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08.04.2020 18:08:00
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OMV-Ölförderung bis März gesunken, realisierter Ölpreis abgesackt - OMV-Aktie dennoch fester
Der durchschnittlich realisierte Rohölpreis im Upstream ging verglichen mit dem vierten Quartal 2019 von 61,0 auf 46,8 Dollar pro Fass zurück, geht aus dem Trading Statement (Quartalszwischenbericht) von Mittwoch hervor. Der Brent-Preis gab im Quartalsabstand im Schnitt um rund ein Fünftel von 63,08 auf 50,10 Dollar/Barrel nach.
Die Gasförderung hielt die OMV im Zeitraum Jänner bis März mit im Schnitt täglich 289.000 (291.000) Barrel Öl-Äquivalent (boe) etwa gleich, die Öl- und NGL-Produktion gab von 214.000 auf 183.000 boe/d nach. Damit verringerte sich die Gesamtmenge von 505.000 auf 472.000 boe im Tagesschnitt - ein Niveau ähnlich gering wie Anfang 2019. Im Schlussquartal 2019 hatte der Konzern erstmals über 500.000 Barrel pro Tag produziert.
Der im Schnitt von der OMV realisierte Gaspreis lag zu Jahresbeginn bei 11,0 Euro pro Megawattstunde (MWh), nach 11,3 Euro Ende 2019. Nur marginal sank heuer bis März die OMV-Referenz-Raffineriemarge, von 5,02 auf 4,93 Dollar/Barrel. Die Ethylen/Propylen-Netto-Marge stieg auf 459 (363) Euro pro Tonne, der höchste Wert seit dem zweiten Quartal 2019. Die Raffinerieauslastung betrug 94 (98) Prozent, die Verkaufsmenge an Raffinerieprodukten war mit 4,60 (5,17) Mio. t spürbar niedriger; im Jahr 2019 war sie in keinem Quartal im Schnitt so niedrig gewesen.
Die Erdgas-Verkaufsmengen wuchsen auf 48,03 (44,71) Terawattstunden (TWh). Im Tagesschnitt wurden in Summe an Kohlenwasserstoffen 446.000 (477.000) boe verkauft, davon 211.000 (182.000) boe Öl und NGL sowie 264.000 (266.000) boe Erdgas.
Verglichen mit dem vierten Quartal 2019 stiegen die Retail-Margen laut OMV heuer im Auftaktquartal, während die Commercial-Margen stabil blieben. Bei ADNOC-Refining wurde in der Ruwais-Raffinerie in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) eine mehrwöchige Generalüberholung durchgeführt. Außerdem werde die OMV Explorationsabschreibungen von rund 80 Mio. im Zusammenhang mit der Tawhaki-Bohrung in Neuseeland und Altlichtenwarth (Bezirk Mistelbach/Niederösterreich) vornehmen, hieß es im Zwischenbericht.
Angesichts der Coronavirus-Krise tritt der OMV-Konzern heuer massiv auf die Kostenbremse. 2020 sollen mehr als 4 Mrd. Euro eingespart werden, um "die Finanzkraft und die wirtschaftliche Stabilität des Unternehmens sicherzustellen", hieß es am 26. März. Damit solle "die Handlungsfähigkeit des OMV-Konzerns in dieser wirtschaftlich herausfordernden Situation sichergestellt" werden, betonte OMV-CEO Rainer Seele.
Die organischen Investitionen senkt man demnach heuer um rund 500 Mio. Euro auf knapp unter 2 Mrd. Euro und die Kosten um rund 200 Mio. Euro und verschiebt Projekte von etwa 1,5 Mrd. Euro. Weiters kann man die 4,1 Mrd. Euro Kaufpreis zum Erwerb weiterer 39 Prozent am Chemiekonzern Borealis in Raten bezahlen, bis Ende 2021.
OMV-Chef schließt in Krise auch Job-Abbau nicht aus
OMV-Chef Rainer Seele will für den Öl- und Gaskonzern, der bereits einen Sparkurs für 2020 angekündigt hat, auch Maßnahmen wie Kurzarbeit oder Personalabbau nicht ausschließen. "Wir schauen uns alle Kostenpositionen an", sagte er dem "Handelsblatt". Er gehe von weiteren Einsparprogrammen im heurigen Jahr aus. Auch ein Jobabbau sei nicht auszuschließen.
"Über Kurzarbeit oder Personalabbau haben wir noch keine Entscheidung getroffen. Es ist eine Möglichkeit, die wir nicht ausschließen können", wird der OMV-Chef zitiert. Der Konzern zählt weltweit 20.000 Mitarbeiter.
Die kommunizierten Maßnahmen seien am Laufen, hieß es heute auf APA-Anfrage aus der OMV. Ob es neue gebe, werde man sehen. Die Maßnahmen würden permanent dahin gehend überprüft, ob sie ausreichend seien. Die OMV befinde sich in der Corona-Krise in einer ähnlich ungewissen Lage wie andere Unternehmen.
Laut "Handelsblatt"-Interview macht dem Konzern neben der Corona-Krise auch der Preisdruck zu schaffen. "Ich bin beim Ölpreis nicht sehr optimistisch. Die Überversorgung setzt sich bislang fort. Die Lagerbestände sind viel zu hoch", sagte der Manager dem Blatt. Daran werde sich solange nichts ändern, wie die Mobilität der Menschen in Europa oder Nordamerika eingeschränkt bleibe. "Schließlich wird mehr als die Hälfte des weltweiten Ölverbrauchs für Autos, Busse, Flugzeuge oder Züge eingesetzt."
Die Republik Österreich hält über die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) 31,5 Prozent an der OMV.
Credit Suisse hält an Bewertung "underperform" fest
Die Wertpapierexperten der Credit Suisse haben ihr Kursziel für die Papiere der OMV nach einem Umsatzbericht des heimischen Öl- und Gasriesen unverändert bei 38,00 Euro je Titel belassen. Die Anlageempfehlung "underperform" blieb in der Studie von Thomas Adolff und Ara Kosyan zunächst unverändert.
Als positiven Faktor hoben die Wertpapierexperten die Borealis-Dividende hervor. Dagegen dürfte sich die schwache Performance der ADNOC, an der die OMV im Vorjahr einen Anteil erworben hatte, negativ auf den heimischen Konzern niederschlagen.
Leicht angepasst haben die Analysten der Credit Suisse ihre Gewinnschätzung. Sie erwarten 2020 einen Ertrag je OMV-Aktie von 2,06 (bisher: 2,23) Euro, für 2021 werden 3,55 (bisher: 3,54) Euro prognostiziert und für 2022 liegt der erwartete Wert bei 5,84 (bisher: 5,82) Euro.
OMV-Aktien beendeten den Wiener Handel 3,62 Prozent im Plus bei 29,74 Euro.
sp/itz
APA
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