Nachfolger wohl gefunden |
24.09.2015 20:20:49
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Porsche-Chef Müller soll neuer VW-Konzernchef werden
Damit würde Müller auf Winterkorn folgen, der seinen Posten am Mittwoch wegen des VW-Skandals um manipulierte Abgaswerte geräumt hatte. Bei der VW-Tochter Porsche habe der bisherige Produktionsvorstand Oliver Blume (47) wiederum sehr gute Karten, Müller-Nachfolger zu werden.
Zur Person: Matthias Müller
Der Porsche-Chef war schon seit Aufflammen der Affäre immer wieder als wahrscheinlicher Nachfolger Winterkorns genannt worden. Er kennt den Volkswagen-Konzern wie nur wenige andere Manager: Der 62 Jahre alte IT-Experte begann seine Karriere im Jahr 1977 bei Audi. Dort wurde er oberster Produktmanager, bevor er im Jahr 2007 zu Volkswagen und drei Jahre später zu Porsche wechselte. Mit ihm dürfte sich der Volkswagen-Konzern nur behutsam wandeln: Müller gilt als Vertrauter Winterkorns. Jüngst fiel er zudem als Kritiker selbstfahrender Autos auf. Um die Technik gebe es einen "Hype", sagte er.
Der künftige Volkswagen-Chef steht vor einer Herausforderung enormen Ausmaßes. Er muss das verloren gegangene Vertrauen in den Konzern zurückgewinnen. Dafür muss er sich als Aufklärer beweisen. Das hat am Mittwoch auch das Aufsichtsratspräsidium gefordert. Die Mitglieder des Gremiums seien "sich darin einig, dass mit aller Entschlossenheit die Vorgänge aufgeklärt werden und dafür Sorge getragen wird, dass Verfehlungen geahndet werden", teilten die Aufseher mit.
Volkswagen hatte nach einer Veröffentlichung amerikanischer Behörden am Wochenende zugegeben, die Steuerungssoftware bestimmter Dieselmotoren so konzipiert zu haben, dass sie bei Abgastests den wahren Schadstoffausstoß verschleiert. Im normalen Verkehr stoßen die betroffenen Autos nach den Behördenangaben viel mehr Stickoxid aus als in Testsituationen.
Der Skandal löste am Montag und Dienstag Einbrüche des Volkswagen-Aktienkurses aus. Die Papiere verloren innerhalb der zwei Tage fast 40 Prozent ihres Werts. Dazu trug die Ankündigung von Volkswagen bei, noch im dritten Quartal rund 6,5 Milliarden Euro zurückzustellen, um die zunächst erwarteten finanziellen Auswirkungen des Skandals abzudecken. Im Jahr 2015 kosten die Abgasmanipulationen Volkswagen demnach rund die Hälfte des eigentlich vorausgesagten operativen Jahresgewinns.
Der künftige Konzernvorstand darf darüber hinaus die Herausforderungen nicht aus dem Blick verlieren, vor denen Volkswagen schon vor der aktuellen Krise stand. Er muss das Unternehmen durch die anstehenden Umbrüche in der Automobilindustrie führen. Vor allem die zunehmende Digitalisierung verändert in der Branche viel: Schon heute gewinnen IT-Unternehmen wie Google und Apple im Automobilgeschäft an Bedeutung. Hinzu kommt, dass Volkswagen wie andere Automobilkonzerne weiter ganz erheblich in elektrisch angetriebene Fahrzeuge investieren muss.
Die Presseabteilung des Autokonzerns war für eine Stellungnahme am Donnerstagnachmittag nicht zu erreichen.
Redaktion finanzen.at mit Material von (Reuters), (dpa) und (Dow Jones Newswires)
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