12.12.2019 15:26:45

Metro-Gewinn soll ab dem nächsten Geschäftsjahr in Schwung kommen

Die Fokussierung des Metro-Konzerns auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomen und unabhängigen Einzelhändlern soll in einem Jahr Früchte tragen. Vorstandschef Olaf Koch stellte bei Vorlage der Bilanz 2018/19 für das laufende Geschäftsjahr zwar nur einen konstanten Gewinn in Aussicht, rechnet für die Folgejahr aber mit einer anziehenden Dynamik.

Koch kündigte in Düsseldorf an, die Lücke beim EBITDA vor Immobilientransaktionen, die der kürzlich vereinbarte Verkauf des China-Geschäfts reißt, werde innerhalb von drei Jahren wieder geschlossen. Laut den aktuellen Geschäftszahlen verdiente Metro inklusive China operativ 1,17 Milliarden Euro. Ohne waren es nur 1,02 Milliarden Euro - aufzuholen sind also 150 Millionen Euro.

Koch äußerte sich überzeugt, dies durch organisches Wachstum, Einsparungen im mittleren zweistelligen Millionenbereich durch ein Sparprogramm und die absehbare Trendwende im Russland-Geschäft wieder aufholen zu können.

In diesem Jahr bläst Metro dort aber weiter der Wind ins Gesicht. Auf dem nach Deutschland wichtigsten Einzelmarkt wird der Ertrag erneut um 20 bis 30 Millionen Euro zurückgehen, prognostiziert das Unternehmen. Harter Wettbewerb und die sinkende Kaufkraft machen Metro hier zu schaffen.

Einen Rückzug ähnlich wie in China, wo das Geschäft zuletzt in hohem Maße mit Endkunden gemacht wurde, plant Koch für Russland allerdings nicht. Das Geschäft dort habe hohes Wachstumspotenzial, sagte Koch auf Nachfrage. Anders als in den meisten anderen Ländern sind in Russland nicht Gastronomie und Händler die überwiegenden Kunden, sondern Unternehmen, Freiberufler und Dienstleister.

Koch setzt inzwischen voll auf das Geschäft mit kleinen Händlern und unabhängigen Gastronomen. Beide Kundengruppen stehen künftig für 70 Prozent des Konzernumsatzes, wenn Real und das China-Geschäft erst verkauft sind. Hier verzeichnete Metro zuletzt auf vergleichbarer Basis Wachstumsraten von 4,5 und 5,1 Prozent.

Vor allem auf die Bedürfnisse der Restaurantbetreiber und Hoteliers schneidet der CEO bei Metro das Lebensmittelgeschäft zu: Hochwertige Convenience-Produkte, bei denen Köche "ihre Seele nicht verlieren", regionale Produkte, die auch im Restaurant zunehmend nachgefragt werden, und Produkte mit nachweisbarer Herkunft. Verstärkt will der Olaf Koch auch Dienstleistungen abseits der Warenversorgung anbieten, die Restaurant-Betreibern fernab der System-Gastronomie unterstützen.

Zunächst muss der Metro-Chef allerdings die vor mehr als einem Jahr zum Verkauf gestellte verlustträchtige Supermarktkette Real loswerden. Kürzlich hatte er hier überraschend die Pferde gewechselt und die Exklusivverhandlungen mit der Redos-Gruppe aufgekündigt. Nun wird mit einem Konsortium aus dem Immobilieninvestor X+Bricks sowie der SCP Group über Real verhandelt.

Koch äußerte sich "sehr zuversichtlich", wie angekündigt bis Ende Januar einen Verkaufsvertrag mit beiden abschließen zu können. Inzwischen wisse man nach der intensiven Kommunikation mit dem Bundeskartellamt sehr viel genauer als im Mai bei der Vereinbarung mit Redos, welche nachgelagerten Verkäufe von Real-Märkten genehmigungsfähig seien, begründete er seine Erwartung.

X+Bricks und SCP Group wollen zwar auch einen Teil der Real-Märkte weiterverkaufen, anders als Redos übernehmen sie laut Koch aber das Kartellrisiko. Mit Redos hätte sich der Verkauf von Real deshalb noch deutlich in die Länge gezogen. Die vereinbarte Trennung von 80 Prozent am China-Geschäft soll endgültig im Frühjahr über die Bühne gehen. Insgesamt planen die Düsseldorfer mit Mittelzuflüssen von rund 1,5 Milliarden Euro aus beiden Transaktionen.

Das abgelaufene Jahr beendete Metro mit einem Überschuss von 523 Millionen im fortgeführten Geschäft inklusive China. Auf dieser Basis sollen die Aktionäre wie im Vorjahr eine Dividende von 70 Cent bekommen. Der Konzern insgesamt - also einschließlich Real-Supermärkten - rutschte mit einem Verlust von 115 Millionen Euro deutlich in die roten Zahlen. Dafür verantwortlich waren vor allem Abschreibungen bei Real. Sie fielen mit 401 Millionen Euro noch um 16 Millionen höher aus, als bislang bekannt - dies war laut Koch ein Ergebnis der aktuellen Verkaufsverhandlungen.

Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones)

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