Produktion mit Wasserstoff |
13.07.2022 17:19:39
|
Salzgitter-Aktie im Minus: Aufsichtsrat genehmigt Investitionen für CO2-arme Stahlproduktion
Laut Groebler ist Salzgitter der erste große Stahlproduzent, der derartige Investitionsentscheidungen für die neue Technik in großem Stil angeschoben hat. Der konkrete Förderantrag, der derzeit noch bearbeitet werde, betreffe ein Programm der Europäischen Union.
"Salcos" war über längere Zeit vorbereitet worden. Noch im Sommer könne nun eine erste Versuchsanlage in Betrieb gehen, erklärte Groebler. "Wir finalisieren zunächst eine Art "Mini-Salcos", dafür haben wir jetzt alle Bausteine zusammen." Ab Ende 2025 solle die wasserstoffbasierte Stahlherstellung dann regulär und großtechnisch starten. Sie wird etappenweise ins bestehende Hüttenwerk integriert - und ein erster Hochofen stillgelegt, "wenn "Salcos 1" stabil läuft". Von 2026 an sollen mehr als eine Million Tonnen Stahl pro Jahr mit der klimaschonenden Variante entstehen. "Das ist unser Anspruch."
Es geht um ein "grünes" Verfahren, das auch andere Konzerne wie der Konkurrent thyssenkrupp einsetzen wollen. Dabei nutzt man reinen Wasserstoff (H2). Dieser entzieht - anstelle des Kohlenstoffs aus der üblichen Kokskohle - dem Rohstoff Eisenerz den gebundenen Sauerstoff. Als Produkt bleibt neben Roheisen, das in Stahllegierungen eingeht, Wasserdampf (H2O) statt des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). In der letzten Ausbaustufe dieser sogenannten Direktreduktion sollen ab Ende 2033 über 95 Prozent des sonst entstehenden CO2-Ausstoßes wegfallen.
Voraussetzung ist die Verfügbarkeit ausreichender Mengen Wasserstoff. Das Element kommt auf der Erde hauptsächlich in Verbindungen wie Wasser, Ammoniak oder Kohlenwasserstoffen vor und muss daher zuerst selbst energieintensiv aus diesen gewonnen werden. Zusätzlich wird Erdgas (Methan) für die Direktreduktion eingesetzt. "Denn zum Ende des Jahrzehnts wird die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland wohl noch nicht zu 100 Prozent aufgebaut sein", schätzte Groebler. Salzgitter will auf großtechnische Elektrolyse-Anlagen zurückgreifen, mit denen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird.
Der Gesamtprozess der "grünen" Stahlerzeugung ist nur dann bilanziell klimaschonend, wenn der dafür nötige Strom wiederum aus erneuerbaren Quellen wie der Wind-, Solar- oder Wasserkraft stammt. 2021 hatte Salzgitter sieben Großwindräder und zwei Elektrolyse-Einheiten am Hauptsitz in Betrieb genommen. Auch E.ON, Siemens und Linde sind beteiligt.
Die "Salcos"-Technologie erfordert hohe Investitionen, für die sich Salzgitter dank wieder deutlich verbesserter Geschäftszahlen gerüstet sieht. 2021 kamen rund 9,8 Milliarden Euro an Umsatz zusammen, der Nettogewinn landete bei 586 Millionen Euro. Zuletzt ging der Stahlkonzern für 2022 von weiteren Erlös- und Ergebniszuwächsen aus.
Zeitweise verliert die Salzgitter-Aktie im XETRA-Handel 0,97 Prozent auf 22,48 Euro. /jap/DP/stkSALZGITTER (dpa-AFX)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu thyssenkrupp AGmehr Nachrichten
19.11.24 |
Schwacher Handel in Frankfurt: MDAX gibt zum Ende des Dienstagshandels nach (finanzen.at) | |
19.11.24 |
thyssenkrupp-Aktie zieht dennoch an: thyssenkrupp mit weiterem Milliardenverlust (finanzen.at) | |
19.11.24 |
Minuszeichen in Frankfurt: MDAX zeigt sich nachmittags leichter (finanzen.at) | |
19.11.24 |
thyssenkrupp nucera-Aktie klettert: thyssenkrupp nucera übertrifft Erwartungen (dpa-AFX) | |
19.11.24 |
Schwacher Wochentag in Frankfurt: MDAX sackt am Dienstagmittag ab (finanzen.at) | |
19.11.24 |
ROUNDUP 3: Thyssenkrupp schreibt Milliardenverlust - Weiteres Übergangsjahr (dpa-AFX) | |
19.11.24 |
AKTIEN IM FOKUS: Thyssenkrupp berappelt, mehr nicht - Nucera ebenso (dpa-AFX) | |
19.11.24 |
ANALYSE-FLASH: Barclays belässt Thyssenkrupp auf 'Underweight' - Ziel 4,40 Euro (dpa-AFX) |
Analysen zu thyssenkrupp AGmehr Analysen
19.11.24 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
19.11.24 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
19.11.24 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital | |
19.11.24 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank | |
11.10.24 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. |