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10.09.2014 19:01:48

ROUNDUP 3: Neue Welle des Pilotenstreiks trifft wieder tausende Lufthansa-Kunden

(Neu: Streik beendet)

MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Arbeitskampf der Lufthansa (Deutsche Lufthansa)-Piloten findet kein Ende. Tausende genervte Passagiere mussten am Mittwoch ihre Reisepläne ändern. Die Lufthansa hatte nach dem inzwischen vierten Streikaufruf der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) 140 Verbindungen von und nach München gestrichen. Nach dem Streikende um 18.00 Uhr wollte sie möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückkehren. Doch der Sonderflugplan sah wegen der gestörten Umläufe für den Abend und den Donnerstagmorgen noch weitere Flugabsagen vor.

Europas größte Fluggesellschaft rechnete wegen des nach acht Stunden beendeten Ausstands mit einem erneuten Millionenschaden. Die Piloten kämpfen um ihre Übergangsrente, die sie im Vorruhestand erhalten. Von dem Streik waren in der letzten Woche der bayerischen Schulferien mehr als 15 000 Passagiere auf Flügen von und nach München betroffen.

Laut Lufthansa konnten aber "nahezu alle" von ihnen auf die Bahn oder andere Flughäfen umgebucht werden. Erst am Mittwochmorgen wurde klar, dass nicht nur die zunächst genannten 110, sondern mehr als 140 Flüge ausfallen mussten. Die 15 geplanten Interkontinentalflüge ab München wurden hingegen wie angekündigt von freiwilligen Crews geflogen.

Seit April hat die VC in vier Streikwellen bei Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings rund 4300 Flüge ausfallen lassen und die Reisepläne von über 480 000 Menschen durcheinandergebracht. Dennoch hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Dienstag erklärt: "Die Streiks greifen nicht so wie gedacht." Im Interview mit hr-Info plädiert er für gesetzliche Maßnahmen, um die Häufigkeit der Streiks einzudämmen.

Lufthansa will in der kommenden Woche ihre etwa 5400 betroffenen Piloten direkt über weitere Details des bestehenden Angebotes informieren, das bislang nur mit dem Tarifpartner VC besprochen worden war. Auch die VC werde informiert, hieß es am Mittwoch. "Öffentliche Tarifverhandlungen haben noch nie zu einem Ergebnis geführt, weil die Musik im Detail spielt", meinte dazu VC-Sprecher Jörg Handwerg. Er bezeichnete den Münchner Streiktag als Erfolg.

Grundvoraussetzung für eine Einigung bleibe, dass die künftige Übergangsversorgung bis zum Renteneintritt auch für neu eingestellte Piloten gelte. Dann könne man über die anderen Details sprechen.

Laut dem Lufthansa-Vorschlag müssten die ab 2014 eingestellten Piloten die Mittel für einen frühzeitigen Übergang in die Rente selbst ansparen. Das Unternehmen will das frühstmögliche individuelle und das durchschnittliche Eintrittsalter für die Piloten auf mindestens 60 beziehungsweise 61 Jahre hochsetzen. Das entspreche dem Standard bei den übrigen europäischen Fluggesellschaften.

"Unsere Informationspolitik, Fluggäste frühzeitig zu informieren, hat gegriffen", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die wenigsten Passagiere seien zum Airport angereist, ohne über die Streiks informiert zu sein. Die Lufthansa habe rund 8000 Kunden per Mail oder SMS über Ausfälle informiert. Bei anderen Airlines war am Mittwoch normaler Betrieb.

Auch am Münchner Hauptbahnhof blieb der ganz große Ansturm aus. "Wir hatten vollere Züge, einige Fahrgäste mussten stehen, aber in allen Richtungen hat es ausgereicht. Wir mussten keine Entlastungszüge einsetzen und auch niemanden am Bahnsteig zurücklassen", sagte ein Bahnsprecher. Es habe insgesamt deutlich mehr Fahrgäste von München aus gegeben. Sie konnten mit den regulären Zügen befördert werden.

Mit den Flügen vor und nach dem Streik hoffte die Lufthansa, rund die Hälfte ihrer für Mittwoch geplanten Europa-Verbindungen abwickeln zu können. Vorsorglich waren für die Nacht auf Donnerstag rund 1200 Betten in Hotels angemietet und 350 Schlafplätze im Transitbereich bereitgestellt worden. Bis zum frühen Abend waren aber laut Fluggesellschaft noch keine Passagiere in der bayrischen Landeshauptstadt "gestrandet"./ceb/hoe/bf/DP/stb

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