Wegen Wirbelstürmen 14.09.2017 19:11:00

Munich Re bringen Gewinnsorgen nur kurz aus der Ruhe

Munich Re bringen Gewinnsorgen nur kurz aus der Ruhe

Der Rückversicherer Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft hatte am Vorabend angekündigt, dass wegen erheblicher Schäden durch die Stürme in den USA hohe versicherte Schäden zu erwarten seien und daher das Gewinnziel für das laufende Jahr gefährdet sei. Dem Aktienkurs konnte das nichts anhaben. Er fiel nur im vorbörslichen Handel und zum Xetra-Auftakt zurück und schloss am Abend leicht im Plus.

Bislang hatte der Konzern für 2017 einen Gewinn von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Das könne wegen der versicherten Sturmschäden nun aber verfehlt werden, hieß es aus München. Im laufenden dritten Quartal dürfte demnach ein Verlust anfallen. Börsianer gaben sich gelassen und begründeten dies nicht zuletzt mit einer ungefährdeten Dividende und einer robusten Kapitaldecke des Weltmarktführers aus München. Auch die Aktienrückkäufe in diesem Jahr dürften wohl nicht ausgesetzt werden, hieß es am Markt. Die Munich Re kauft für eine Milliarde Euro eigene Aktien am Markt zurück.

HÖHERE PREISE KÖNNTEN VERLUSTE KOMPENSIEREN

"Die Kapitaldecke der Munich Re ist weiterhin so stark, dass wir kaum ein Risiko für Dividendenkürzungen oder ein Aussetzen der Aktienrückkäufe sehen", argumentierte der Analyst Markus Rießelmann von Independent Research. Auch dürfte die schwere Hurrikansaison den Rückversicherern bei den anstehenden Preisverhandlungen helfen. Er senkte zwar das Kursziel um 2 auf 188 Euro, es liegt damit aber noch immer um rund 12 Euro über dem aktuellen Börsenkurs.

Auch Daniel Bischof von der Baader Bank sah in den großen Schäden "einen Impuls, der die Preise stabilisieren könnte". Schließlich stehe im Januar die nächste Rund von Vertragserneuerungen an. Derzeit lägen die Preise für Rückversicherungen bei katastrophenbedingten Immobilienschäden um ein Drittel unter dem Niveau von 2013. "Die Munich Re dürfte diesen Sturm gut durchstehen und daraus Vorteile ziehen", war sich der Experte sicher.

SOCGEN SENKT MUNICH RE - "ERHEBLICHE UNSICHERHEIT"

"Jede Kursschwäche sollte als Kaufgelegenheit betrachtet werden", sagte ein weiterer Experte mit Blick auf den Aktienkurs der Munich Re. Der vom Konzern in Aussicht gestellte Verlust im dritten Quartal werde steigende Preise in den betroffenen Segmenten zur Folge haben. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr habe ohnehin nur für den Fall gegolten, dass sich die von Naturkatastrophen verursachten Schäden im üblichen Rahmen bewegen - was nun nicht mehr der Fall sei. "Die Dividende und der Aktienrückkauf sind jedenfalls ungefährdet", urteilte der Experte.

Vikram Gandhi von der Societe Generale sprach hingegen von "erheblicher Unsicherheit" nach der Gewinnwarnung. Er senkte daher die Prognose für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr um ein Sechstel und für die kommenden zwei Jahre um jeweils 4 Prozent. Auch rechnet Gandhi nunmehr mit Aktienrückkäufen für 800 Millionen Euro statt der von Munich Re in Aussicht gestellten eine Milliarden Euro. All das veranlasste den Analysten, das Kursziel von 205 auf 180 Euro zu senken - und mithin auch die Empfehlung von "Buy" auf Hold"./bek/zb

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Bildquelle: Munich Re,Sean Gallup/Getty Images

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