Media Saturn belastet 31.07.2014 14:28:36

METRO mit erneutem Verlust im dritten Quartal

Operativ kommt das Unternehmen bei der Restrukturierung seiner Vertriebslinien Cash & Carry, Real und Media-Saturn zwar langsam voran. Vor allem im Großhandelsgeschäft setzte sich der positive Trend der vergangenen Quartale fort. Zunehmend Sorgen macht jedoch das Geschäft in der Ukraine und Russland. An einen Börsengang des russischen Cash & Carry-Geschäfts ist angesichts der politischen Spannungen im Moment nicht zu denken.

"Wir beobachten mit Sorge, wie sich die Situation in Russland entwickelt", sagte Vorstandschef Olaf Koch. Noch sehe er keine Einbußen, insbesondere im Lebensmittelgeschäft nicht. Doch es bleibe unklar, wie es weiter gehen wird. METRO betreibt in dem Land 73 Cash & Carry-Märkte.

USA und Europäische Union hatten im Zuge der Krise in der Ukraine Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschlossen, da sie das Land für die Eskalation mitverantwortlich machen. Damit steigen auch die Risiken einer Rezession in Russland, was die bislang noch gute Stimmung der Verbraucher kippen lassen könnte.

Das IPO des wichtigsten Russland-Assets, des Großhandelsgeschäfts, liegt unterdessen weiter auf Eis. Und das dürfte sich auch so schnell nicht ändern. Die Voraussetzungen dafür seien vor allem auf politischer Seite nicht gegeben, erklärte Koch.

Die Probleme im ukrainischen Geschäft spürt METRO bereits deutlich. Der Umsatz in dem Land brach im dritten Quartal flächenbereinigt um 15 Prozent ein, dazu schwächte sich die Landeswährung um 38 Prozent ab. In den ersten neun Monaten belastete die Ukraine das operative Ergebnis mit einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. Vier Märkte betreibt METRO im Krisengebiet der Ostukraine. Ein Standort nahe des internationalen Flughafens Donezk ist dabei seit Mai geschlossen, dieser war nach Ausschreitungen geplündert worden. Zudem werden zwei weitere Märkte je nach Sicherheitslage immer wieder einmal geschlossen. In der Ukraine betreibt Cash & Carry 33 Märkte.

Insgesamt ging der Osteuropa-Umsatz von METRO um mehr als 14 Prozent auf rund 3,5 Milliarden Euro zurück. Auch währungsbereinigt musste METRO ein Minus von 5,3 Prozent hinnehmen. Damit war dies die schwächste Region des Handelskonzerns, der mit insgesamt 14,9 Milliarden Euro 2,7 Prozent weniger umsetzte als im Vorjahr. Zwar profitierte METRO von der Verschiebung des Ostergeschäfts in das dritte Quartal. Allerdings machten auch hier Währungs- und Portfolioeffekte Fortschritte zunichte.

Währungsbereinigt stagnierten die Erlöse. METRO zufolge konnten die Vertriebslinien Cash & Carry, Real und Kaufhof ihren flächenbereinigten Umsatz merklich steigern. Cash & Carry etwa erhöhte den Umsatz flächenbereinigt um zwei Prozent und setzte dabei den Aufwärtstrend fort. Investitionen in neue Formate - wie den Belieferungsservice - sowie in neue Sortimente machen sich langsam bezahlt. Auch die SB-Warenhauskette Real, in die METRO derzeit viel Geld für die Modernisierung der Häuser steckt, erzielte ein flächenbereinigtes Wachstum von 5,1 Prozent. Kosten für den Umbau sowie die Schließung einiger Filialen ließen Real leicht in die roten Zahlen rutschen.

Sorgen bereitet weiter Media-Saturn, die Elektronikketten schrieben weiter rote Zahlen. Es gab jedoch auch hier erste Lichtblicke: Der Verlust fiel niedriger aus als im Vorjahr. Zudem konnte Media-Saturn ein leichtes Umsatzwachstum erzielen. 40 Millionen Euro hat METRO im Quartal in die Sanierung gesteckt. Vor allem in den Ausbau der Online-Angebote investiert METRO, sieben Prozent des Umsatzes werden mittlerweile im Internet generiert.

Auch bei Cash & Carry und Real fielen Restrukturierungskosten an: Rund 38 Millionen Euro wendete METRO auf, unter anderem auch für Schließungen bei Real. Die Restrukturierungskosten sorgten dafür, dass METRO das zweite Quartal in Folge Verluste schrieb. Netto verzeichneten die Düsseldorfer einen Fehlbetrag von 63 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 33 Millionen Euro im Vorjahr. Bereinigt um diese Kosten konnte METRO hingegen den Nettogewinn deutlich steigern - auf 106 Millionen von 19 Millionen Euro.

Bei den operativen Kennziffern schnitt METRO etwas besser ab als von Analysten erwartet: Das EBIT vor Sonderfaktoren, welches von METRO als die entscheidende Kennziffer ausgegeben wird, stagnierte bei 276 Millionen Euro - negative Wechselkurseffekte und der Wegfall von Ergebnisbeiträgen des verkauften Osteuropageschäfts von Real gab METRO als Grund an.

Der Umbau von METRO werde noch dauern, bekräftigte Koch. Die Jahresprognose bestätigte der Vorstandschef. Das bereinigte EBIT sieht er weiterhin bei rund 1,75 Milliarden Euro nach 1,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Dank des Weihnachtsgeschäfts hat METRO hier in den ersten neun Monaten bereits knapp 1,6 Milliarden Euro eingefahren. Der währungsbereinigte Umsatz soll leicht steigen.

Koch steht vor einer Verlängerung seines im September 2015 auslaufenden Vorstandsvertrages um drei Jahre. Der Personalausschuss des Aufsichtsrats hat dies dem Aufsichtsgremium empfohlen. Der Aufsichtsrat bekräftige zudem seine Unterstützung des Gesamtvorstands und seiner Unternehmensstrategie.

Die Aktie des Handelskonzerns gab am Mittag nach. Sie lag bei 27,28 Euro mehr als fünf Prozent im Minus.

Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com DJG/nas/sha Dow Jones Newswires

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