Gaskonzern |
31.05.2022 17:54:00
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OMV-Aktie schließt schwächer: OMV ist beim Bieterverfahren um Thermoplastik-Sparte der Royal DSM NV unterlegen - IVA will Ex-OMV-Chef Seele bei HV nicht entlasten
Lanxess treibt damit seinen Umbau mit dem perspektivischen Ausstieg aus dem Geschäft mit Hochleistungskunststoffen für die Auto- und Elektroindustrie voran. Der MDax-Konzern bringt diesen Geschäftsbereich in das Gemeinschaftsunternehmen mit Advent ein, das im gleichen Zuge in einem Milliardendeal das Kunststoffgeschäft Engineering Materials des niederländischen Konzerns Royal DSM übernimmt.
"Lanxess wird noch einmal deutlich weniger abhängig von Konjunkturschwankungen", sagte Lanxess-Konzernchef Matthias Zachert laut Mitteilung vom Dienstag. Bei den Anlegern kam der Schritt sehr gut an. Die Aktien legten kräftig zu. Sie schnellten kurz nach dem Handelsstart um 11 Prozent auf 43,42 Euro nach oben. Damit gewann der jüngste Erholungsversuch Schwung, nachdem die Papiere bis Anfang Mai stark unter Konjunktursorgen im Zuge der hohen Inflation, des Krieges in der Ukraine und der harten Corona-Maßnahmen Chinas gelitten hatten. Für 2022 ergibt sich damit immer noch ein Kursminus von mehr als einem Fünftel.
Das neue Gemeinschaftsunternehmen der Kölner und des Finanzinvestors Advent zahlt für das Engineering-Materials-Geschäft von DSM 3,7 Mrd. Euro. Lanxess bringt zudem seinen Geschäftsbereich High Performance Materials (HPM) in das neue Unternehmen ein. Über einen solchen Deal wurde schon seit Monaten spekuliert, denn Lanxess überführte eigene Aktivitäten, die denen von DSM ähneln, unter dem Namen HPM bereits in eine eigenständige Gesellschaft. Diese produziert Hochleistungskunststoffe vor allem für die Automobil-sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.
Das Lanxess-Geschäft mit 1.900 Mitarbeitern und dem wichtigsten Standort in Antwerpen stehe für einen jährlichen Umsatz von rund 1,5 Mrd. Euro bei einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereinflüssen von rund 210 Mio. Euro, wie Lanxess weiter mitteilte. Der Geschäftsbereich von DSM erwirtschaftet den Angaben zufolge mit 2.100 Mitarbeitern bei einem Umsatz von ebenfalls rund 1,5 Md. Euro eine operative Marge von etwa 20 Prozent, absolut also in etwa 300 Mio. Euro operativen Gewinn.
An dem neuen Gemeinschaftsunternehmen soll Advent mindestens 60 Prozent halten. Lanxess werde im Gegenzug eine erste Zahlung von mindestens 1,1 Mrd. Euro sowie einen Anteil von bis zu 40 Prozent erhalten, hieß es weiter. Der Vollzug werde in der ersten Jahreshälfte 2023 erwartet. Mit dem Geld will Zachert Schulden tilgen. Auch ein Aktienrückkaufprogramm für bis zu 300 Mio. Euro ist angedacht.
Mit dem Schritt wird Lanxess das HPM-Geschäft auch nicht länger vollkonsolidieren, womit der Konzern noch aus drei Spezialchemie-Segmenten bestehen wird. Zudem können die Kölner ihren Anteil am neuen Gemeinschaftsunternehmen frühestens nach drei Jahren zur gleichen Bewertung an Advent veräußern. Allerdings könnte das operative Ergebnis bis dahin deutlich steigen, da umfangreiche Kostensenkungen im Zuge der Zusammenführung mit dem DSM-Bereich erwartet würden.
IVA will Ex-OMV-Chef Seele bei HV nicht entlasten
Wenige Tage vor der anstehenden Hauptversammlung (HV) der OMV hat der Interessenverband für Anleger (IVA) angekündigt, dem im Vorjahr zurückgetretenen Ex-Chef des Öl- und Gaskonzerns, Rainer Seele, die Entlastung zu versagen. Als Grund wurden "Ungereimtheiten der Seele-Ära" genannt, die der Aufklärung bedürften. Der neue OMV-Chef Alfred Stern und der Aufsichtsrat sollen dazu die Gelegenheit bekommen, so der IVA.
"Einige Seele-Aktionen waren in der roten Zone. Erst jetzt erkennt man ihre Tragweite. Hier muss für Transparenz gesorgt werden - wenn nötig mit einer Sonderprüfung oder einer Strafanzeige," sagte IVA-Vorstand Florian Beckermann in der Aussendung vom Dienstag.
Unter anderem führte der IVA die Hinweise auf eine millionenschwere Sondervereinbarung mit dem Ex-Compliance-Chef der OMV Robert Eichler an, die am Vorstand und Aufsichtsrat vorbei getroffen worden seien sollen. Das Magazin "Dossier" hatte zuletzt Ende April über das Thema berichtet. "Das ist ein schwerwiegender Verdacht und muss dringend aufgeklärt werden", so Beckermann. Zudem fielen Milliardenabschreibungen für Unternehmenskäufe, langjährige Gaslieferverträge mit Russland sowie Sponsoring für russische Fußballclubs in die Führungszeit von Seele.
Der IVA fordert die ÖBAG-Chefin Edith Hlawati auf, sich für eine Aufklärung der Vorwürfe einzusetzen. Hlawati wird sich bei der HV der Wahl in den Aufsichtsrat stellen. Die ÖBAG hält derzeit einen Anteil von rund einem Drittel (31,5 Prozent) an der OMV.
Die HV der OMV findet am Freitag, dem 3. Juni, ab 14 Uhr statt.
Die OMV-Aktie fiel in Wien um 0,62 Prozent und schloss bei 54,40 Euro.
ivn/itz
APA
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