17.04.2020 15:48:45

MÄRKTE USA/Wall Street sehr fest - Boeing und Gilead haussieren

NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen starten mit deutlichen Kursgewinnen in den letzten Handelstag der Woche, nachdem US-Präsident Donald Trump am Vortag einen Plan zur schrittweisen Lockerung der Beschränkungen vorgestellt hat, die wegen der Corona-Pandemie eingeführt worden waren. Hoffnungsvoll stimmt die Anleger auch die Nachricht, dass offenbar eine Möglichkeit zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 gefunden wurde, die durch das neuartige Coronavirus verursacht wird. Das Medikament Remdesivir des US-Pharmaherstellers Gilead soll sich in klinischen Tests als wirksam erwiesen haben. Die Aktie springt um fast 11 Prozent nach oben.

Daneben dürften neue chinesische Konjunkturdaten die Investoren ermutigen, wieder stärker ins Risiko zu gehen. Das Bruttoinlandsprodukt des ersten Quartals und die Industrieproduktion im März gingen zwar jeweils deutlich zurück, aber nicht so drastisch wie befürchtet.

Der Dow-Jones-Index steigt um 2,3 Prozent auf 24.063 Punkte. Der S&P-500 gewinnt 1,8 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,9 Prozent.

An US-Konjunkturdaten steht eine halbe Stunde nach Beginn des Wall-Street-Handels nur der Index der Frühindikatoren für März zur Veröffentlichung an. Hier wird mit einem drastischen Rückgang um 7,2 Prozent zum Vormonat gerechnet, nachdem im Februar ein Plus von 0,1 Prozent verzeichnet worden war.

Ölpreise uneinheitlich - WTI mit Kontraktwechsel und Lageraufbau unter Druck

Am Devisenmarkt gibt der Dollar einen Teil der am Vortag verzeichneten Gewinne zum Euro ab. Aktuell kostet ein Euro 1,0865 Dollar. Analysten der Bank of America warnen allerdings, dass die hohe Verschuldung einiger Länder der Eurozone in Kombination mit einem festeren Dollar die Gemeinschaftswährung im laufenden zweiten Quartal bis auf 1,02 Dollar drücken könnte. Das Corona-Rettungspaket der Eurogruppe sehe entsprechend angepasste ESM-Kreditlinien vor, die zwar Liquiditätssorgen entgegenwirkten, nicht aber Insolvenzrisiken. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis dies eingepreist werde. Nach Meinung der Bank of America braucht die Eurozone Corona-Bonds, diese seien derzeit aber "vom Tisch". Der Dollar werde als Fluchtwährung gefragt bleiben, so die Analysten.

Uneinheitlich zeigen sich derweil die Ölpreise. Während es für die US-Sorte WTI um 10,3 Prozent auf 17,83 Dollar abwärts geht, legt europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,1 Prozent auf 27,85 Dollar zu. Die Preise bewegten sich im Spannungsfeld aus der Hoffnung auf baldige Lockerungen der Corona-bedingten Beschränkungen in den USA und dem im ersten Quartal drastisch gesunkenen chinesischen BIP, heißt es dazu. Zentrales Thema bleibt das Überangebot. Beobachter verweisen auf die rasch steigenden US-Rohölbestände - eine Folge der reduzierten Raffinerie-Kapazitäten. WTI werde zusätzlich vom bevorstehenden Auslaufen des Mai-Kontrakts am Dienstag belastet. Die Kontrakte mit längeren Laufzeiten halten sich deutlich besser oder liegen sogar im Plus.

Gold ist mit der wiedererwachten Risikofreude der Anleger nicht gefragt. Die Feinunze verbilligt sich um 1,2 Prozent auf 1.697 Dollar.

Am Anleihemarkt treten die Notierungen mehr oder weniger auf der Stelle. Zehnjährige Anleihen rentieren kaum verändert mit 0,62.

Wiederaufnahme der Produktion beflügelt Boeing

Der Dow-Jones-Index wird mit weitem Abstand von der Boeing-Aktie angeführt, die um fast 10 Prozent nach oben springt. Der Flugzeugbauer hat am Donnerstag nach Börsenschluss angekündigt, die Produktion von Flugzeugen für die kommerzielle Luftfahrt in der kommenden Woche wieder aufzunehmen.

Geschäftszahlen hat am Freitag unter anderem Procter & Gamble vorgelegt. Der Konsumgüterhersteller verdiente in seinem dritten Geschäftsquartal mehr als erwartet und bekräftigte die Prognose für Gewinn je Aktie und organisches Umsatzwachstum im laufenden Geschäftsjahr. Allerdings rechnet das Unternehmen mit negativen Währungseffekten, weshalb das Umsatzwachstum insgesamt geringer ausfallen dürfte als bislang prognostiziert. Die Aktie zeigt sich 0,3 Prozent niedriger.

Schlumberger ist zwar im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht, hat aber ergebnisseitig nicht so schlecht abgeschnitten wie befürchtet. Außerdem kürzt der Dienstleister für die Ölbranche Dividende und Investitionen. Die Aktie reagiert darauf mit einem Plus von 2,5 Prozent.

Apple bleiben mit einem Minus von 0,2 Prozent hinter dem breiten Markt zurück. Die Analysten von Goldman Sachs haben die Aktie auf Sell von Neutral zurückgestuft, weil sie wegen der Corona-Krise mit einer geringeren Nachfrage nach den Produkten des iPhone-Herstellers rechnen.

Um 3,8 Prozent fällt die Netflix-Aktie, nachdem die Analysten von Benchmark die Beobachtung mit der Einstufung Sell aufgenommen haben. Benchmark befürchtet, dass der bislang als Nutznießer der Corona-Krise gesehene Streaminganbieter längerfristig unter der wachsenden Arbeitslosigkeit leiden wird. Wer seinen Job verliere und sparen müsse, werde wohl mit als erstes sein Netflix-Abo kündigen, argumentieren die Analysten.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.062,95 2,23 525,27 -15,68

S&P-500 2.850,26 1,81 50,71 -11,78

Nasdaq-Comp. 8.606,12 0,86 73,76 -4,08

Nasdaq-100 8.799,80 0,48 41,96 0,76

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,19 -2,5 0,21 -101,2

5 Jahre 0,33 -2,3 0,36 -159,0

7 Jahre 0,50 -1,4 0,51 -175,1

10 Jahre 0,62 -0,5 0,62 -182,8

30 Jahre 1,20 -1,4 1,22 -186,4

DEVISEN zuletzt +/- % mi Do, 17.10 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0865 +0,03% 1,0847 1,0844 -3,1%

EUR/JPY 116,66 -0,59% 116,85 116,83 -4,3%

EUR/CHF 1,0512 -0,07% 1,0523 1,0511 -3,2%

EUR/GBP 0,8698 -0,00% 0,8696 0,8713 +2,8%

USD/JPY 107,37 -0,62% 107,72 107,75 -1,3%

GBP/USD 1,2493 +0,06% 1,2473 1,2448 -5,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0814 -0,03% 7,0837 7,0847 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.028,51 -0,69% 7.032,76 7.038,76 -2,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 17,83 19,87 -10,3% -2,04 -70,3%

Brent/ICE 27,85 27,82 +0,1% 0,03 -56,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.697,00 1.716,80 -1,2% -19,80 +11,8%

Silber (Spot) 15,25 15,65 -2,5% -0,40 -14,6%

Platin (Spot) 780,80 787,60 -0,9% -6,80 -19,1%

Kupfer-Future 2,35 2,29 +2,6% +0,06 -16,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/raz

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April 17, 2020 09:49 ET (13:49 GMT)

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