27.03.2014 16:12:49
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ROUNDUP 3: Verdi lässt mit Warnstreik Hunderte Flüge ausfallen - Kein Chaos
FRANKFURT (dpa-AFX) - Tausende Beschäftigte an Flughäfen im Warnstreik, hunderte Verbindungen annulliert und trotzdem kein Chaos: Der Ausstand der Gewerkschaft Verdi hat den Flugverkehr an sieben deutschen Airports am Donnerstag behindert, aber nicht lahmgelegt. Bis zum Beginn der Spätschicht folgten tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes dem Aufruf von Verdi und ließen die Arbeit ruhen. Allein am größten Drehkreuz in Frankfurt wurden mehr als 550 Flüge annulliert. Die Passagiere hatten sich allerdings frühzeitig auf die Behinderungen eingerichtet, so dass es an den Terminals ruhig blieb.
Am frühen Nachmittag wurde der Streik planmäßig beendet. "Der Normalbetrieb läuft jetzt langsam wieder an", berichtete eine Sprecherin des Frankfurter Flughafens. Während des Streiks hatte auf dem größten deutschen Flughafen mit etwa 20 stündlichen Flugbewegungen ein knappes Viertel des sonst üblichen Verkehrs stattfinden können, weil die eigentlich streikberechtigten Feuerwehrleute eine Grundversorgung aufrechterhielten.
Die meisten Ausfälle betrafen die Lufthansa (Deutsche Lufthansa), die am Mittwoch vorsorglich jeden dritten ihrer weltweit 1800 für Donnerstag geplanten Flüge abgesagt hatte. Anders als am zweiten Drehkreuz München waren in Frankfurt am Vormittag auch Übersee-Flüge gestrichen worden. Nach Streikende sei der Flugbetrieb wie geplant wieder im vollen Umfang angelaufen. "Wir kommen schneller als bei vergleichbaren Ereignissen wieder in den Normalbetrieb", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Darauf sei die Flugplanung ausgerichtet gewesen.
Laut Verdi-Sekretär Uwe Schramm beteiligten sich in Frankfurt am Morgen mehr als 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter an dem Streik. "Es läuft besser als erwartet." Dagegen waren an vielen anderen deutschen Flughäfen kaum Auswirkungen zu merken.
Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle verteidigte die häufigen Streiks verschiedener Berufsgruppen im Luftverkehr. Sie seien auch eine Folge der Privatisierungen in diesem Wirtschaftszweig, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa. Nachdem unter anderem auf Druck der Airlines immer mehr Leistungen ausgegliedert und privatisiert worden seien, müssten viele Beschäftigte etwa im Sicherheitsgewerbe nun zu schlechteren Bedingungen arbeiten. "Dass die sich ein Stück ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen zurückholen wollen, ist klar."
Rückenwind erhielten die Beschäftigten vom Abschluss eines neuen Tarifvertrags für die privaten Sicherheitsleute an den Flughäfen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Auch wegen des Nachholbedarfs gegenüber anderen Tarifgebieten hatte Verdi am Mittwochabend Lohnerhöhungen von bis zu 27 Prozent durchgesetzt. Die privaten Sicherheitsleute hatten erst vor gut einem Monat mit einem Warnstreik die Passagierabfertigung in Frankfurt lahmgelegt. Streiks der Lufthansa-Piloten werden in den kommenden Tagen erwartet.
Flugausfälle gab es am Donnerstag auch an anderen Flughäfen. Verdi hatte im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes zu mehrstündigen Warnstreiks der Flughafenbeschäftigten auch in München, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln/Bonn und Stuttgart aufgerufen. In Berlin wurde zwar nicht gestreikt, aber auch dort fielen viele Verbindungen aus, weil die Ziele nicht angeflogen werden konnten.
In München wurden 133 Flüge gestrichen, die meisten ebenfalls bei Lufthansa. Der verbleibende Betrieb verlief ruhig und geregelt. Flughafensprecher Robert Wilhelm sagte, es habe keine Verzögerungen bei der Gepäckabfertigung oder beim Ein- und Aussteigen gegeben. "Dadurch, dass die Streikbeteiligung relativ gering bei knapp 30 Prozent liegt, können alle anderen Dinge sichergestellt werden. Das Gepäck geht raus und rein, die Busse fahren, wo sie benötigt werden, und es ist sichergestellt, dass die Treppen an die Flugzeuge fahren." Auf den Bus umsteigen mussten die Fußball-Profis von Bayer Leverkusen, die nach dem Auswärtssieg in Augsburg keinen Flug von München aus in die Heimat bekamen.
Die Warnstreiks an den Flughäfen liefen parallel zu Aktionen mit mehreren zehntausend Beschäftigten aus anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes wie Stadtverwaltungen oder Kitas in mehreren Bundesländern. Verdi will damit Druck vor der dritten Tarifrunde machen. Die Gewerkschaften fordern, dass die Einkommen der 2,1 Millionen Angestellten im Bund und in den Kommunen um einen Betrag von 100 Euro und dann zusätzlich um weitere 3,5 Prozent steigen. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt./ceb/sor/DP/bgf
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