09.05.2011 11:41:33

ROUNDUP: ThyssenKrupp hält an Planungen für neue Werke fest

    HAMBURG (dpa-AFX) - Der Stahl- und Industriegüterkonzern ThyssenKrupp hält nach offiziellen Angaben an seinen bisherigen Planungen für die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA fest. Das Unternehmen rechne mit Anlaufkosten im hohen dreistelligen Millionenbereich, erklärte ein Sprecher am Montag. An dieser Einschätzung habe sich in den vergangenen Monaten nichts geändert.

 

    Die "Financial Times Deutschland" hatte zuvor berichtet, der Konzern prüfe, ob er mit seinem Investitionsbudget von rund zehn Milliarden Euro auskommt. ThyssenKrupp betonte nun, dass die Investitionen abgeschlossen seien und damit auch das Investitionsbudget nicht weiter steige. Die Anlaufkosten würden darin nicht eingerechnet. Vor allem in Brasilien hatte es große Anlaufschwierigkeiten gegeben, da etwa die Kokerei nicht so läuft wie geplant. Deshalb muss ThyssenKrupp Kokskohle und andere Einsatzstoffe von außen zukaufen. Zudem gibt es Streit mit Anwohnern über Staubbelästigungen.

 

    Die Kosten für den Bau der neuen Werke waren in den vergangenen Jahren immer wieder gestiegen und ließen die Schuldenlast des Konzerns auf derzeit fast sechs Milliarden Euro anschwellen. Um Handlungsspielraum zu gewinnen, will der neue ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger das Unternehmen nun massiv umbauen und sich von etwa einem Viertel des Geschäfts trennen. Die Verkaufspläne beschloss der Vorstand am Donnerstagabend. Vor allem will sich das Management von der kompletten Edelstahlsparte trennen, auch Teile des Autozuliefergeschäfts stehen zum Verkauf. Die Pläne müssen noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden, der sich an diesem Freitag trifft.

 

    Betroffen von den Plänen sind rund 35.000 der insgesamt noch etwa 177.000 ThyssenKrupp-Beschäftigen, 14.000 davon in Deutschland. Verärgert über die Pläne hatte Bundespräsident Christian Wulff reagiert: Weil er nicht vorab darüber informiert worden war, sagte er einen für Freitag im Rahmen seiner Südamerika-Reise geplanten Besuch des Stahlwerks in Brasilien kurzfristig ab./enl/ksb/tw

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