Produktion erhöht |
31.10.2018 17:53:00
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OMV-Aktie trotzdem höher: Periodenüberschuss bricht ein
Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten betrug im dritten Quartal 1,05 Mrd. Euro. "So ein Ergebnis haben wir das letzte Mal vor zehn Jahren erreicht, als wir einen Ölpreis von 120 Dollar hatten", sagte Seele am Mittwoch zur APA. Jetzt habe man diese Ertragskraft schon bei einem Ölpreis von 75 Dollar pro Fass.
Gegenüber dem zweiten Quartal 2018 sei das Ergebnis auf bereinigter Basis bei nahezu unverändertem Ölpreis um über 300 Mio. Euro gestiegen, sagte Seele. Im Upstream-Geschäft habe man um über 100 Mio. Euro mehr verdient und Downstream über 150 Mio. Euro mehr. "Das Downstream-Geschäft hat erstaunlicher Weise trotz eines so hohen Ölpreis-Niveaus einen unwahrscheinlich hohen Ergebnisbeitrag gemacht."
Sondereffekte hätten das operative Ergebnis auf 763 Mio. Euro gedrückt - gut die Hälfte davon seien Währungseffekte durch die starke Abwertung der türkischen Lira gewesen. Des weiteren habe es stichtagsbezogene Mark-to-market-Effekte aus Preissicherungsgeschäften gegeben. Der dritte negative Effekt sei eine höhere Steuerrate gewesen. "Das liegt daran, dass wir jetzt mehr Beiträge aus der Öl- und Gasproduktion haben, und die sind in den jeweiligen Förderländern mit höheren Steuern belastet als unser Raffineriegeschäft in Europa." Auch beim Rückgang des bereinigten Nachsteuerergebnisses um 4 Prozent auf 455 Mio. Euro sei ein Sondereffekt wirksam geworden, weil man im dritten Quartal des Vorjahres 90 Mio. Euro durch ein Settlement Agreement von einem Gerichtsverfahren in Kurdistan bekommen habe.
"Die OMV ist immer noch eine cash-rich company", sagte Seele. Der operative Cashflow habe im dritten Quartal fast eine Milliarde Euro betragen, in den ersten neun Monaten sei er mit 3,3 Mrd. Euro um 21 Prozent höher gewesen als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. "Das war ausreichend, um die 1,5-Mrd.-Dollar-Akquisition in Abu Dhabi zu finanzieren und die Rekorddividende von 1,50 Euro je Aktie, die wir an unsere Aktionäre gezahlt haben." Im dritten Quartal habe man eine halbe Milliarde zur Schuldentilgung verwendet und das Gearing (Verschuldungsgrad) von 20 auf 16 Prozent gesenkt. Die Nettoverschuldung betrug am Ende des dritten Quartals 2,3 Mrd. Euro.
Das gebe der OMV genug Handlungsspielraum für den weiteren Geschäftsausbau. "Im vierten Quartal wollen wir das Geschäft mit Shell in Neuseeland closen und die Produktion in Neuseeland kaufen, das wird Ende Dezember sein." Darüber hinaus werde man auch Geld für die nächste Dividende beiseitelegen, die ja jedes Jahr gesteigert werden oder zumindest das Vorjahresniveau erreichen soll.
Der geringe Verschuldungsgrad lässt Seele auch genügend Spielraum für die Finanzierung der geplanten Beteiligung mit 24,98 Prozent an den Blöcken 4A und 5A der Achimov-Formation in Westsibirien, für die Seele eine "hohe Umsetzungswahrscheinlichkeit" sieht. Ursprünglich hatte die OMV dem russischen Gazprom-Konzern für das russische Gasfeld 38,5 Prozent der OMV Norge zum Tausch angeboten, doch Norwegen hatte sich von Anfang an gegen den Einstieg der Russen quergelegt. Den Produktionsbeginn erwartet Seele "um 2020/21 herum". Im ersten Quartal 2019 soll der Kaufvertrag unterzeichnet werden, das Closing soll im Sommer folgen. "Wir gehen davon aus, dass wir Mitte des nächsten Jahrzehnts die Plateauproduktion erreichen. Unser Anteil daran wird 70.000 bis 80.000 Barrel am Tag sein."
Im dritten Quartal produzierte die OMV 406.000 boe/d (Barrel Öläquivalente pro Tag), bis Jahresende werden sich 500.000 Fass ausgehen, "ich bin da sehr optimistisch". "Wir gehen auch davon aus, dass wir bis Ende des Jahres den Einstieg bei Sapura Energy in Malaysia haben werden, dann kommt noch laufende Produktion aus Malaysia hinzu." Die Größenordnung dieser Produktion wollte Seele nicht beziffern, das bereits während der Verhandlungen "in irgendeiner Form festzulegen ist ein bisschen riskant für mich".
Als Kreditgeber ist die OMV am Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 beteiligt, das laut Seele gut unterwegs ist. 180 km Rohre seien bereits verlegt. Ausständig sei noch eine Baugenehmigung in Dänemark, "die müssten wir im nächsten Jahr erhalten, davon gehe ich aus". Ärger könnten dem Projekt noch mögliche US-Sanktionen bereiten. Dabei gehe es den Amerikanern darum, in Europa amerikanisches Flüssiggas zu verkaufen. "Da ist meine Aussage: Liebe Amerikaner, ihr braucht nicht unsere Pipeline zu sanktionieren. Wenn der Preis stimmt, kaufen wir das LNG."
Anleger ließen sich nicht beirren: Die OMV-Aktie legte in Wien 4,67 Prozent auf 49,13 Euro zu.ivn/sp
APA
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