Nach Gewinneinbruch 29.04.2014 12:30:00

Deutsche Bank bereitet Kapitalerhöhung vor

Das sagte Finanzvorstand Stefan Krause den Analysten bei Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal. Das könnte weitere Kapitalschritte erforderlich machen. Die Bank sei bereit, die Kapitaldecke zu stärken, falls dies erforderlich sei. Der Markt dürfe eine ausreichende Kapitalisierung der Bank nicht in Frage stellen, betonte Krause. Doch genau das ist seit längerem der Fall. Offenbar ist die Deutsche Bank nun bereit, daraus die Konsequenzen zu ziehen.

Am Aktienmarkt war die Reaktion mit einem Kursanstieg von 3,3 Prozent in der Eröffnung positiv. Im europäischen Bankensektor führen sie die Gewinnerliste an. Offenbar honoriert der Markt die Bereitschaft der Vorstände, die dünne Kapitaldecke zu stärken.

Die Kernkapitalquote der Bank war im ersten Quartal von 9,7 Prozent auf 9,5 Prozent gesunken. Grund sind die gestiegenen Risikoaktiva. Aufgrund der schärferen regulatorischen Anforderungen rechnen Analysten mit einem Rückgang auf 9 Prozent innerhalb der nächsten zwei Quartale.


Die Deutsche Bank hatte bereits im vergangenen Jahr Geld von Investoren eingesammelt. Damals hatte Co-Vorstand Anshu Jain den Hungermarsch der Bank für beendet erklärt. Doch Analysten zweifelten dies angesichts der kapitalhungrigen Risikopositionen der Bank an. Wie hoch eine Kapitalerhöhung diesmal sein müsste, um die Bank stabil aufzustellen, ist unter Analysten strittig. Die Spanne reicht von fünf bis zehn Milliarden Euro.

Erste Schritte, um ihre Verschuldungsquote zu verbessern, hat die Bank zu Wochenbeginn bereits unternommen. Sie will von Investoren Hybridkapital in Höhe von mindestens 1,5 Milliarden Euro einsammeln. Das ist nur ein erster Schritt von mehreren. Bis 2015 sollen es insgesamt 5 Milliarden Euro sein.

Insbesondere den US-Wettbewerbern hinkt die Deutsche Bank bei der Kapitalausstattung hinterher. Diese haben viel früher ihre Hausaufgaben gemacht und stehen auch dank Zwangskapitalisierung und der besseren wirtschaftlichen Entwicklung in den USA insgesamt besser da. Zwar machte sich im ersten Quartal ein schwächeres Handelsgeschäft auch bei US-Konkurrenten wie Goldman Sachs negativ bemerkbar, doch unterm Strich war die Entwicklung besser als bei den Frankfurtern.

Die Deutsche Bank musste im ersten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen. Wegen hoher regulatorischer Kosten und eines um zehn Prozent gesunkenen Handelsergebnisses sank der Nettogewinn um 34 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Immerhin lief es damit etwas besser als erwartet: Analysten hatten mit einem Gewinnrückgang von 40 Prozent gerechnet.

Die Vorstandschefs bekannten sich nur vorsichtig zu ihren Zielen. Sie wollten sich weiter darauf konzentrieren, ihre Ziele zu erreichen, sagten sie lediglich.

Die Zurückhaltung ist berechtigt. Denn gerade im Ertragsbringer Nummer eins, dem Investmentbanking, schmelzen die Gewinne. Die Kapitaldecke ist zwar gestärkt, aber immer noch nicht dick genug.

Unterstützend wirkten die soliden Erträge aus dem Privatkundengeschäft. Hier stieg der Vorsteuergewinn um 8 Prozent. Auch im Zahlungsverkehr zog der Vorsteuergewinn um 15 Prozent an.

Dagegen entwickelte sich die Vermögensverwaltung mit einem Rückgang von 25 Prozent alarmierend schwach. Gerade für diesen Bereich haben Jain und Fitschen die Messlatte besonders hoch gehängt. Ein schwieriges Unterfangen: Viele ehemalige Kunden von Sal. Oppenheim, inzwischen von der Deutschen Bank übernommen, sind verärgert über den Umgang der Bank mit ihnen vor Gericht. Gerade diese Familienunternehmer gehören aber zur Zielgruppe der Vermögensverwaltung.


Investoren waren zufrieden. Es herrsche Erleichterung über die Zahlen und die Zukunft möglicher Kapitalerhöhungen, sagte ein Händler. Die Zahlen an sich seien gut gewesen und hätten Sorgen über eine Ertragsschwäche beiseitegefegt. Wichtiger sei aber die Hybridanleihe, mit der das Kernkapital gestärkt werde: "Sie wird als cleverer Schritt gesehen", so der Händler weiter.

Am Vorabend hatte die Bank erste Schritte unternommen, um ihre Verschuldungsquote zu verbessern. Sie will von Investoren Hybridkapital in Höhe von mindestens 1,5 Milliarden Euro einsammeln. Das ist nur ein erster Schritt von mehreren. Bis 2015 sollen es insgesamt 5 Milliarden Euro sein.

   DJG/mln/bam

   Dow Jones Newswires

Von Madeleine Nissen

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