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Nach rasantem Wachstum 11.03.2016 13:33:50

Porsche warnt vor hohen Erwartungen - Papier legt zu

Nach einem Ergebnisplus um ein Viertel dürfte die Entwicklung des Sportwagenherstellers in diesem Jahr aber deutlich schlechterausfallen: Das Unternehmen erwarte für das Jahr 2016 einen Gewinn auf Vorjahresniveau, sagte Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke bei der Bilanzpressekonferenz am Freitag in Stuttgart. Für den Umsatz prognostizierte Meschke eine leichte Steigerung. Der Finanzvorstand warnte vor dem Hintergrund vor "überzogenen Erwartungen".

Im Vergleich zur jüngsten Entwicklung wirken die Voraussagen ausgesprochen bescheiden: Im vergangenen Jahr hatte Porsche 225.121 Autos und damit rund 19 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr ausgeliefert. Deshalb und etwa angesichts von günstigen Währungseffekten verbesserte sich der operative Gewinn der Volkswagen-Tochter um rund 25 Prozent von 2,72 Milliarden Euro im Vorjahr auf 3,40 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg ebenfalls um ein Viertel von 17,21 Milliarden Euro auf 21,53 Milliarden Euro. Porsche hielt damit die im Branchenvergleich herausragende Marge des laufenden Geschäfts auf dem Vorjahreswert von 15,8 Prozent.

Vorstandschef Oliver Blume nannte das Ergebnis am Freitag "selbst für Porsche-Maßstäbe außerordentlich". Die Sorgen vieler anderer Autohersteller scheinen den Sportwagenhersteller nicht zu betreffen.

Sogar im Krisenland Russland steigerte Porsche die Auslieferungen im vergangenen Jahr um 11 Prozent. In China übergab das Unternehmen 24 Prozent mehr Autos an seine Kunden - trotz der in China jüngst gewachsenen Zurückhaltung beim Kauf von Luxusgütern. "Nie zuvor war Porsche besser aufgestellt", sagte Unternehmenschef Blume.

Die Entwicklung des Nettoergebnisses dämpften allerdings unter anderem Bewertungseffekte aus Geschäften zur Währungsabsicherung. Zudem war im Finanzergebnis im Vorjahr ein hoher Einmalertrag angefallen, weil Porsche bei der Bilanzierung von Anteilen an dem Ingenieurdienstleister Bertrandt auf die At-Equity-Methode übergegangen war. Nach Steuern und den Anteilen Dritter erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2015 gleichwohl 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr, also 2,33 Milliarden Euro. Porsche gehört damit zusammen mit Audi weiter zu den wichtigsten Gewinnbringern des Volkswagen-Konzerns.

Wie andere Autohersteller ist der Sportwagenhersteller aber von den Umbrüchen in der Branche betroffen. Außer in umweltfreundlichere Antriebe muss das Unternehmen in die Digitalisierung investieren.

Porsche müsse "neue Geschäftsfelder" finden, hatte angesichts dessen der Vertriebsvorstand des Sportwagenherstellers, Detlev von Platen, in der vergangenen Woche im Interview mit Dow Jones Newswires gesagt.

Selbst mit autonom fahrenden Autos beschäftige sich Porsche mittlerweile. Unter anderem vor dem Hintergrund stiegen Porsches Forschungs- und Entwicklungskosten schon im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro.

Die Zeiten stark steigender Gewinne seien bei Porsche einstweilen vorüber, hatte im Januar Vorstandschef Blume im Gespräch mit Dow Jones Newswires gewarnt. Den Investitionen etwa in das rein elektrische Modell Mission E stünden zunächst "noch keine Einnahmen aus Fahrzeugverkäufen gegenüber", sagte Meschke am Freitag. Der Finanzvorstand warnte zudem davor, "dass sich die Rahmenbedingungen in China eintrüben". Porsche suche anngesichts dessen verstärkt nach Chancen in anderen asiatischen Ländern wie Taiwan, Korea und Vietnam.

"Das Jahr 2016 wird für Porsche nicht einfach sein", sagte Vorstandschef Blume. Auch im vergangenen Jahr hatten die Porsche-Verantwortlichen zunächst allerdings eine ausgesprochen zurückhaltende Gewinnprognose abgegeben. Diese verbesserten sie später mehrfach. Für die Zukunft hält Porsche nach den Worten von Blume denn auch an dem eigenen Ziel einer operativen Rendite von 15 Prozent fest.

Porsche unternehme "große Anstrengungen", um die Margenvorgabe zu erreichen, sagte der Chef des Sportwagenherstellers. Gleichwohl könne die Gewinnspanne in einzelnen Jahren auch unterhalb des Ziels liegen.

Ernste Auswirkungen des Volkswagen-Abgasskandals auf Porsche stellte Unternehmenschef Blume indes nicht in Aussicht. Zwar hat auch Porsche mit der Dieselvariante des Modells Cayenne einen Fahrzeugtyp ausgeliefert, der nach Einschätzung der US-Behörden eine illegale Motorsoftware enthält. Den Verkauf des Modells hat Porsche deshalb in den USA einstweilen gestoppt. Er sei aber überzeugt, dass die Kunden auch in Zukunft zu Porsche stünden, sagte Blume.

Für einen Großteil der Kosten aus dem Abgasskandal wird ohnehin der Hersteller des betroffenen Motors, die Konzernschwester Audi, aufkommen müssen. Etwa für Kulanzleistungen habe Porsche gleichwohl Rückstellungen in der Höhe eines "sehr kleinen dreistelligen Millionen-Euro-Betrags" gebildet, sagte Finanzvorstand Meschke, der in dem Zusammenhang von "Entärgerungskosten" sprach.

STUTTGART (Dow Jones)

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