Freiwillige Maßnahme |
11.04.2018 16:26:00
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RBI fährt Kredite an von US-Sanktionen betroffene Russenfirmen zurück
Sofern es Käufer gibt, könnten auch Kredite verkauft werden. Das erklärte der RBI-Vorstand unter Vorsitz von Konzernchef Johann Strobl am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz. Namen bzw. die genaue Höhe der Außenstände an betroffene Firmen nannte der Vorstand heute nicht.
Von den jüngsten US-Sanktionen seien rund 0,1 Prozent der Bilanzsumme der RBI-Gruppe betroffen, hielt die RBI auch heute fest. Bei einer Bilanzsumme von 135 Mrd. Euro wären das etwa 135 Millionen Euro. Für Fragen nach allfälligen höheren Abschreibungen im wichtigen russischen Markt als Folge der schärferen Sanktionen ist es Raiffeisen noch zu früh.
Direkt betroffen ist die RBI von den jüngsten Sanktionen in Russland nicht. Auf Gruppenebene werde der Effekt nur minimal sein. Wie Außenstände von Kreditkunden heruntergefahren werden könnten, soll in Gesprächen im Einzelfall festgemacht werden. Auf Anfrage hieß es, dass in der Zeit der US-Maßnahmen kein Neugeschäft mit betroffenen Kunden gemacht werde.
Mit amerikanischen Sanktionen belegt worden sind hochrangige Vertreter der russischen Energiewirtschaft, aber auch russische Wirtschaftsprominenz wie Wladimir Putins Schwiegersohn Kirill Schamalov. Außerdem betroffen sind Gazprom-Chef Alexej Miller sowie einflussreiche Geschäftsmänner wie der Strabag-Mitaktionär Oleg Deripaska und die Magnaten Oligarchen Viktor Wekselberg und Igor Rotenberg. Die Sanktionen schneiden betroffene Firmen von Dollartransaktionen ab.
Die RBI ist seit Jahrzehnten stark in Russland engagiert. Ihre Aktien sind nach Bekanntgabe der neuen Sanktionsliste am Montag um mehr als 11 Prozent eingebrochen. Gestern und heute Mittwoch war die Aktie auf einer Berg- und Talfahrt.
Zum gestern paktierten Rückzug aus dem polnischen Markt hat der RBI-Vorstand am Mittwoch in der Telefonkonferenz ebenfalls Stellung genommen. Die Bank verkauft nach mehreren Anläufen für 775 Mio. Euro das Kernbankgeschäft der Polbank an die französische Großbank BNP Paribas. Der Abschluss des Deals wird im vierten Quartal erwartet. Nicht mitverkauft werden die aushaftenden Fremdwährungskredite (3,5 Mrd. Euro).
Weil der Polbank beim Verkauf mehr Eigenkapital mitgegeben wird als die Franzosen dafür bezahlen, fallen für die RBI daraus 120 Millionen Euro an Trennungskosten an. Diese Abschreibung wird im zweiten oder dritten Quartal verbucht. Die Fremdwährungskreditmilliarden werden in eine neu zu gründende Filiale eingebracht, die Kredite werden als Polen-Obligo über die Filiale in den Mutterkonzern in Wien integriert. Die polnische Filiale wird mit verbleibenden rund 150 Mitarbeitern den Bestand abarbeiten, Neugeschäft macht sie nicht.
(Schluss) rf/tsk
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