Schwächelnde Weltwirtschaft 19.12.2018 14:42:00

RBI: Märkte dürften alte Sorgen auch ins Jahr 2019 mitziehen

RBI: Märkte dürften alte Sorgen auch ins Jahr 2019 mitziehen

So dürften die Angst um eine sich abschwächende Weltwirtschaft sowie politische Faktoren das Marktgeschehen noch länger beherrschen. "Die Themen die heuer bestimmend waren, werden nicht verschwinden", sagte Bernd Maurer, Analyst der Raiffeisen Centrobank (RCB), am Mittwoch vor Journalisten.

Die wichtigsten politischen Einflussfaktoren für die Finanzmärkte waren 2018 der Brexit, Italiens Haushaltsstreit mit der EU und der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Alle drei Themen sind nach wie vor ungelöst und dürften die Anleger damit auch 2019 in Schach halten.

Gepaart mit massiven Sorgen der Marktteilnehmer um eine Abschwächung der globalen Wirtschaftsdynamik kam es im vierten Quartal 2018 zu einem deutlich stärkeren Rückgang an den Aktienmärkten als erwartet, erklärten die Experten. Auf Jahressicht sehen sie für den ATX ein Minus von rund 15 Prozent, das sei etwas schwächer als der europäische Gesamtmarkt. In den USA fällt die Bilanz mit einem Minus von rund drei Prozent bei den größten Aktienindizes etwas besser aus.

Kurzfristig halten die Analysten den aktuellen Marktpessimismus aber für übertrieben und sehen daher für das erste Quartal 2019 Korrekturpotenzial nach oben. Auf das Gesamtjahr gesehen trübt sich der Ausblick für die Märkte jedoch ein. "Das Momentum hat gedreht, von einer ständigen Verbesserung der Dynamik hin zu einer leichten Abschwächung", sagte Maurer. Man befinde sich nun am Ende einer langen Aufschwungphase.

Dennoch ist die Raiffeisen Bank International (RBI) mit Blick auf die globale Wirtschaftsentwicklung 2019 noch vorsichtig optimistisch gestimmt. Im Durchschnitt rechnen sie für 2019 mit einem Wachstum von 1,5 Prozent für die Eurozone. Für 2018 lautet die Schätzung auf 1,9 Prozent. "Das ist kein Rezessionsumfeld", sagte der RBI-Chefökonom Peter Brezinschek.

Auch in den USA wird eine Abschwächung der Dynamik erwartet, die sich aber erst 2020 deutlich niederschlagen wird. Für 2018 sieht die RBI ein Wachstum von 2,9 Prozent. 2019 dürfte die Zahl dann auf 2,3 Prozent sinken und für 2020 prognostiziert die RBI ein Wachstum von nur 0,5 Prozent.

Noch ist die Stimmung in den USA aber gut, wie auch die jüngsten Zahlen zu den Einkaufsmanagerindizes zeigen. Im zweiten Halbjahr 2019 dürfte das positive Sentiment aber deutlich nachlassen, so der Experte. In der Eurozone haben sich die Stimmungsindikatoren bereits im zweiten Halbjahr 2018 bereits eingetrübt.

Was die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) betrifft, gehen die RBI-Experten von einer langsamen Rückkehr der EZB aus der nach wie vor extrem expansiven Geldpolitik aus, beginnend mit einer Anhebung des Bankeinlagenzinssatzes (aktuell minus 0,4 Prozent) im zweiten Halbjahr 2019. Bis Anfang 2020 dürfte dieser den Prognosen zufolge dann in den positiven Bereich vordringen.

Es sei "längst überfällig, die Negativzinsen zu beseitigen", sagte Brezinschek am Mittwoch vor Journalisten. Ein solcher Schritt würde auch den angeschlagenen italienischen Banken helfen, da diese derzeit hohe Zinszahlungen an die EZB tätigen müssen. Zudem würde dadurch die Profitabilität des gesamten europäischen Banksystems verbessert ohne den Wettbewerb zu verzerren, sagte Brezinschek.

Für die heute Abend anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) geht die RBI von einer weiteren Anhebung der Zinsen aus. "Die Fed wird ihre Unabhängigkeit damit einmal mehr unter Beweis stellen", so Brezinschek. Wichtiger als die Zinsentscheidung wird jedoch der Wirtschaftsausblick der Währungshüter für 2019 sein.

bel/ivn

APA

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