Überraschend mehr Gewinn 04.02.2014 09:10:35

MunichRe besser als erwartet: Dividende soll steigen

Aber Großschäden durch Naturkatastrophen waren 2013 selten. Am Kapitalmarkt ist für einen konservativen Anleger wie eine Versicherung zudem wenig zu holen. Die Munich Re erreichte daher das - überraschend - gute Nettoergebnis von 3,3 Milliarden Euro über die Auflösung von Schadenrückstellungen und dank einer niedrigen Steuerquote. Das operative Geschäft zeigt dagegen Schwächen. Ratingagenturen zweifeln daran, dass das auch 2014 und 2015 funktionieren wird.

Die Munich Re zehrt vom Erfolg vergangener Tage, als die Nachfrage nach Schutz größer war. Aus dieser Zeit stammen auch die Schadenreserven in Höhe von 800 Millionen Euro, die der Konzern 2013 aufgelöst hat. Dabei handelt es sich um Reserven, die für zurückliegende Schadensfälle angehäuft und nun aufgelöst wurden, weil der Konzern nicht mehr damit rechnet, dass die Schäden geltend gemacht werden.

Versicherer legen für erwartete Schäden mehr Geld zurück, als nötig wäre. In der Regel belaufen sich diese Auflösungen Analysten zufolge auf rund 600 Millionen Euro pro Jahr. 2012 hatte Munich Re Schadensreserven von 900 Millionen Euro aufgelöst. Ein dicker Puffer, der auch die erhöhte Dividende von 7,25 Euro je Aktie verkraften kann.

Die aufgelösten Reserven stabilisierten die Schaden-Kosten-Quote, eine der wichtigsten Kennziffern der Branche. Sie besagt, wie profitabel das eigentliche Versicherungsgeschäft ist, indem sie die durch Schäden entstandenen Kosten ins Verhältnis zu den Prämienennahmen setzt. Die Schaden-Kosten-Quote lag 2013 bei 92,1 Prozent, im Vorjahr waren es 91 Prozent. Je niedriger die Quote, desto besser, denn Quoten über 100 Prozent stehen für Verluste im Versicherungsgeschäft.

Eine gute Quote, wenn man bedenkt, dass das eigentliche Geschäft zurückging. Das operative Ergbenis fiel in der Rück- und Erstversicherung schlechter aus als im Vorjahr. Die gebuchten Bruttobeiträge gingen konzernweit zurück, ebenso das Kapitalanlageergebnis.

Der Ratingagentur Standard & Poor´s zufolge kann die Munich Re Rückgänge im operativen Geschäft nicht mehr lange auf diese Art und Weise kompensieren. Denn die Preise für Rückversicherungen sind zuletzt unter Druck geraten. Weil Großschäden durch Naturkatastrophen, insbesondere in den USA, ausbleiben und die Nachfrage nach Rückversicherungsschutz daher abnimmt. Und weil viel mehr Kapital im Rückversicherungssystem steckt als in früheren Jahren. Hedgefonds und US-Pensionsfonds investieren auf der Suche nach Rendite in von Rückversicherern emittierte verbriefte Versicherungsrisiken, zum Beispiel Katastrophenbonds.

Noch schlagen diese niedrigeren Preise beim nach den Prämieneinnahmen größten Rückversicherer der Welt nur dezent durch. Bei der Erneuerungrunde mit Erstversicherern im Januar kam die Munich Re besser davon als viele Beobachter erwartet hatten. Mehr als die Hälfte des Prämienvolumens des Konzerns standen zur Erneuerung an. Dabei wurden 12 Prozent der Verträge nicht erneuert - "zum Teil, weil die Renditeanforderungen Renditeanforderungen von Munich Re nicht mehr erfüllt wurden", heißt es in einer Mitteilung. Das Preisniveau sank dabei um 1,5 Prozent, während Analysten einen Rückgang um 2 Prozent erwartet hatten.

Die Ratingagentur Standard & Poor's warnte Ende Januar: "Das Überangebot an Rückversicherungen und die sinkende Nachfrage dafür gestalten das Marktsegment neu". Der größer werdende Wettbewerb und ein Rückgang der Preise würden den Sektor in diesem und im nächsten Jahr belasten - das werde die Profitabilität der Rückversicherer im laufenden und im kommenden Jahr schwächen.

Im April und im Juli stehen die Erneuerungsrunden für Japan, Teile des US-Marktes, Australien und Lateinamerika an. Sie werden stärker vom besonders unter Druck stehenden Naturkatastrophengeschäft geprägt sein. Und auch Munich Re geht davon aus, dass "der Preisdruck in diesem Segment im weiteren Verlauf des Jahres weiterhin stark zu spüren sein wird".

Den vollständigen Geschäftsbericht legt die Munich Re am 20. März vor. Dann erwarten Investoren auch Anhaltspunkte zu den Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr. Aussagen zu einem möglichen weiteren Aktienrückkauf erwarten sie spätestens im Herbst. Derzeit läuft das am Ende des dritten Quartals angekündigte Rückkaufprogramm über 1 Milliarde Euro, das bis zur Hauptversammlung Ende April abgeschlossen werden soll. Bis Anfang Februar wurden bereits 3,3 Millionen Aktien für 519 Millionen Euro zurückgekauft.

Vorbörslich notiert die Aktie der Gesellschaft in einem schwächeren Gesamtmarkt mit 0,5 Prozent im Plus bei 153,80 Euro.

   DJG/igo/kla

   Dow Jones Newswires

Von Isabel Gomez

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