05.11.2013 14:51:00

Piloten-Checks bei der AUA - Seit Freitag dazu Betriebsvereinbarung

Bei der Austrian-Airlines-Gruppe, deren Flugbetrieb seit letztem Jahr einheitlich über "Tyrolean" läuft, müssen alle Piloten bis spätestens 2017 einheitliche, standardisierte Ausbildungs-Module durchlaufen. Dazu wurde vorigen Freitag zwischen Tyrolean Airways und dem Bord-Betriebsrat für alle 900 Piloten eine eigene Betriebsvereinbarung unterzeichnet. Einigen Piloten passen die neuen Checks gar nicht. Sie fühlen sich auch vom Betriebsrat nicht mehr unterstützt.

Eine Gruppe kritischer Piloten, die von "Selektion" und Jobängsten der Prüflinge spricht, will nun sogar durch die Justiz geklärt wissen, ob es überhaupt rechtens ist, dass der Betriebsrat Bord mit Tyrolean eine Betriebsvereinbarung unterzeichnet, wenn ein Erstinstanzgericht den vorjährigen Betriebsübergang für nichtig erklärt hat.

In einem Schreiben an Behörden und Justiz ersucht eine "Gruppe des fliegenden Personals der Tyrolean & Austrian" unter dem Schutzmantel der Anoymität die Staatsanwaltschaft Wien um "Prüfung des Sachverhalts auf strafrechtliche Relevanz". In dem Brief, der auch an Austro Control und Verkehrsministerium ging, ist von "sicherheitsrelevanten Fakten" die Rede sowie von "grober Gefährdung des Flugbetriebs".

Einige Piloten fürchten offenbar, im Fall eines Scheiterns bei den Checks abserviert, also de facto "hinausgeprüft" zu werden. Das Modul diene "offensichtlich dazu, unerwünschtes Personal unter dem Deckmantel der Sicherheit los zu werden", heißt es in dem Schreiben. Man frage sich: Sollte ein Crew-Mitglied das Modul nicht bestehen, habe er dann jahrelang unqualifiziert ein Flugzeug gesteuert - unbemerkt von Behörde, Lehrern, Kollegen und Prüfern?"

Falls ein jahrelang gedienter Linienpilot, der seine ganze Laufbahn allen behördlichen und firmeninternen Anforderungen gerecht geworden sei, mithilfe dieses "Moduls" ausgemustert werde, habe er weltweit keine Chance, in seinem Arbeitsbereich eine Anstellung zu finden, heißt es in dem Schreiben. Argumentiert wird mit der Sicherheit: "Existenzangst, Zukunftsssorgen, Prüfungs/Selektionsangst - alles Schlagworte, die nicht in ein Airline-Cockpit gehören."

Die Autoren halten die "Assessoren" für befangen, sie seien daher auch nicht objektiv. Die beurteilenden Psychologen von der Swiss seien, so der Vorwurf, der Lufthansa und auch der AUA gegenüber weisungsgebunden.

Die Vorwürfe werden von der AUA zurückgewiesen, wenngleich man dort auch betont, das Schreiben nicht zu kennen. Das sogenannte "Flight Operations Quality Modul" sei keine - im engeren Sinne - angelegte Überprüfung der Piloten, sagte eine AUA-Sprecherin heute zur APA. Sie sprach von einer "systematischen Evaluierung des Leistungsprofils unserer Piloten".

Ziel sei es weiterhin einen qualitativ hochwertigen Flugbetrieb sicherzustellen, so die AUA heute. Schon im Vorfeld der Betriebsvereinbarung hatte die AUA beruhigt: Würden bei den Checks Schwächen offenkundig, würden Schulungen und Nachschulungen angeboten.

(Schluss) rf/pro

ISIN DE0008232125 WEB http://www.austrian.com http://www.lufthansa.com/

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