Extreme Volatilität |
04.04.2021 23:03:00
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Nach durchwachsenen Bilanzzahlen: Kann GameStops neue Strategie die Aktie vor einem Crash bewahren?
• Aktuelle Bilanzzahlen eher durchwachsen
• Ist die momentane Bewertung gerechtfertigt oder kommt ein Crash?
Vor wenigen Tagen kam es erneut zu einer starken Kursbewegung bei der GameStop-Aktie, doch diesmal nicht durch zum Aktienkauf versammelte Kleinanleger. Vielmehr sorgte die Bilanzvorlage für einen Kursrutsch, der sich am Tagesende des 24. März auf 33 Prozent belief.
GameStops Bilanz enttäuscht Erwartungen - Lichtblick?
GameStop leidet weiter unter Geschäftseinbußen - das wurde mit der Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen bekannt. Obwohl der Gewinn für die drei Monate bis Ende Januar mit 80,5 Millionen US-Dollar fast vervierfacht werden konnte, wurden die Erwartungen enttäuscht. Und während die Online-Verkäufe einen Zuwachs um 175 Prozent erfuhren, sank der Umsatz im Jahresvergleich. Darunter litt auch der operative Cashflow, heißt es bei "Seeking Alpha". Mit Blick auf das Gesamtjahr sieht es ähnlich aus: Die Erlöse gingen um rund 21 Prozent auf 5,1 Milliarden US-Dollar zurück, dabei fiel ein Verlust von 215,3 Millionen US-Dollar an.
Ein Großteil des gesamten Rückgangs sei auf den Corona-bedingten Crash im März 2020 zurückzuführen - die Schließung von 693 stationären Geschäften habe dazu beigetragen. Die vergleichbaren Filialumsätze sollen im vierten Quartal um 6,5 Prozent gestiegen sein, was die von den Analysten erwarteten 4,7 Prozent übertroffen habe.
Einen kleinen Trost könnte der um nur 3,3 Prozent gesunkene Umsatz spenden: Der eher kleine Rückgang soll für Anleger ein Lichtblick sein, so die Nachrichtenseite "Seeking Alpha". Man müsse sich jedoch vor Augen führen, dass in diesen Zahlen die Rotation im Hardware-Zyklus mit der neunten Konsolen-Generation von Microsoft und Sony enthalten ist. Es handle sich bei den starken Hardware- und Zubehörverkäufe also nicht um einen dauerhaften Schub.
GameStops Zukunft - raus aus dem Laden, mehr online
Laut "Seeking Alpha" verheiße vor allem der Blick auf das EBITDA nichts Gutes, denn befinde sich diese Zahl im negativen Bereich, deute das auf Probleme im Unternehmen hin. Doch zur aktuellen Situation des Videospielehändlers gibt es auch positiv zu wertende Punkte: allen voran der steigende E-Commerce-Absatz. Im vierten Quartal 2020 lag er bei 34 Prozent des Umsatzes - im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor lag diese Kennzahl noch bei nur 12 Prozent.
Die Ladenumsätze sind seit Jahren rückläufig, weshalb auch schon vor Corona zahlreiche Filialen ihre Türen schließen mussten. 2016 betrieb das Unternehmen laut "Seeking Alpha" noch 6.132 Filialen, während diese Zahl heute bei 4.816 liegt.
Diesbezüglich spielt auch der Fokus von GameStop auf eine neue Strategie eine erhebliche Rolle. Diese umfasst dabei den Abschied von der klassischen Einzelhandelskette hin zu einem Anbieter für Online-Gaming.
Doch ob diese Verlagerung tatsächlich die Rettung bringt, lässt sich nicht genau sagen. Denn der größte Teil des Wachstums bei Videospielen läuft im mobilen Bereich oder auf der PC- und Softwareseite, berichtet "Seeking Alpha". Kategorien, in denen sich GameStop bislang nicht etabliert hat. Denn im vierten Quartal 2020 lagen die Software-Verkäufe des Konzerns 25,7 Prozent unter dem Wert vom Vorjahr. Die Online-Verkäufe allein können GameStops Umbruch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht alleine tragen. Ein Fokus auf Software mit eigens erstellten Inhalten könnte dagegen einiges bewirken, mutmaßt "Seeking Alpha."
Marktkapitalisierung und Aktie von GameStop im Blick
Positive und negative Nachrichten halten sich derzeit scheinbar die Waage und haben mal mehr und mal weniger Einfluss auf das Papier. Doch wie die Umstellung des Videospielehändlers umgesetzt wird, dürfte einen merklichen Einfluss auf die zuletzt durchgeschüttelte Aktie haben. Noch bewegt sich der Anteilsschein von GameStop auf erhöhtem Niveau, bei fast 195 US-Dollar - seit Jahresanfang beläuft sich das Kursplus trotz der markanten Turbulenzen aktuell auf mehr als 930 Prozent (Stand: Schlusskurs vom 30. März 2021). Ob diese Bewertung gerechtfertigt ist, darüber lässt sich streiten.
Bei "Seeking Alpha" heißt es daher, dass es sich positiv auswirken könnte, wenn das Unternehmen tatsächlich neue Aktien ausgeben würde. Eine größere Mengen an Stammaktien könnte dazu beitragen, die derzeitige Marktkapitalisierung von 12,68 Milliarden US-Dollar zu rechtfertigen (Stand ist der 30. März 2021). GameStop erwähnte bei der Bilanzveröffentlichung eine mögliche Aktienemission, Details zu diesem Vorhaben stehen jedoch aus. Je nach dem wie es weitergeht, drohe dem Aktienkurs des US-Konzerns womöglich ein drastischer Kurssturz, heißt es bei "Seeking Alpha": Bis auf 20 US-Dollar könnte es runtergehen.
Redaktion finanzen.at
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