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27.05.2021 17:53:00
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S IMMO warnt Aktionäre vor Tücken beim IMMOFINANZ-Übernahmeoffert
Mit dem Erlös könne man eine Milliarde an Immo-Investments stemmen, rechnete der CEO vor. Bevorzugen würde man dabei Investitionen in Projekte, die sofort Mieteinnahmen generierten. "Wir brauchen auch ein Wachstum von 'rental income'", sagte Ettenauer vor Journalisten. Das könnten Möglichkeiten im CEE-Raum oder auch in Deutschland sein.
Regional wolle man sich dabei nicht allzu sehr verschieben. Den derzeit profitiere man von der Westeuropa-Ausrichtung: Zu zwei Drittel sei man in Österreich und Deutschland investiert, zu einem Drittel im Osten. Man wolle daher maximal auf 50:50 gehen. Änderungen der Assetklassen würde man nur zum richtigen Zeitpunkt vornehmen, also Marktzyklen nutzen. Derzeit ist man zu 70 Prozent im Gewerbe investiert (Büros, Einzelhandel, Hotels), zu 30 Prozent in Wohnimmobilien.
Abstoßen würde man die Anteile an CA Immo und IMMOFINANZ, weil der Kapitalmarkt solche "wechselseitigen Verquickungen" nicht liebe. Früher einmal habe es vielleicht eine größere Sinnhaftigkeit in diesen Kreuzbeteiligungen geben. Aber "die große Österreich-Lösung wird es nicht mehr geben - das sagen auch die beiden anderen", meinte Ettenauer. Das gelte spätestens seit dem Einstieg des US-Investors Starwood als Großaktionär der IMMOFINANZ.
"Ich würde die CA-Immo- und IMMOFINANZ-Anteile verkaufen - die s Immo kann erfolgreich 'stand alone' bestehen und weiter Dividenden zahlen", sollte die Übernahme durch die IMMOFINANZ nicht zustande kommen. Die S IMMO hält nach letzten Angaben 13,4 Prozent an der IMMOFINANZ und 6,4 Prozent an der S IMMO. Aktuell ist die IMMOFINANZ an der Börse mit gut 2,2 Mrd. Euro bewertet, die CA Immo mit fast 3,8 Mrd. Euro und die S IMMO mit rund 1,6 Mrd. Euro. Für das CA-Immo-Paket gebe es wohl ein großes Marktinteresse; die IMMOFINANZ-Aktien dürfte die S IMMO in der Übernahmefrist gar nicht verkaufen.
Zum IMMOFINANZ-Offert für die S IMMO meinte der CEO, der Markt sei "nicht sehr gierig auf das Angebot". Das zeige der Kurs der S IMMO-Titel, der anhaltend unter dem bereits nachgebesserten Angebot von 22,25 Euro pro Aktie liege. Allerdings könne die IMMOFINANZ bis acht Tage vor Ende des bis 16. Juli laufenden Angebots nachbessern, und es werde auch noch eine Nachfrist geben. Die IMMOFINANZ, die schon 26,49 Prozent der S IMMO hält und die Mehrheit anstrebt, habe seinerzeit zu Preisen mit rund 15 Prozent Aufschlag auf den EPRA-Net-Asset-Value gekauft, das jetzige Offert liege in der gleichen Größenordnung unter dem NAV. "Wir halten den Preis nicht für angemessen gut", daher sei man gegen das Angebot.
"Wenn das Offert preislich verbessert wird, werden wir unsere Meinung anpassen - da müssten wir mit der gleichen Rationalität drangehen. Uns geht es nur um einen fairen Preis für die Aktionäre", betonte Ettenauer.
Woran sich der S IMMO-Vorstand noch stößt, sind die von der IMMOFINANZ geplanten Abläufe. "Wir wollen eine klare und sichere Abwicklung für die Aktionäre", so Ettenauer. Wie die technische Abfolge jetzt vorgesehen sei, sei "nicht 'state of the art'" und "nicht wirtschaftsnahe". Eine Vorweg-Eigentumseintragung zugunsten der IMMOFINANZ mit der Möglichkeit einer nachträglichen Löschung wäre die falsche Vorgangsweise, "wir wollen eine wirtschaftlich logische Reihenfolge haben". Der jetzige Plan sei durch die Übernahmekommission (ÜbK) nicht beanstandet worden, weil sie ja nicht materiell prüfe.
Seine Bedenken werde der S IMMO-Vorstand kommende Woche in der - bei Übernahmeangeboten üblichen - Stellungnahme äußern. Man sei nicht grundsätzlich gegen das Angebot und würde auch eine Satzungsänderung wie von der IMMOFINANZ angepeilt unterstützen, falls die IMMOFINANZ 51 Prozent der ausstehenden Aktien erhält, so Ettenauer erneut, wie schon im April.
"Hat man 51 Prozent der ausstehenden Aktien und die jetzigen 26 Prozent, dann verstehen wir, dass eine Stimmrechtsbeschränkung nicht adäquat ist", meinte der S IMMO-Chef in Richtung IMMOFINANZ: "Wir wollen aber nicht, dass eine Nebenbedingung vorrangig gestellt wird und im Nachhinein extra gelöscht würde." Derzeit sei die Abwicklung "sehr komplex" vorgesehen und faktisch "nicht aufschiebend, sondern auflösend", also anders als üblich. Dass es in der Vergangenheit zwischen den Vorständen der beiden Unternehmen keine inhaltlichen Gespräche gegeben habe, finde er schade, das hätten Vonovia und Deutsche Wohnen zu ihrer jetzt bekannt gewordenen Fusion besser gemacht.
Die zum Punkt Satzungsänderung von der IMMOFINANZ als Großaktionär gewünschte außerordentliche Hauptversammlung werde es noch vor Ablauf der Angebotsfrist geben, kündigte Ettenauer an. Vorgegeben sind 15 Tage vor Ende der Frist. Derzeit prüfe man rechtlich, wie das zeitlich zu schaffen sei. Die Einberufungsfrist beträgt 21 Tage. Würde man sie jetzt schon einberufen, so würden die S IMMO-Aktionäre noch nicht einmal die Stellungnahme des Vorstands kennen.
APA
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