS) ein Plus von währungsbereinigt 90 Prozent auf 600 Millionen Euro. Cloud und Software zusammen erlösten 4,12 Milliarden Euro, ein währungsbereinigtes Plus von 12 Prozent. Der Umsatz mit Lizenzen für fest installierte Software legte währungsbereinigt um 4 Prozent auf rund 1 Milliarde Euro zu. Der Gesamtumsatz stieg derweil währungsbereinigt um 10 Prozent auf 4,99 Milliarden Euro.

Geschäftszahlen durch die Bank viel besser als erwartet

Von Dow Jones befragte Analysten hatten mit einem Gesamt-Umsatz von 4,92 Milliarden Euro sowie Erlösen aus Cloud und Software von 4,11 Milliarden Euro gerechnet. Das Betriebsergebnis wurde auf 1,51 Milliarden Euro geschätzt. Die Schätzungen beziehen sich auf Nicht-IFRS-Zahlen, die das Unternehmen bei seiner Berichterstattung auch selbst in den Vordergrund stellt.

Die Drittquartalszahlen sind nach Einschätzung von MainFirst durch die Bank viel besser als erwartet ausgefallen. Das Plus im Cloud-Geschäft von 90 Prozent auf 600 Millionen Euro liege über der Konsenserwartung von 577 Millionen Euro. Die starke Entwicklung im Lizenzgeschäft habe sich derweil positiv auf die Marge ausgewirkt, die viel besser als erwartet ausgefallen sei.

Ähnliche Kommentare kommen von Helvea Baader. Ursächlich für die über den Erwartungen liegenden Zahlen seien vor allem die gute Entwicklung bei den Lizenzerlösen. Dies sei umso überraschender, da Oracle unlängst einen Rückgang bei den Lizenzerlösen von währungsbereinigt 9 Prozent bekannt gegeben habe.

Wachstum auch auf Zukäufe zurückzuführen

Ein Teil des Umsatzwachstums ist indes auf milliardenschwere Zukäufe zurückzuführen. So enthalten die Umsatz- und Ergebnis-Kennzahlen für den Berichtszeitraum die Umsätze und Ergebnisse von Concur und Fieldglass. In den Vergleichszahlen des Vorjahres ist Concur ab dem 4. Dezember und Fieldglass ab dem 2. Mai enthalten. Laut SAP wuchs das Unternehmen aus Walldorf aber auch ohne Berücksichtigung dieser Akquisitionen im Cloud-Geschäft stärker als viele Konkurrenten in diesem Geschäftsfeld.

Der Trend zur steigenden Bedeutung der Cloud auf Kosten der Profitabilität zeichnet sich bereits seit geraumer Zeit ab. Nun ist das Cloud-Geschäft nicht per se unrentabler als das mit fest installierter Software. Doch es braucht vier Jahre, bis in der Cloud die Umsätze erreicht werden, die im klassischen Software-Geschäft sofort anfallen würden. Die gleiche Profitabilität wird wegen Anlaufkosten für den Bau von Rechenzentren sogar erst nach fünf Jahren erreicht. So sank die operative Marge nach IFRS-Standard um 2,9 Punkte auf 24,3 Prozent.

SAP erwartet weiter stark steigendes Cloud-Geschäft

SAP geht nach dem dritten Quartal unverändert von einem stark steigenden Cloud-Geschäft aus, es soll im laufenden Jahr 1,95 bis 2,05 Milliarden Euro erlösen. Das Wachstum von etwa 86 Prozent wird freilich zu 50 Prozentpunkten von den jüngsten Zukäufen Concur und Fieldglass getragen. SAP bekräftige bei der Vorlage des Quartalsberichts auch, dass sich das Betriebsergebnis im Gesamtjahr auf 5,6 bis 5,9 Milliarden Euro summieren soll. Im Vorjahr wurden 5,64 Milliarden Euro erreicht. Die Cloud- und Softwareerlöse werden weiterhin auf Nicht-IFRS-Basis und währungsbereinigt um 8 bis 10 Prozent über dem Vorjahreswert von 14,33 Milliarden Euro erwartet.

"Unser starkes zweistelliges Wachstum bei den Cloud- und Softwareerlösen resultiert im Wesentlichen aus den hervorragenden Ergebnissen in den etablierten Märkten. Dank unserer globalen Widerstandsfähigkeit konnten wir auch in den aufstrebenden Märkten sicher durch schwieriges Fahrwasser navigieren", so Finanzvorstand Luka Mucic in einer Mitteilung. Er erwartet in den aufstrebenden Märkten aber weiterhin eine hohe Volatilität und wirtschaftliche Herausforderungen. Den deutlichen Anstieg des Betriebsergebnisses schreibt er unter anderem der zunehmenden Profitabilität der Cloud-Angebote von SAP zu. Seinen vollständigen Quartalsbericht will der DAX-Konzern am Dienstag der kommenden Woche vorlegen.

   DJG/apr/mgo

  Dow Jones Newswires

  Von Archibald Preuschat

FRANKFURT (Dow Jones)

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