Gegenbewegung |
05.03.2022 21:08:00
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Russlands Invasion in die Ukraine: Mega-Cap-Aktien trotzen dem Börsen-Crash
• NASDAQ Composite stemmt sich gegen den Trend
• Anleger schlagen bei gebeutelten Mega-Cap-Aktien zu
Geschockt hat die Welt auf die Invasion Russlands in die Ukraine reagiert. Zwar hatte sich der Konflikt zwischen den beiden Nachbarstaaten schon über Wochen weiter hochgeschaukelt, dennoch wurde bis zuletzt gehofft, es würde zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen kommen.
Börsenbeben am Tag der Invasion
Dementsprechend heftig reagierten auch die Aktienmärkte auf den Einmarsch Russlands. So ging es für den russischen Leitindex RTS im Tief am Tag der Invasion ganze 50 Prozent abwärts auf 610,33 Punkte. Das russische Börsenbarometer MOEX tauchte daneben zeitweise 45 Prozent ab auf 1.681,55 Zähler. Doch auch in Asien und Europa flüchteten die Anleger aus den Aktienmärkten. In Japan gab der Nikkei bis Handelsende 1,81 Prozent auf 25.970,82 Punkte nach, der Shanghai Composite in China brach 3,21 Prozent auf 22.901,56 Zähler ein. In Deutschland sackte der Leitindex DAX letztlich 3,96 Prozent auf 14.052,10 Punkte ab, der EuroSTOXX 50 ging schlussendlich 3,63 Prozent schwächer bei 3.829,06 Punkten in den Feierabend.
NASDAQ Composite stemmt sich gegen den Trend
Ganz entgegen dem Trend sah es hingegen in den USA aus. Denn hier ging es insbesondere beim Techwerteindex NASDAQ Composite klar aufwärts. Er verabschiedete sich am Invasionstag ganze 3,34 Prozent höher bei 13.473,59 Zählern. Doch wie ist diese bemerkenswerte Gegenbewegung zu erklären?
Mega-Cap-Aktien seit Mitte November 2021 im Abwärtssog
Wie Jared Blikre von Yahoo Finance analysiert, sei die Ursache allen voran darin zu finden, dass die größten acht US-Börsenschwergewichte, die auch dem NASDAQ ins Plus verhalfen, seit dem Höhepunkt ihrer Aktienentwicklung Mitte November 2021 in den letzten Monaten bereits massiv unter Druck gekommen seien. So sei die Gesamtmarktkapitalisierung von Berkshire Hathaway, Facebook-Mutter Meta, NVIDIA, Microsoft, Google-Mutter Alphabet, Amazon, Tesla sowie Apple nach dem durch die Coronakrise hervorgerufenen Einbruch von 4,3 Billionen US-Dollar bis zum Höhepunkt am 19. November 2021 auf 11,7 Billionen US-Dollar angeschwollen.
Die immer weiter anziehende Inflation und die damit verbundene Erwartungshaltung, die US-Notenbank Fed würde die Zinsschraube 2022 deutlich anziehen, hatte wiederum zu Abgaben bei den Wachstumswerten geführt. Auch die Omikron-Welle leistete durch sich wieder eintrübende Konjunkturaussichten ihren Beitrag zur schlechten Stimmung für die Tech-Größen.
All dies hat dazu geführt, dass das Jahr 2022 für Mega-Cap-Aktien eher durchwachsen angelaufen ist. Wie Blikre berechnet, sei die durchschnittliche Mega-Cap-Aktie bisher um 17,6 Prozent gefallen, wobei der Social Media-Konzern Meta Platforms bisher am schlechtesten davon kommen würde. Gemessen seit Jahresbeginn steht bei der Facebook-Aktie ein fettes Minus von 38,13 Prozent. Die Ausnahme stellt lediglich Warren Buffetts Holding Berkshire dar. So konnte die Aktie des Konglomerats seit Jahresbeginn gar 8,21 Prozent zulegen. Allerdings stellt sie im Gegensatz zu den anderen Mega-Cap-Titeln auch keine wachstumshungrige Tech-Aktie dar.
Anleger ergreifen Einstiegschance
Dementsprechend hätten Anleger einem Wall Street-Analysten zufolge, den Blikre wiedergibt, die Chance ergriffen, im Zuge des geopolitischen Aufruhrs bei den gebeutelten Tech-Titeln zuzuschlagen. Insbesondere Microsoft- und Google-Titel waren gefragt gewesen und hatten dem NASDAQ Composite einiges an Aufwind verliehen.
Langfristiger Horizont ratsam
In diesem sehr volatilen Börsenumfeld sollten Anleger laut EvercoreISI-Analyst Mark Mahaney jedoch vorsichtig vorgehen und nur dann in Tech-Titel investieren, wenn sie einen längeren Anlagehorizont verfolgen. So verlautete er gegenüber Yahoo Finance Live: "Wenn Ihr Investment-Horizont langfristig genug angelegt ist, dann sollten Sie absolut heute einsteigen und Amazon und Google kaufen. Wenn Sie einen Horizont von 9 bis 12 Monaten haben, sollten Sie in der Lage sein, die hochwertigsten Qualitäts-Werte zu kaufen".
In der Ukraine ist bislang jedoch noch keine Ruhe eingekehrt, weiterhin finden erbitterte Kämpfe statt. Es bleibt also abzuwarten, ob es auch bei Mega-Cap-Aktien langfristig wieder aufwärts gehen kann.
Redaktion finanzen.at
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