Gewinn-Messe 19.10.2018 15:46:00

OMV bleibt auf Akquisitionskurs und hat das Geld dafür

OMV bleibt auf Akquisitionskurs und hat das Geld dafür

In den nächsten Jahren, bis 2025, plant die OMV ja Zukäufe für insgesamt 10 Mrd. Euro. Möglich sei das durch den Cash Flow aus dem operativen Upstream- und Downstream-Geschäft, so Florey.

Der Cash Flow solle heuer im Gesamtjahr neben der Dividenden auch die Zukäufe finanzieren können. Bei der zuletzt mit einem neuen Agreement bedachten Achimov-IV/V-Akquisition in Westsibirien, die unter einer Milliarde kosten dürfte, aber nicht mehr heuer finalisiert wird, habe man sich statt der Abgabe von 38 Prozent der OMV-Norwegen-Tochter für eine Cash-Variante entschieden, da nun der OMV das Halten von Cash nicht mehr so wichtig sei wie früher. Auch diese Russland-Transaktion sei aus dem Cash finanzierbar. "Wir denken überhaupt nicht an eine Kapitalerhöhung", sagte der CFO auf eine Kleinaktionärsfrage.

Im Frühjahr hat sich die OMV in Abu Dhabi um 1,5 Mrd. US-Dollar (1,3 Mrd. Euro) in Ölfelder eingekauft, trotz dieses Großzukaufs sei der freie Cashflow vor Dividende positiv gewesen. Die Dividende machte an die 700 Mio. Euro aus, 158 Mio. Euro brachte eine Desinvestition in Pakistan.

Bei den geplanten Zukäufen stehe ganz klar nicht im Fokus Nordamerika, Südamerika, Fracking oder Shale-Oil bzw. Shale-Gas. Man wolle profitabel wachsen und sehe das in erster Linie im integrierten Geschäftsmodell vom Bohrloch bis zur Tankstelle. Mit den über 1,5 Mrd. Euro operativem Ergebnis und 2,3 Mrd. Euro im operativen Cashflow im heurigen ersten Halbjahr sei man "auf sehr gutem Weg, mit einer soliden finanziellen Basis das Wachstum fortsetzen zu können", so der CFO. Dass das Wachstumsziel so stark in den Vordergrund gestellt werde, sei das neue an der im März adaptierten Strategie.

In Libyen ist die OMV weiterhin mit einer angespannten Sicherheitslage und einer nicht eindeutigen politische Lage konfrontiert, wie Florey erklärte. Es habe zwar dennoch in den letzten Monaten keine Unterbrechung der Förderung für den Konzern gegeben, "doch könnte die Förderung bei stabiler Lage deutlich ausgebaut werden". Die derzeit 28.000 Barrel Öl-Äquivalent (boe) tägliche Produktionsmöglichkeit in Libyen "mit sehr tapferen lokalen Leuten" mache gemessen an der Gesamtproduktion des Konzerns von 430.000 boe/d "deutlich unter 10 Prozent" aus, sodass die Sensitivität nicht groß sei.

Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft sei der OMV ein großes Anliegen - deshalb habe man im In- und Ausland die ersten entsprechenden Tankstellen errichtet. "Aber die Automobilindustrie hat mit der Entwicklung nicht Schritt gehalten", kritisierte Florey. Insgesamt sei die Zahl von Wasserstoffautos recht gering, aber er persönlich glaube an ein großes Zukunftspotenzial. Wasserstoff könne zum Antrieb von Fahrzeugen tatsächlich klimaneutral eingesetzt werden - bei Elektroautos könne man das durch den Strommix nicht behaupten, meinte der OMV-Vorstandsdirektor.

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Bildquelle: Manfred Segerer/OMV,Tupungato / Shutterstock.com

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