05.09.2019 16:35:44
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METRO-Großaktionär Kretinsky steigt bei französischer Casino ein
Von Ulrike Dauer und Antonia Di Lorenzo
PARIS (Dow Jones)--Die Aktien von Casino Guichard-Perrachon kletterten am Donnerstag nach der Ankündigung, dass die tschechischen Investoren und METRO-Aktionäre Daniel Kretinsky und Patrik Tkac bei der französischen Einzelhandelskette eingestiegen sind. Die Nachricht kommt knapp vier Wochen nach dem Scheitern der Übernahme des Handelskonzerns METRO AG durch Kretinskys und Tkac.
Laut Mitteilung erwarben Kretinsky und Tkac einen Anteil von 4,63 Prozent an Casino durch ihr Investment-Vehikel Vesa Equity Investment Sarl. Nach derzeitigem Börsenwert hat die Beteiligung einen Wert von rund 196 Millionen Euro.
"Der Erwerb eines Anteils an Casino Guichard-Perrachon spiegelt unsere Überzeugung wider, dass dies die am besten positionierte Einzelhandelsgruppe auf dem französischen Markt ist und in Europa eines der führenden Unternehmen, die am besten in der Lage sind, auf die tiefgreifenden Veränderungen in der Branche zu reagieren", sagte Kretinsky.
Aktien von Casino und Mutter Rallye klettern
Die Aktien von Casino reagierten positiv auf die Nachricht. Am Nachmittag notierten sie knapp 4 Prozent im Plus. Am Morgen hatten sie in der Spitze bis knapp 6 Prozent zugelegt. Aktien der Casino-Mutter Groupe Rallye, die sich seit Mai im Insolvenzverfahren befindet, rückten gut 11 Prozent vor. Die METRO-Aktie notierte knapp 1 Prozent im Minus, das sei nach Einschätzung aus dem Handel aber nicht auf die Ankündigung des Einstiegs bei Casino zurückzuführen.
Die Analysten von Bernstein nannten die Nachricht "vertrauensbildend", denn nach französischem Recht müssten Unternehmen einen Anteilsbesitz von unter 5 Prozent nicht veröffentlichen. Obgleich das Unternehmen den Investoren versichern wolle, dass seine Zukunft gesichert sei, "sind die meisten Investoren von dieser Message nicht überzeugt", so Bernstein.
Nach Einschätzung von Bryan Garnier dürfte der Erwerb der Beteiligung Übernahmespekulationen auslösen. Die Analysten schränken indes ein, dass einem Gebot praktische Hürden entgegenstünden, so das laufende Insolvenzverfahren gegen Rallye. Sollte Kretinsky kurzfristig ein Gebot lancieren, müsste dieses mindestens eine Höhe von 60 bis 65 Euro je Aktie haben, damit Rallye seine Schulden zurückzahlen könnte, so die Analysten.
Die DZ Bank warnte, dass mit dem Einstieg die fundamentalen Probleme von Casino und Rallye nicht vom Tisch seien. Unter anderem die hohe Verschuldung, der weiterhin eingeschränkte Zugriff auf große Teile des Cashflows der konsolidierten Tochterunternehmen und der Gläubigerschutz der Mutter Rallye.
Casino-CEO will Vesa-Sitz im Board vorschlagen
Casino-Chef Jean-Charles Naouri teilte mit, er werde bei der nächsten Hauptversammlung vorschlagen, dass ein Vesa-Vertreter einen Sitz im Board of Directors bekomme. Der Anteilserwerb durch Kretinsky sei "ein weiterer Beweis des Vertrauens in unsere Innovations- und Leistungskraft", so der Casino-Chef.
Casino hat nach eigenen Angaben 12.000 Märkte weltweit - in Frankreich, Lateinamerika und am Indischen Ozean. Der Konzern mit den Supermarktketten Monoprix, Franprix and Geant setzte 2018 knapp 37 Milliarden Euro um, bei einem bereinigten Nettogewinn von 318 Millionen. Die Nettoverschuldung betrug 3,4 Milliarden Euro. Der Konzern ist seit 2018 in Restrukturierung und dabei, nicht-strategische Assets abzustoßen.
Bei METRO sind Kretinsky und Tkac mit ihrem Unternehmen EPGC seit dem gescheiterten Übernahmeangebot mit 17,52 Prozent der größte Einzelaktionär bzw. die Nummer Zwei nach dem gepoolten Anteilsbesitz der beiden Stiftungen Meridian-Stiftung und Beisheim Holding. EPGC hält darüber hinaus eine Kaufoption für weitere 15,2 Prozent des Family-Equity-Investors Haniel in zwei Tranchen. Mit Ziehen der ersten Tranche bleibt EPGC bei METRO knapp unter 30 Prozent, mit beiden Tranchen landet EPGC bei 32,71 Prozent, womit ein Übernahmeangebot fällig wäre.
Darüber hinaus sind Kretinsky und Tkac gemeinsam an mehreren europäischen Unternehmen im Medien- und E-Commerce-Sektor beteiligt. Zusammen halten beide 40 Prozent an der Mall Group, einem E-Commerce-Unternehmen in Mittel-und Osteuropa.
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