Angebliche Knebelverträge? |
16.07.2018 11:42:41
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Onlinehändler Amazon im Sprint zur 1-Billion-Dollar-Schallmauer
DAS IST LOS BEI AMAZON:
Amazon hat den Handel derart umgekrempelt, dass auch andere Branchen, in die das Unternehmen vorstößt, das Flattern bekommen. Als das Unternehmen kürzlich die US-Versandapotheke PillPack übernahm, rutschten die Aktien von US-Drogerieketten, die auch Medikamente verkaufen, deutlich ab. Zuvor war der Online-Riese unter anderem mit der milliardenschweren Wholefoods-Übernahme in den Lebensmitteleinzelhandel eingestiegen.
Interessant dürfte werden, wie der Ausbau des Onlinegeschäfts beim US-Handelsriesen Walmart in den kommenden Jahren läuft. Der will sich Amazon nämlich nicht mehr länger wehrlos geschlagen geben und war zuletzt auch beim indischen Onlinehändler Flipkart eingestiegen. Noch ist Walmart beim Jahresumsatz mit 500 Milliarden US-Dollar mehr als doppelt so groß wie Amazon. Doch der Boom im Onlineshopping gibt Amazon kräftig Schub: Im abgelaufenen ersten Geschäftsquartal wuchs Walmart um gut 4 Prozent, Amazon um knapp 43 Prozent.
Den Großteil des Umsatzes macht Amazon weiter mit dem Online-Handel, sowohl auf eigene Rechnung als auch für Dritte - aber den mit Abstand größten Gewinn liefert das Cloud-Geschäft. In der "Amazon Web Services" (AWS) getauften Sparte bietet der Konzern Rechenleistung und Speicherkapazität für Anwendungen, die über das Internet angeboten werden. Heißt: Unternehmen können ihre Software in Amazons Rechenzentren laufen lassen, damit sie oder ihre Kunden darauf von überall her zugreifen können. Der Bereich boomt, und Amazon verdient trotz immer weiter sinkender Preise gutes Geld damit.
DAS MACHT DIE AKTIE:
Die Aktie befindet sich im Wettrennen mit dem iPhone-Hersteller Apple darum, wer beim Börsenwert als erster die Billion-Dollar-Marke knackt. Der Konzern von Jeff Bezos ist derzeit knapp 880 Milliarden US-Dollar schwer, Apple bringt schon 940 Milliarden Dollar auf die Waage. Googles Konzernmutter Alphabet (Alphabet C (ex Google)) ist mit 831 Milliarden etwas abgeschlagen.
Apple hat in diesem Jahr 13 Prozent an Wert gewonnen, Amazon hingegen 55 Prozent - geht es so weiter, könnte es also richtig eng werden vor der Billionen-Grenze. Bezos gilt mittlerweile als reichster Mann der Welt, allein mit seinem Anteil von 16,3 Prozent ist er dieses Jahr bisher rechnerisch rund 50 Milliarden Dollar reicher geworden. Anfang des Jahrzehnts war die Amazon-Aktie noch mit 134 Dollar recht günstig, mittlerweile ist das Papier mit rund 1813 Dollar mehr als 13-mal so teuer.
DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:
Experten rechnen bei dem Unternehmen weiter mit einem rasanten Wachstum. Machte Amazon im vergangenen Jahr 178 Milliarden Dollar Umsatz, dürften es dieses Jahr laut 45 von Bloomberg befragten Analysten schon 237 Milliarden werden. 2021 sehen Experten im Schnitt dann schon mehr als 400 Milliarden Dollar Erlös.
Von 52 bei Bloomberg erfassten Analysten raten derzeit 48 zum Kauf der Aktie, 3 zum Halten und einer zum Verkauf. Im Schnitt liegt das Kursziel bei knapp 1900 Dollar.
Die Analysten der DZ Bank sehen dabei die Übernahme der Online-Apotheke PillPack positiv, genauso wie die Etablierung einer eigenen Marke für Heimtierbedarf. Das dürfe sich in einer stärkeren Kundenbindung niederschlagen. Außerdem verbesserten sich die Perspektiven der Cloudsparte.
Die JPMorgan-Experten hingegen sehen den Pillpack-Deal kritisch. Das bislang eher kleine Unternehmen im Markt werde sich schwertun, in kurzer Frist einen bedeutenden Marktanteil zu gewinnen./men/nas/fba
SEATTLE (dpa-AFX)
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