Prognose bestätigt |
09.08.2017 17:47:53
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Munich Re-Aktie schließt im Minus: Munich Re verdient im zweiten Quartal deutlich weniger
Der Nettogewinn sank im Zeitraum von April bis Juni um ein Viertel auf 729 Millionen Euro. Analysten hatten mit 696 Millionen gerechnet. Der operative Gewinn betrug 1,16 Milliarden Euro und lag damit gut ein Fünftel unter dem Vorjahreswert. Auch hier hatten die Analysten mit 1,04 Milliarden Euro deutlich weniger prognostiziert. Die Bruttoprämien blieben mit 11,8 Milliarden Euro nahezu stabil.
Das Kapitalanlageergebnis sank um 31 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Die realisierten Gewinne betrugen 527 Millionen Euro nach 1,4 Milliarden im Vorjahr. Allerdings fielen auch die realisierten Verluste mit 95 Millionen nach 467 Millionen niedriger aus.
Nur wenige große Naturkatastrophen
In der Schaden-Rückversicherung sank der Gewinn um ein Drittel auf 517 Millionen Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis wurde wegen einer geringeren Schadensbelastung jedoch mehr als verdoppelt. Dementsprechend verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote auf 93,9 von 99,8 Prozent. Je niedriger die Quote, desto profitabler arbeitet eine Versicherung. Die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 240 Millionen Euro trugen 5,7 Prozentpunkte zur Schaden-Kosten-Quote bei.
Die Gesamtschadensbelastung sank auf 253 von 542 Millionen Euro. Davon entfielen 66 Millionen auf Naturkatastrophen nach 335 Millionen zuvor. Im Vorjahr hatten Waldbrände in Kanada und Erdbeben in Japan das Ergebnis belastet. Im zweiten Quartal war die teuerste Naturkatastrophe ein schwerer Gewittersturm in den USA Anfang Mai mit einer voraussichtlichen Belastung von 25 Millionen Euro.
"Man muss bis 2006 zurückgehen, um global ein ähnlich schadensarmes erstes Halbjahr zu finden," hatte Peter Höppe, Leiter der Georisikoforschung bei der Munich Re, Mitte Juli im Gespräch mit Dow Jones Newswires gesagt.
In der Leben-Gesundheits-Rückversicherung brach das Nettoergebnis um fast die Hälfte auf 112 Millionen Euro ein.
Ergo liefert Gewinn ab
Das Sorgenkind Ergo, das derzeit eine tiefgreifende Restrukturierung durchmacht, erzielte begünstigt von einer Steuergutschrift wieder einen Gewinn von 104 Millionen Euro nach einem Verlust von 17 Millionen im Vorjahr. Im Vorjahresquartal hatte der Umbau von Ergo mit 160 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Das operative Ergebnis sank hingegen auf 260 von 463 Millionen Euro.
Gleichwohl wird der Konzern für Ergo optimistischer und hebt die Gewinnerwartung für das Segment von 150 bis 200 auf 200 bis 250 Millionen Euro an. Die Schaden-Kosten-Quote wird bei 98 statt 99 Prozent gesehen.
Management verteidigt zurückhaltenden Ausblick
Die Munich Re setzt auch unter einer neuen Führung ihre Tradition konservativer Gewinnprognosen fort. Eine Verdoppelung des Halbjahresgewinns werde in der zweiten Jahreshälfte nicht erwartet, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider in der Halbjahres-Pressekonferenz des DAX-Konzerns. Zu den Gewinnerwartungen über dieses Jahr hinaus wollten sich konkret weder Schneider noch der neue Vorstandsvorsitzende Joachim Wenning äußern, der den Chefposten im April übernommen hatte.
Der Konzern bestätigte seine Prognose für den Konzerngewinn 2017 von 2,0 bis 2,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr erzielte er 2,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis ist seit 2013 rückläufig. Im ersten Halbjahr dieses an Naturkatastrophen außergewöhnlich armen Jahres betrug der Gewinn knapp 1,3 Milliarden Euro.
Dies könne aber nicht so fortgeschrieben werden, sagte Schneider. Der wichtigste Grund sei die anstehende Wirbelsturm-Saison in Nordamerika. Angesichts der aktuellen klimatischen Bedingungen sei anzunehmen, dass es größere Wirbelstürme mit sogenanntem Landfall geben wird. Das bedeutet, dass sie auf die Küsten treffen und dort mitunter große Schäden anrichten können. Das könnte dann für den weltgrößten Rückversicherer teuer werden. Im zweiten Halbjahr gebe es üblicherweise mehr Klimaphänomene als im ersten. Anders bei Erdbeben: "Erdbeben wissen nichts von Jahreszeiten", sagte Schneider.
Außerdem habe es im ersten Halbjahr einmalige Ergebniseffekte wie die Steuergutschrift bei Ergo gegeben, die sich nicht wiederholten. Zudem würden mehr Kosten für das Strategieprogramm bei der Erstversicherungstochter Ergo im zweiten Halbjahr anfallen. Nicht zuletzt sei man bestrebt, wie bereits im ersten Halbjahr in der Lebens-Rückversicherung geschehen, verlustreiche Verträge aufzulösen, was dann mit Einmalbelastungen verbunden sei. "Bei einem ökonomisch durchaus optimistischen Blick erwarten wir in der Rechnungslegung nicht einfach eine Verdoppelung des Gewinns", sagte der Finanzchef.
Eine konkrete Aussage über 2017 hinaus ließ sich das Management nicht entlocken. "Jahresaussagen für 2018 machen wir dann, wenn wir die Planung abgeschlossen haben", sagte Wenning. Die Ambition sei aber, die Erträge auf dem Niveau von 2017 zu stabilisieren und dann nach und nach zu steigern.
Die Munich Re-Aktie schloss am Mittwoch im Xetra-Geschäft 2,47 Prozent tiefer bei 181,50 Euro. Damit waren sie unter den größten Verlierern im deutschen Leitindex DAX, der um mehr als 1 Prozent nachgab
DJG/mgo/kla Dow Jones Newswires/dpa-AFX
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