Aktienrückkauf |
27.02.2024 17:48:00
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Munich Re verdient mehr als gedacht und will Dividende erhöhen - Munich Re-Aktie fester
Analysten zeigten sich von der Gewinnausschüttung positiv überrascht. Für 2023 sollen die Aktionäre je Anteilsschein 15 Euro erhalten und damit 3,40 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt nur mit einer Erhöhung um etwa einen Euro gerechnet. Zudem will der Konzern für 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien zurückkaufen. Dies hatten Experten in etwa so erwartet.
Finanzvorstand Christoph Jurecka stimmte die Anteilseigner darauf ein, dass sie auch künftig mit höheren Ausschüttungen rechnen können. "Wir haben die Dividende 50 Jahre nicht gesenkt", sagte der Manager in einer Videokonferenz mit Journalisten. Auf dem neuen Niveau wolle die Munich Re künftig aufbauen.
Dass die Munich Re ihr Gewinnziel 2023 übertraf, lag vor allem an einer hohen Steuergutschrift im vierten Quartal. Der operative Gewinn ging im Gesamtjahr hingegen deutlich stärker zurück als von Analysten im Schnitt erwartet. Der Überschuss von 4,6 Milliarden Euro übertraf die Schätzungen hingegen leicht.
Munich-Re-Chef Joachim Wenning hatte sein Gewinnziel im Herbst von 4 auf 4,5 Milliarden Euro nach oben gesetzt. Zwar verdiente der Konzern letztlich 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Damals hatte er jedoch von positiven Zinseffekten und veränderten Schaden-Rückstellungen im Zuge der Umstellung auf die neuen Bilanzierungsregeln für Versicherer profitiert. Jurecka bezifferte den Sondereffekt für das Jahr 2022 auf rund eine Milliarde Euro. Seit 2023 berechnen große Versicherer ihre Geschäftszahlen zudem nach den neuen Regeln. Die Vorjahreszahlen wurden entsprechend angepasst.
Wenning sieht die Munich Re jedenfalls "auf bestem Weg", ihre für die Zeit bis 2025 gesetzten Mittelfristziele zu erreichen. "Bis auf systemische Risiken - zum Beispiel Cyber und Pandemie - ist unser Appetit, existenzielle Risiken für Menschen und Unternehmen zu decken, noch lange nicht erschöpft." Laut Jurecka lagen alle Kennzahlen des Konzerns zuletzt schon im Rahmen oder oberhalb der für 2025 gesetzten Ziele.
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Munich Re ihren Versicherungsumsatz um 4,5 Prozent auf knapp 57,9 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zehrten die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb jedoch einen größeren Teil des Umsatzes auf als im Vorjahr: Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich von 83,2 auf 85,2 Prozent.
Am teuersten schlug bei dem Rückversicherer das verheerende Erdbeben in der Türkei zu Buche. Der Konzern bezifferte seine Belastung auf rund 700 Millionen Euro. Im vierten Quartal kosteten die Zerstörungen durch Hurrikan "Otis" in Mexiko den Rückversicherer 453 Millionen Euro.
Weiter aufwärts ging es bei der Konzerntochter Ergo: Der Erstversicherer aus Düsseldorf verdiente im abgelaufenen Jahr 721 Millionen Euro und damit gut ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Im Schaden- und Unfallgeschäft ging sowohl in Deutschland als auch im Ausland ein kleinerer Teil des Umsatzes für Schäden, Verwaltung und Vertrieb drauf als 2022. Im laufenden Jahr soll das einstige Sorgenkind der Munich Re seinen Überschuss wie geplant auf etwa 800 Millionen Euro steigern.
Um den Konzerngewinn 2024 auf rund 5 Milliarden Euro zu steigern, soll vor allem das Rückversicherungsgeschäft noch mehr abwerfen. Wenning hat der Sparte einen Gewinn von 4,2 Milliarden Euro zum Ziel gesetzt. Im vergangenen Jahr lag er bei knapp 3,9 Milliarden Euro.
Der erwartete Rückgang der Zinsen dürfte die Ergebnisse der Munich Re laut Finanzchef Jurecka nicht sonderlich belasten. Gleiches gelte für einen Rückgang der Immobilienpreise.
