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21.09.2021 18:08:00
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Metzler: Risikoprofil der Lufthansa nach Kapitalerhöhung wieder besser - Lufthansa-Aktie im Aufwind
Mit der von einem Syndikat aus 14 Banken vollständig gezeichneten Kapitalmaßnahme und der damit verbundenen Rückzahlung von Staatshilfen habe die Airline eine der größten Hürden zurück zur Normalität aus dem Weg geräumt, schrieb der Experte. Hinzu kämen noch einige weitere Pluspunkte.
So könnte mit der sich normalisierenden Corona-Situation auch die Zahl der Passagiere im nächsten Jahr wieder deutlich steigen. Hoymann hält hier einen Zuwachs von 80 Prozent für möglich, womit 75 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht würden. Zusammen mit den bereits eingeleiteten Kostensenkungen werde daher eine attraktive Gewinnerholung wahrscheinlich.
Auch sollte das Unternehmen mit knapp acht Milliarden Euro (pro forma) an Liquidität in der Lage sein, mögliche Verzögerungen bei der weiteren Markterholung gut zu überbrücken. Letztlich würden in den Jahren 2022 und 2023 jeweils weniger als eine Milliarde Euro an Schulden fällig.
Positiv stimmt Hoymann zudem die anstehende Öffnung des US-Marktes für geimpfte EU-Bürger, da es sich um einen der profitabelsten Märkte der Lufthansa handele. Im Frachtgeschäft, das von einer geringeren Anzahl von Flugbewegungen und weniger Ladekapazitäten profitiere, dürfte der Konzern ohnehin noch eine ganze Weile "ausgezeichnete" Gewinne erwirtschaften.
Zu den Wermutstropfen zählt der Experte hingegen die noch immer relativ schwache Eigenkapitalquote der Fluggesellschaft. Zudem sei die Lufthansa weniger stark im Freizeitsegment engagiert, das sich wohl als Erstes erholen werde. Dabei sei auch eine deutliche Verbesserung der Preisgestaltung zunächst nicht zu erwarten, da die Reduzierung der Flotte um geschätzte zehn Prozent den Rückstand der Passagierzahlen in den Jahren 2022 und 2023 - im Vergleich zu 2019 - wohl nicht werde ausgleichen können.
Eingestuft mit "Hold" erwartet das Bankhaus Metzler, dass sich der Aktienkurs des Unternehmens in den nächsten 12 Monaten weitgehend stabil halten wird.
Der Himmel wird heiterer für die Lufthansa-Anleger
Anleger im Reisesektor blicken in dieser Woche wieder hoffnungsvoller in die Zukunft. Dies betrifft vor allem die Fluggesellschaften, wie ein weiterer Kursanstieg via XETRA um letztlich 3,31 Prozent auf 8,38 Euro bei der Lufthansa am Dienstag zeigt. Anleger setzen hier derzeit auf weiter fallende Restriktionen im internationalen Passagierverkehr und eine baldige Unabhängigkeit vom deutschen Staat. Am Vortag hatte der Lufthansa-Kurs schon um 5,5 Prozent angezogen - trotz der Gewinnverwässerung, die eine Kapitalerhöhung mit sich bringt.
Gute Stimmung verbreitet derzeit im ganzen Luftfahrtsektor, dass die USA vollständig geimpfte Ausländer etwa aus Europa oder Großbritannien wieder einreisen lassen wollen. Dies hatte der Coronavirus-Koordinator des Weißen Hauses, Jeffrey Zients, am Montag angekündigt. Für große Netzwerk-Airlines wie die Lufthansa bahnt sich damit eine Belebung der Transatlantik-Routen an, die seit eineinhalb Jahren geprägt von der Pandemie mehr oder weniger brachliegen. "Die Aufhebung der Reisebeschränkungen lieferte den nötigen Schub, um die Erholung der Airline-Aktien auf Hochtouren zu bringen", sagte Marktanalystin Susannah Streeter vom britischen Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown.
Als besonders stark auf diese Transatlantik-Strecken fokussiert gilt auch die British-Airways-Mutter IAG, deren Papiere am Montag prozentual zweistellig angezogen hatten. Sie legten nun am Dienstag nochmals rund fünf Prozent zu. Der europäische Reisesektor hatte sich am Vortag schon insgesamt recht gut geschlagen in Zeiten eines marktbreiten Kursrutsches, am Dienstag ging es für den Teilindex Stoxx Europe Travel & Leisure nun um ein Prozent hoch. Wie die Expertin Streeter resümierte, "bricht der Reisesektor in heiteren Himmel auf".
Bei der Lufthansa hatten die Anleger zu Wochenbeginn auch nur kurz verstimmt auf eine Kapitalerhöhung und die damit verbundene Gewinnverwässerung reagiert. Am Ende war die Wahrnehmung eine andere, schließlich bekommt die Fluggesellschaft durch diesen Schritt die Chance, ihre Abhängigkeit vom Staat wieder zu verringern und mehr eigenen Gestaltungsspielraum zu erhalten. Laut dem Bankhaus Metzler hat sich damit nun das Verhältnis von Chancen und Risiken bei den Aktien wieder gebessert.
Guido Hoymann von der Frankfurter Privatbank gab am Dienstag seine bisherige Verkaufsempfehlung für die Lufthansa auf und stuft die Titel nun immerhin mit einem neutralen "Hold" ein. Er hält eine der größten Hürden zurück zur Normalität jetzt für aus dem Weg geräumt. Passend zur Öffnung der USA legt er auch Hoffnung in das Passagieraufkommen in einer Corona-normalisierenden Situation. Hoymann betrachtet die USA als einen der profitabelsten Märkte für die Lufthansa.
Für die Lufthansa gleicht die jüngst Kursentwicklung einer Renaissance. Am vergangenen Donnerstag hatte der Kurs unter der 8-Euro-Marke noch den tiefsten Stand seit November 2020 erreicht, als die zweite Corona-Welle in Europa noch am Hochkochen war. Eine zeitweise Erholung mit einem Zwischenhoch Anfang März bei knapp 13 Euro war damit wieder verpufft. Binnen drei Tagen konnten die Anleger jetzt im Optimalfall fast 17 Prozent mit den Papieren gewinnen. Auch die Aktien von Fraport spüren derzeit Rückenwind, sie erreichten immerhin den höchsten Stand seit Anfang August.
/tav/ajx/men
Analysierendes Institut Metzler Capital Markets.
Veröffentlichung der Original-Studie: 21.09.2021 / / CEST Erstmalige Weitergabe der Original-Studie: / / CEST
FRANKFURT (dpa-AFX)
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