19.12.2014 13:28:00

Roche: Nach Österreich-Deal Misserfolg mit Studie zu Brustkrebs

Donnerstagabend hat der Pharmakonzern Roche bekannt gegeben, dass er die Wiener Biotechnologiefirma Dutalys für bis zu 590 Millionen Dollar übernehmen will. 133,75 Millionen Dollar (107,5 Millionen Euro) sind sofort fällig. Wie risikoreich dieses Geschäft ist, beweist der Fehlschlag einer Studie, welchen der Konzern am Freitag veröffentlichte: Dabei geht es auch um Antikörpertherapien - bei Brustkrebs.

Dutalys entwickelt mit neuartigen Technologien bispezifische humane monoklonale Antikörper. Das bedeutet, dass sie zwei Bindungsziele auf Zellen haben können. In den vergangenen 15 Jahren hat Roche mit seinen Biotech-Arzneimitteln, darunter der monoklonale Antikörper Trastuzumab, vor allem in der Krebstherapie für große Fortschritte gesorgt. Trastuzumab richtet sich gegen die bei 15 bis 20 Prozent der Brustkrebstumoren vorkommenden vermehrten HER2-Rezeptoren. Das hat die HER2-positiven Mammakarzinome wesentlich besser behandelbar gemacht. Sie galten ehemals als besonders aggressiv.

Die Übernahme von Dutalys ist einer der größten Deal in der heimischen Biotech-Geschichte. Die Szene ist in der vergangenen Jahren zunehmend ins Visier der großen Pharmakonzern geraten. 2010 ließ der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) damit aufhorchen, für Lizenzen von Affiris (Alzheimer-Impfstoff) und Apeiron (ACE2-Enzym zur Behandlung von Lungenversagen) bei erfolgreicher Entwicklung bis zu 666 Mio. Euro zahlen zu wollen.

Nun macht Roche die Wiener Forscher zu Multimillionären. Der 41-jährige Mitbegründer Roland Beckmann hielt laut "FirmenCompass" zuletzt 55,2 Prozent an der Dutalys GmbH. Die weiteren bisherigen Gesellschafter waren Mak Mabel mit 36,8 Prozent und Thomas Rüden mit 8 Prozent. Die staatliche Förderbank aws hatte 1 Mio. Euro in Dutalys investiert, das Fördergeld werde nun zurückgezahlt, so ein aws-Sprecher zur APA. Die Roche-Übernahme in Wien schlägt auch international Wellen. Laut einem Händler dürfte dies die Übernahmefantasie im Biotech-Sektor wieder anheizen.

Doch am Freitag gab es einen Rückschlag bei Roche zu vermelden. In einer Studie mit einem neueren Antikörper-Konstrukt gegen HER2-positive Mammakarzinome in der Ersttherapie zeigte sich keine Verbesserung der Behandlungsaussichten. In der "Marianne"-Studie waren Frauen ohne medikamentös vorbehandeltem fortgeschrittenen HER2-positiven Brustkrebs mit drei verschiedenen Strategien behandelt worden: Entweder mit dem herkömmlichen Trastuzumab plus einem bekannten Chemotherapeutikum (Taxan), mit T-DM1 (ein Konstrukt aus Trastuzumab und dem Chemotherapeutikum Emtansine) plus einem HER2-Antikörper (Pertuzumab) mit anderer Zielstruktur als das alte Trastuzumab oder schließlich mit T-DM1 allein.

"Die Studie ergab, dass die drei Behandlungsschemen (1.095 Patientinnen; Anm.) zu ähnlich langen Zeitspannen für das Überleben führten, ohne dass die Erkrankung weiter fortschritt ...", schrieb der Konzern. Mit T-DM1 konnte damit in den beiden Gruppen, in denen es Verwendung fand, keine statistisch signifikante Verbesserung beim progressionsfreien Überleben erreicht werden. T-DM1 hat allerdings in Studien zur Behandlung von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs nach dem Fehlschlagen von Ersttherapien deutliche Vorteile gebracht. Derartige klinische Studien bringen offenbar immer wieder Überraschungen, auch wenn zunächst alles dafür spricht, dass ein Erfolg zu erzielen wäre.

(Schluss) ww/pro

ISIN CH0012032048 WEB http://www.roche.com

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14.01.25 Roche Underweight JP Morgan Chase & Co.
14.01.25 Roche Sell Goldman Sachs Group Inc.
10.01.25 Roche Underweight JP Morgan Chase & Co.
07.01.25 Roche Hold Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
07.01.25 Roche Outperform Bernstein Research
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