Hoffnung machen dem Vorstand die jüngsten Geschäftsabschlüsse mit Erstversicherern wie Allianz und Assicurazioni Generali. Denn bei der branchenweiten Vertragserneuerung zum 1. Januar setzte die Munich Re bei ihren Kunden erneut höhere Prämien durch. Bereinigt um Inflation und veränderte Risiken lag der Anstieg den Angaben zufolge bei 0,3 Prozent.
Dabei baute der Rückversicherer sein Prämienvolumen um 3,5 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro aus. Zuvor hatten auch der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re und der Branchendritte Hannover Rück höhere Preise gemeldet.
Nach Wennings Einschätzung dürfte sich der Preisanstieg in den weiteren Erneuerungsrunden des Jahres fortsetzen. Für 2025 wagte er zwar noch keine Prognose. Allerdings sehe er keine Anzeichen, warum der positive Trend dann enden sollte.
Jefferies belässt Munich Re auf 'Buy' - Ziel 435 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Munich Re auf "Buy" mit einem Kursziel von 435 Euro belassen. Die am Vorabend nach Börsenschluss gemeldeten Kapitalausschüttungen an die Aktionäre dürften vom Markt sehr gut aufgenommen werden, schrieb Analyst Philip Kett in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Dasselbe gelte wohl aber nicht für die Ergebnisse des vierten Quartals, die der Rückversicherer an diesem Morgen meldete, ergänzte er. Das Nettoergebnis etwa habe zwar die Konsensschätzung getroffen und sogar zehn Prozent über der Unternehmensprognose gelegen, doch sei der Grund dafür eine positive Steuerquote.
So reagiert die Aktie
Übertroffene Gewinnziele und eine überraschend hohe Dividende von Munich Re haben die Aktien des Rückversicherers am Dienstag nicht dauerhaft angetrieben. Nach einem Sprung um mehr als 2 Prozent zum Handelsstart auf ein Rekordhoch von 430,30 Euro drehten die Papiere zeitweise ins Minus ab. Im späten Handel holten die Aktien dann die Verluste aber wieder auf und gingen noch immerhin 0,19 Prozent fester bei 422,30 Euro aus der Sitzung. Dennoch gehören die Anteilsscheine 2024 mit einem Kursgewinn von knapp 12 Prozent zu den stärksten DAX-Werten.
Der weltgrößte Rückversicherer hat sein im Herbst angehobenes Gewinnziel für 2023 noch übertroffen. Die Anteilseigner sollen zudem eine Dividende von 15 Euro je Aktie erhalten und damit 3,40 Euro mehr als ein Jahr zuvor. Experten hatten mit deutlich weniger gerechnet. Zudem will der Konzern erwartungsgemäß für 1,5 Milliarden Euro eigene Aktien zurückkaufen.
Händler bewerteten die Nachrichten zu den Rückflüssen in ersten Kommentaren positiv. Die Geschäftsentwicklung im Vorjahr wurde zunächst als "gemischt" eingeschätzt. Auch Analysten zeigten sich von der Gewinnausschüttung positiv überrascht.
Der Rückversicherer habe erneut seine Fähigkeit bewiesen, die eigenen Ziele zu erfüllen, urteilte der JPMorgan-Analyst Kamran Hossain. Zwar hätten die Münchener operativ unerwartet wenig verdient, aber für Zweifel an den diesjährigen Gewinnzielen gebe es kaum Grund. Nach der überdurchschnittlichen Kursentwicklung seit Mitte 2022 bestehe die Herausforderung darin, die Ergebnisse nachhaltiger zu machen oder noch stärker zu wachsen als am Markt erwartet.
RBC-Analyst Derald Goh nannte die überraschend stark steigenden Ausschüttungen an die Aktionäre das "Highlight des Tages". Sein Kollege Philip Kett vom Analysehaus Jefferies lobte ebenfalls die in Aussicht gestellten Kapitalrückflüsse an die Aktionäre, bemängelte aber die Ergebnisse für das vierte Quartal. Der Nettogewinn habe zwar die Konsensschätzung getroffen und sogar zehn Prozent über dem Unternehmensziel gelegen, jedoch nur aus steuerlichen Gründen.
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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