22.10.2009 15:32:37
|
ROUNDUP 2: Credit Suisse enttäuscht mit Milliardengewinn
ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank Credit Suisse (Credit Suisse Group (CS Group) (N)) hat im dritten Quartal dank eines florierenden Investmentbankings noch mehr verdient als im zweiten Jahresviertel. Die Erwartungen der Experten wurden damit deutlich übertroffen. Der Gewinn sei im Vergleich zum zweiten Quartal um 50 Prozent auf 2,35 Milliarden Schweizer Franken (1,56 Mrd Euro) gestiegen, teilte die Bank am Donnerstag in Zürich mit. Im Vorjahresquartal hatte die Bank noch rote Zahlen geschrieben. Credit-Suisse-Chef Brady Dougan sieht sein Haus zudem auch für ein möglicherweise wieder schlechter werdendes Umfeld gut gerüstet. Konkrete Aussagen für das Geschäftsjahr blieb Dougan schuldig, kündigte aber zumindest wieder die Rückkehr auf ein "normalisiertes" Dividendenniveau an.
Der Aktie half das wenig. Das im Stoxx 50 notierte Papier, das sich in den vergangenen Monaten in etwa so wie das der ähnlich aufgestellten Deutschen Bank (Deutsche Bank) entwickelt hatte, sackte trotz des überraschend hohen Gewinnplus' um knapp drei Prozent ab. Eine ähnliche Entwicklung war in der vergangenen Woche schon bei der Investmenbank Goldman Sachs (Goldman Sachs Group) und am Mittwoch bei der Deutschen Bank (Deutsche Bank) zu beobachten, nachdem die US-Großbank JPMorgan (JPMorgan ChaseCo ) zum Auftakt der Berichtsaison der Banken die Messlatte mit einem Gewinn von 3,6 Milliarden Dollar (rund 2,4 Mrd Euro) sehr hoch gelegt hatte. "Gut ist eben nicht gut genug", sagte ein Händler.
DOUGAN IST VON SICH ÜBERZEUGT
Bei der Credit Suisse sorgte wie bei zahlreichen anderen Banken vor allem das Investmentbanking für den Milliardengewinn. Hier stieg der Vorsteuergewinn im Vergleich zum bereits starken Vorquartal um fünf Prozent auf 1,75 Milliarden Franken. Aber auch in den anderen Sparten kam die Bank voran. So profitierte das Institut zum Beispiel in der Vermögensverwaltung von der Schwäche des einst größeren Konkurrenten UBS, der unter der Last der Finanzkrise beinahe zusammengebrochen wäre und zudem Probleme mit den US-Steuerbehörden hatte.
Stark war der Neugeldzufluss im Private Banking von 13,1 Milliarden Franken. Insgesamt flossen der Credit Suisse im dritten Quartal netto Neugelder von 16,7 Milliarden zu. Analysten hatten lediglich mit der Hälfte gerechnet.Finanzvorstand Renato Fassbind bezeichnete das Ergebnis als stark. Man habe Marktanteile bei den meisten Produkten und in allen Regionen gewonnen. Gute Ergebnisse habe die Bank unter anderem bei Zinsprodukten und Devisen oder im Sekundärhandel mit verbrieften US-Privathypotheken (RMBS) erzielt, die teilweise vor einem Jahr noch die Sorgenkinder gewesen waren.
Credit-Suisse-Chef Dougan sieht sein Haus, das bereits deutlich besser durch die Krise kam als viele Konkurrenten, weiter auf gutem Weg. "Wir sind von unserem Geschäftsmodell überzeugt und verfügen über eine gute Ausgangslage", sagte er. "Sollten die Marktbedingungen weiter günstig bleiben, rechnen wir dank unseres Geschäftsmodells mit einer positiven Entwicklung in allen Bereichen. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass die Credit Suisse in der Lage ist, auch dann erfolgreich zu arbeiten, wenn das Marktumfeld wieder schwieriger wird."
In den vergangenen Monaten war das Umfeld gerade für das Investmentbanking besser denn je. Die hohe Nachfrage nach Finanzierungsmodellen für Staaten und Unternehmen hatten gerade am Anleihenmarkt für einen nie erlebten Boom gesorgt. Zudem erholten sich die Aktienmärkte deutlich von ihren Anfang des Jahres erreichten Tiefständen. Dabei schnitten vor allem die Banken, die bereits vorher vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommen sind, besonders gut ab. Sie profitierten unter anderem davon, dass einige Konkurrenten vom Markt verschwunden sind oder sich unter staatlichem Einfluss befinden und damit einigen Restriktionen unterliegen.
INTENSIVE BETEILIGUNG AN DISKUSSION ÜBER REGULIERUNG
Die Schweizer Bank gehört zu einer der Gewinnerinnen der Branche, die derzeit vor allem wegen der wieder wie vor der Krise sprudelnden Bonuszahlungen für Investmentbanker im Kreuzfeuer der Kritik steht. Die Regierungen der führenden Wirtschaftsnationen hatten zuletzt angekündigt, die Finanzbranche enger an die Kandare nehmen zu wollen, um eine Finanzkrise wie im Herbst des vergangenen Jahres zu verhindern. Derzeit ringen die Regierungen, Aufsichtsbehörden und Banken um die Details und den Zeitplan.
Dougan sagte am Mittwoch dazu: "Wir beteiligen uns zudem intensiv am Dialog mit den Aufsichtsbehörden über die Schaffung eines verbesserten Regelwerks für die Finanzbranche. Diese Regeln müssen international koordiniert werden, damit das globale Finanzsystem an Stabilität gewinnt und weiterhin seinen Beitrag an eine gut funktionierende Weltwirtschaft leisten kann." Die Schweizer Bank hatte erst am Dienstag ihr neues Modell für Bonuszahlungen vorgestellt, das von der Schweizer Aufsicht als Schritt in die richtige Richtung eingestuft wurde.
Die Credit Suisse war bereits in der jüngsten Vergangenheit kreativ bei der Gestaltung von Bonusmodellen für Investmentbanker. So zahlte die Schweizer Bank zum Höhepunkt der Finanzkrise Anfang 2009 einen Teil des Bonus in Form von damals als wertlos geltenden Wertpapieren und lagerte somit einen Teil der sogenannten Schrottpapiere an die Mitarbeiter aus. Da sich jedoch viele dieser Papiere inzwischen wieder deutlich erholten, profitieren viele von diesem Schritt./zb/sk/wiz --- Von Bernd Zeberl, dpa-AFX ---
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Credit Suisse GroupShs Sponsored American Deposit.Receipts Repr. 1 Shmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu Credit Suisse GroupShs Sponsored American Deposit.Receipts Repr. 1 Shmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Credit Suisse (CS) | 0,89 | 0,56% | |
Credit Suisse GroupShs Sponsored American Deposit.Receipts Repr. 1 Sh | 0,80 | 1,02% | |
Deutsche Bank AG | 17,15 | 0,26% | |
Goldman Sachs | 562,50 | -0,44% | |
JPMorgan Chase & Co. | 236,00 | 0,04% |