Leistung "enttäuschend" 08.07.2014 12:06:48

Philips zieht bei Medizintechnik die Reißleine

Spartenchefin Deborah DiSanzo verlässt das Unternehmen nach zwei Jahren und bekommt keinen Nachfolger. Stattdessen berichten die einzelnen Geschäftsfelder künftig direkt an Konzernchef Frans van Houten, der für die Arbeit seiner umsatzstärksten Sparte deutliche Worte fand: "Die Leistung unseres Healthcare Sektors ist enttäuschend", sagte er laut Mitteilung am Dienstag.

Für das gerade abgeschlossene zweite Quartal rechnet van Houten in der Sparte vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) nur mit rund 220 Millionen Euro Gewinn. Analysten hatten zum Teil deutlich höhere Werte auf dem Zettel. Im zweiten Halbjahr solle der Gewinn zumindest im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen. Und die übrigen Geschäfte dürften die aktuelle schwache Entwicklung ausgleichen: Konzernweit sieht van Houten für April bis Juni ein Ebita von etwa 400 Millionen Euro - das liege im Rahmen der jüngsten Analystenschätzungen.

An der Börse kamen die Nachrichten trotz der schlechten Zahlen für die Medizintechnik gut an: Philips-Aktien legten am Vormittag um fast zwei Prozent zu. Analysten der niederländischen Rabobank kritisierten allerdings, dass der Vorstand keine detaillierten Gründe für das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medizintechnik-Sparte lieferte. Van Houten verwies vor allem auf den umfassenden Wandel in dieser Branche.

Einen Grund dürfte der Konzernchef aber auch in der alten Führungsspitze um DiSanzo sehen. Mit der neuen Struktur, die nach dem Abgang der Spartenchefin um eine Managementebene reduziert wird, solle der Geschäftsbereich besser auf Kundenwünsche reagieren können, hieß es. Außerdem pries van Houten den Schritt als Beispiel für entschlossenes Handeln, um Leistung und Wettbewerbsfähigkeit bei Philips zu verbessern. Das sei ein Bekenntnis zu Qualität und bedeutsamen Innovationen.

Schlankere Strukturen peilt auch der deutsche Industrieriese Siemens an, der mit Philips in der Medizintechnik konkurriert. Die Münchner hatten Anfang Mai angekündigt, dieses Geschäftsfeld aus dem Konzernkorsett herauszulösen, um ihm mehr Flexibilität zu gewähren. Daneben wirft Vorstandschef Joe Kaeser die alte Konzernstruktur mit vier Sektoren über Bord und stellt Siemens in neun kleinere Divisionen auf. Das soll die Verwaltung schlanker machen und die Kosten drücken.

/mmb/jha/stb

AMSTERDAM (dpa-AFX)

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