Irreführende Angaben 17.06.2022 15:29:00

Porsche Sportwagen trifft mit US-Klägern Kompromiss - Volkswagen weiter in Verkaufsflaute - VW-Aktie dreht ins Minus

Porsche Sportwagen trifft mit US-Klägern Kompromiss - Volkswagen weiter in Verkaufsflaute - VW-Aktie dreht ins Minus

Bei den Vorwürfen der Sammelkläger gehe es um potenzielle Kraftstoffverbrauchs- und Emissionsabweichungen. Laut Gerichtsakten wird Porsche Autobesitzern in den USA im Rahmen des Vergleichs mindestens 80 Millionen Dollar (76 Mio Euro) zahlen.

Der zum Volkswagen-Konzern gehörende Sportwagenbauer war 2020 zunächst durch Medienberichte über Unregelmäßigkeiten bei Abgaswerten von Benzinern ins Visier von US-Klägeranwälten geraten. Eine treibende Kraft war die Großkanzlei Lieff Cabraser, die bereits im "Dieselgate"-Skandal von VW eine wichtige Rolle spielte. Nachdem bei den US-Sammelklagen anfangs mögliche Abgas-Manipulationen im Zentrum standen, geht es bei dem nun geschlossenen Vergleich letztlich vor allem um angeblich irreführende Angaben zum Spritverbrauch.

Porsche betonte in seiner Stellungnahme, die Anschuldigungen der Kläger in diesem Verfahren nicht anerkannt zu haben. "Die Einigung dient der Beendigung der Thematik", erklärte das Unternehmen. Der Vergleich betreffe nur Fahrzeuge, die in den USA verkauft wurden. In Deutschland hatte das Kraftfahrtbundesamt 2021 ein Verfahren eingeleitet. In den USA geht es den Gerichtsdokumenten nach um rund 500 000 Porsche-Wagen mit Baujahren von 2005 bis 2020. Die Besitzer sollen Entschädigungen von bis zu 1110 Dollar pro Auto erhalten.

Volkswagen-Konzern weiter mit deutlichem Verkaufsdämpfer

Der Volkswagen-Konzern ist wegen Problemen mit der Chipversorgung und Corona-Beschränkungen weiter in einem Tief bei den Verkaufszahlen. Im Mai gingen die Auslieferungen weltweit gegenüber dem Vorjahresmonat um 23,5 Prozent auf 658 300 Fahrzeuge zurück, wie das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mitteilte. In den ersten fünf Monaten liegt der Konzern damit bei 3,07 Millionen an die Kunden übergebenen Fahrzeugen, das sind gut ein Viertel weniger als vor einem Jahr.

Probleme machen noch immer die mangelnden Elektronikchips, und im wichtigen Markt China laufen die Verkäufe nach den weitreichenden Corona-Lockdowns in vielen Regionen erst wieder hoch. Bei den Chips rechnet VW-Chef Herbert Diess nach jüngsten Aussagen im zweiten Halbjahr mit etwas Entspannung, auch in China dürfte sich die Lage allmählich wieder bessern.

In Westeuropa lieferte VW im vergangenen Monat 22,9 Prozent weniger aus, in China 23,8 Prozent. Bei den einzelnen Marken stand die Kernmarke VW Pkw mit einem Minus von 23,3 Prozent weiter unter Druck, noch größer war der Rückgang aber bei der kleineren Marke Skoda mit 39,3 Prozent. Bei Audi betrug der Rückgang 21,3 Prozent, bei der Renditeperle Porsche standen 10,4 Prozent weniger Verkäufe zu Buche.

Die Nutzfahrzeugholding TRATON mit den Marken MAN, Scania, Navistar und der südamerikanischen VW Caminhoes e Onibus kam auf ein Plus von 15,8 Prozent - VW hatte den übernommenen US-Truckhersteller Navistar 2021 aber auch erst ab Juli in den eigenen Zahlen ausgewiesen. Ohne diesen wäre im abgelaufenen Monat auch im Lkw- und Busgeschäft ein Rückgang zu verzeichnen gewesen.

Volkswagen baut China-Führungsriege aus - Manager von Huawei kommt

Der Volkswagen-Konzern (VW) (Volkswagen (VW) vz) baut die Führungsriege für das zuletzt schwächelnde Chinageschäft weiter um. In einem künftigen obersten Gremium will der Autobauer neben den verschiedenen Marken in der Volksrepublik auch Technik und Entwicklung stärker in Entscheidungen und Verantwortung einbinden. Dadurch sollten Produkte und Technologien konsequenter auf die Wünsche der chinesischen Kundinnen und Kunden ausgerichtet werden, sagte der designierte China-Chef Ralf Brandstätter am Freitag laut Mitteilung. Dazu holt VW China den Manager Marcus Hafkemeyer vom chinesischen Technologieriesen Huawei als Technikchef in die Führungsspitze, der bisherige VW-Russland-Markenchef Stefan Mecha soll zudem die Kernmarke und den Konzernvertrieb im Land führen.

Brandstätter, der bisher die VW-Kernmarke VW Pkw insgesamt leitet, wechselt wie bekannt von Wolfsburg nach Peking und übernimmt ab August die Gesamtleitung der wichtigen China-Sparte. Dazu rückt Brandstätter auch in den Konzernvorstand in Wolfsburg auf, bis dato ist dort Konzernchef Herbert Diess für das China-Ressort zuständig. Diess musste im Dezember im Streit mit den Arbeitnehmern die Verantwortung für China abgeben und konzentriert sich künftig vor allem auf die Softwarestrategie von VW.

Lange Jahre liefen die Geschäfte für Volkswagen in China blendend, VW ist Marktführer im größten Automarkt der Welt. Doch seit einiger Zeit hapert es: Vor allem die mangelnde Chipversorgung setzte dem Autobauer dort zu, insbesondere verlief der von Investoren scharf beäugte Hochlauf der batterieelektrischen Autos im Land zunächst nicht rund. Die Volksrepublik steht bei den Wolfsburgen typischerweise für rund 40 Prozent aller an Endkunden ausgelieferten Autos.

In China gilt als Schlüssel bei den Kunden, sie mit eigens für den Markt entwickelten Produkten und stark digitalisierten Angeboten zu gewinnen. Damit hat VW noch so seine Probleme, wie Diess des Öfteren einräumte. Die Entwicklung in der Region soll nun stärker markenübergreifend aufgestellt und beschleunigt werden. Dazu soll auch mehr Personal beschäftigt werden. Hafkemeyer arbeitete vor Huawei bereits bei Audi und BMW und ist seit einigen Jahren in China tätig.

Im XETRA-Handel steigt die VW-Aktie zunächst, fällt dann jedoch zurück und zeigt sich zeitweise mit einem Minus von 1,11 Prozent auf 141,22 Euro.

/hbr/DP/stk

SAN FRANCISCO (dpa-AFX)

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