Commerzbank-Vorstand hält Kursrückgang für nicht gerechtfertigt

Sowohl bei den eigenen Mitarbeitern als auch bei den Aktionären will er Vertrauen zurückgewinnen. "Der Kursrückgang ist fundamental in keinster Weise gerechtfertigt", sagte Engels in einem internen Interview mit der Comnet-Redaktion, das die Commerzbank auf ihrer Intranet-Seite veröffentlichte. Engels: "Ganz ehrlich: Für uns im Vorstand ist das nicht nachvollziehbar. Wir haben immer gesagt, dass wir für 2013 von einer unverändert hohen Risikovorsorge ausgehen. Daran hat sich nichts geändert - außer, dass ich heute sogar etwas optimistischer bin als noch vor einigen Monaten - wie andere Marktteilnehmer auch." Außerdem habe die Jahresabschlussprüfung, "in der natürlich auch die Schiffskredite genau angesehen wurden", keinerlei Beanstandungen ergeben.

   Die Beruhigungspille wirkte zunächst: Die Aktie zog um vier Prozent an. Zuvor war sie auf neue Tiefstände gefallen.

   Beim Abbau des NCA-Portfolios kommt die Bank schneller voran, als geplant. "Den wertschonenden Abbau werden wir konsequent fortsetzen, 'fire sales' wird es keine geben", sagte Engels. "Unser Weißbuch ist angemessen bewertet, und die im Markt aktuell spekulierten Abschläge über die bisherige Risikovorsorge hinaus sehe ich nicht."

   Auslöser für die hohen Kursverluste der Commerzbank-Aktie waren Spekulationen über die Risiken im Schiffsportfolio. Die Verluste hätten wiederum markttechnische Reaktionen erzeugt, erklärte Engels. "Viele Investoren mussten aus internen Vorgaben verkaufen, was natürlich erneut verunsichert hat und den Kurs belastete", sagte er. Und schließlich weist er auf Einflussfaktoren hin, die die Kurse der gesamten Finanzbranche unter Druck setzen: der angekündigte neue Stresstest der EZB und "leider auch eine erneute Zuspitzung der Staatsschuldenkrise in Südeuropa".

   DJG/mln/jhe

  Dow Jones Newswires

Von Madeleine Nissen