03.09.2015 15:20:45
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Neues Bayer-Augenmittel fällt bei Nutzenbewertung erneut durch
Von Heide Oberhauser-Aslan
FRANKFURT (Dow Jones)-- Bayer hat bei einer wichtigen Bewertung seines Augenmedikaments Eylea erneut eine Schlappe erlitten. Auch der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der die Kassenleistungen festlegt, bescheinigte dem Mittel mit dem Handelsnamen Eylea (Wirkstoff: Aflibercept) keinen Zusatznutzen bei Makulaödem nach Venenastverschluss gegenüber einer zweckmäßigen Vergleichstherapie. Damit folgt der G-BA in seiner Einschätzung dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das Mitte Juni zu dem gleichen Schluss gekommen war.
Als zweckmäßige Vergleichstherapie hatte der Gemeinsame Bundesausschuss den Wirkstoff Ranibizumab (Novartis-Mittel Lucentis) festgelegt.
Das Augenmittel von Bayer steht schon seit Februar 2015 auch Patienten zur Verfügung, bei denen die Sehschärfe infolge eines Makulaödems nach einem Verschluss von Seitenästen der zentralen Netzhautvene (retinaler Venenastverschluss, VAV) beeinträchtigt ist. Die Nutzenbewertungen des Instituts haben aber erheblichen Einfluss auf die Erstattungspreise der gesetzlichen Krankenkassen. Fällt ein Präparat dabei durch, darf der Erstattungspreis der gesetzlichen Krankenkassen nur im Rahmen vergleichbarer älterer Medikamente liegen, die meist erheblich günstiger sind. Alle neu zugelassenen Arzneien müssen seit 2011 diese Prüfung durchlaufen.
Das IQWiG hat Aflibercept 2013 und 2014 bereits dreimal für Indikationen am Auge gemäß AMNOG bewertet. In allen drei Fällen waren die Wissenschaftler zu dem Ergebnis gekommen, dass sich aus den Dossiers kein Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen ableiten lässt. Bei diesen drei Indikationen hatte Bayer aber jeweils reklamiert, dass sein Wirkstoff gegenüber herkömmlichen Therapien einen Vorteil biete.
Bayer habe die Entscheidung erwartet, hieß es. Sie sei darin begründet, dass zwischen dem Bayer-Mittel und Ranibizumab keine direkten Vergleichsstudien existierten und auch keine adäquaten Studien zur Durchführung eines indirekten Vergleichs verfügbar seien, erklärte das Unternehmen. Somit konnte Bayer keine geeigneten Daten für einen Nachweis der Überlegenheit von Aflibercept gegenüber Ranibizumab vorlegen.
Das Augenmittel zählt zu den fünf Hoffnungsträgern in der Pharmasparte, denen Bayer insgesamt ein jährliches Spitzenzumsatzpotenzial von mindestens 7,5 Milliarden Euro zutraut. 2014 erzielte Bayer mit dem Mittel Erlöse von 759 Millionen Euro.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com
DJG/hoa/smh
(END) Dow Jones Newswires
September 03, 2015 09:18 ET (13:18 GMT)
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