15.03.2013 16:00:31

ROUNDUP: US-Bundesstaat übernimmt Finanzen der Pleitestadt Detroit

    WASHINGTON (dpa-AFX) - Neuer Akt im Trauerspiel um die Pleitestadt Detroit: Der US-Bundesstaat Michigan übernimmt jetzt offiziell die Finanzkontrolle über die einst stolze Autostadt. Ab sofort hat ein Insolvenzanwalt das alleinige und praktisch unumschränkte Sagen über die maroden Finanzen der Metropole. Es ist der letzte Rettungsversuch vor einer Pleite.

    Detroit ist damit die größte Stadt der USA, in der ein Bundesstaat die Finanzhoheit übernimmt. Es sei der letzte Anlauf, die marode Stadt vor dem völligen Finanzkollaps zu bewahren, hieß es. Detroit befindet sich seit Jahrzehnten im Niedergang und hat alles in allem über 14 Milliarden Dollar (10,7 Mrd. Euro) Schulden.

    "Das ist in vieler Hinsicht ein trauriger Tag", sagte Gouverneur Rick Snyder, als er den Insolvenzanwalt Kevyn Orr am Donnerstag (Ortszeit) einsetzte. "Aber ich möchte nochmals sagen, dass es sich um eine Chance handelt", fügte er hinzu. Snyder hatte bereits kürzlich den Finanznotstand ausgerufen.

    Der Insolvenzanwalt Kevyn Orr sprach von einer "sehr großen Herausforderung". Er gilt als Kapazität in seinem Metier: So hat er schon vor Jahren den Autokonzern Chrysler erfolgreich durch die Krise geführt.

    Orr verfügt jetzt praktisch über das alleinige Recht, über den Etat Detroits zu verfügen. Er kann beispielsweise städtische Angestellte feuern und Stadtbesitz zu verkaufen.

    Detroit ist das Symbol für die Krise in den USA. Der Niedergang setzte bereits in den 1980er Jahren ein, als vermehrt japanische Konkurrenten den US-Produzenten General Motors (GM), Ford (Ford Motor) und Chrysler das Leben schwer machten.

    Vor der Krise war Detroit mit über zwei Millionen Einwohnern die viertgrößte Stadt der USA. Heute leben dort nur noch 700.000 Menschen. Die kurzfristigen Schulden belaufen sich auf 100 Millionen Dollar. "Es gibt vermutlich in den ganzen USA keine Stadt, die finanziell so herausgefordert ist", klagte Snyder unlängst.

    Die Gründe für die Misere liegen auch in langfristigen strukturellen Problemen begraben: Vergleichsweise großzügige Pensionszusagen der Industrie steigen immer weiter, der wachsende Schuldenberg muss mit zusätzlichen Zinszahlungen bewältigt werden und die Häuserpreise gehen in den Keller. Fortschreitende Automatisierung und Fehlmanagement taten ein Übriges und Hunderttausende zogen fort aus der Stadt./pm/DP/hbr

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