30.09.2020 18:00:41

MÄRKTE USA/Wall Street legt mit ermutigenden Konjunkturdaten zu

NEW YORK (Dow Jones)--Eine Reihe überzeugender US-Konjunkturdaten sorgt an der Wall Street zur Wochenmitte für kräftig steigende Kurse. Diese drängen die gestiegene politische Unsicherheit ebenso in den Hintergrund wie Zweifel an der Erholung der Wirtschaft, ausgelöst durch die wieder kräftig steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen. Übergeordnet bereitet es vielen Anlegern jedoch Sorge, dass sich Republikaner und Demokraten in den USA bislang nicht auf ein weiteres Hilfspaket einigen konnten.

Dagegen hat das mit Spannung erwartete US-Fernsehduell zwischen Amtsinhaber Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden keinen größeren Impuls setzen können. In der Fernsehdebatte kam es zum erwarteten erbitterten Schlagabtausch. Dabei ging Trump nicht auf die Frage ein, ob er im Fall einer Niederlage seine Anhänger dazu aufrufen würde, Ruhe zu bewahren und sich auch dann nicht an Unruhen zu beteiligen, wenn es nach dem Wahltermin am 3. November noch einige Zeit dauern würde, bis das Ergebnis endgültig feststehe. Mit der Weigerung, eine friedliche Machtübergabe zu garantieren, hatte Trump die Märkte schon in der vergangenen Woche verunsichert.

Der Dow-Jones-Index steigt am Mittag (Ortszeit) um 1,5 Prozent auf 27.869 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 1,2 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite legt um 1,3 Prozent zu.

Überzeugende Daten - Auch vom US-Arbeitsmarkt

Indikationen zur Lage der heimischen Wirtschaft geben diverse Konjunkturdaten. Besonders im Blick steht der Arbeitsmarktbericht des privaten Dienstleisters ADP für September, der vor der Startglocke veröffentlicht wurde. Demnach entstanden im privaten Sektor 749.000 Stellen, während Volkswirte mit 600.000 gerechnet hatten.

Der Bericht gilt als Indikator für den offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Freitag. Die Beschäftigungslage verbessert sich nach dem Einbruch im Frühjahr bislang nur langsam, wie auch die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe gezeigt haben.

Ebenfalls noch vor Handelsbeginn wurde das Bruttoinlandsprodukt des zweiten Quartals in dritter Lesung veröffentlicht. Es schrumpfte demnach um 31,4 Prozent und damit kaum weniger als die vorläufig gemeldeten minus 31,7 Prozent.

Der kurz nach dem Start veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago überraschte positiv mit einem kräftigen Anstieg im September. Der Index erholte sich auf 62,4 Punkte von 51,2 Punkten, während Volkswirte mit einem bescheidenen Anstieg auf 51,9 gerechnet hatten.

Micron enttäuscht mit Ausblick und ungewissem Huawei-Geschäft

Unter den Einzelwerten fallen Micron um 5,1 Prozent. Der Speicherchiphersteller hat bei der Vorlage von Zahlen zum vierten Geschäftsquartal einen enttäuschenden Ausblick gegeben. Überdies teilte Micron mit, es sei unklar, wann eine Lizenz erneut Verkäufe an einen der größten Kunden Huawei zulasse. Der chinesische Telekom-Ausrüster ist von der Trump-Administration vom Kauf von US-Chip-Produkten ausgeschlossen.

Die Aktie von Progress Software stürzt um 7,2 Prozent ab. Das Unternehmen übertraf mit seinem bereinigten Drittquartalsgewinn die Konsensschätzung knapp und erhöhte zudem den Ausblick. Allerdings verfehlte das Umsatzplus von 3 Prozent auf 109,7 Millionen Dollar die Prognose der Analysten.

Für die Aktie des Chemiekonzerns Dow geht es um 1,6 Prozent nach oben. Das Unternehmen wird im dritten Quartal Restrukturierungskosten von 500 bis 600 Millionen Dollar buchen. Der Konzern erwartet durch die Sparmaßnahmen eine Verbesserung des EBITDA von mehr als 300 Millionen US-Dollar im Jahr ab Ende 2021.

Walt Disney fallen um 0,8 Prozent. Der Unterhaltungskonzern hat den Abbau von 28.000 Stellen in seinen US-Freizeitparks angekündigt.

Mit Aufschlägen zeigen sich auch die Aktien der US-Fluggesellschaften. Die US-Regierung hat mit sieben großen Fluggesellschaften des Landes eine Vereinbarung über staatliche Finanzhilfen in der Corona-Krise getroffen. Laut Finanzministerium wurde eine Einigung über die Vergabe von Mitteln aus einem Hilfspaket in Höhe von 25 Milliarden Dollar erzielt. Die Papiere von American Airlines. Delta Air Lines und United Airlines legen zwischen 2,0 und 2,8 Prozent zu.

Duke Energy springen um 7,1 Prozent nach oben, beflügelt von einem Bericht des Wall Street Journal. Demnach ist Nextera Energy an Duke interessiert. Ein erstes Übernahmeangebot habe Duke aber abgelehnt. Nextera geben um 2,5 Prozent nach.

Dollar profitiert kurzzeitig von Unsicherheit

Nutznießer der politischen und wirtschaftlichen Unwägbarkeiten ist zwischenzeitlich der Dollar, der als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten gilt. Der Dollar-Index gibt seine Gewinne jedoch wieder ab und verliert aktuell 0,1 Prozent. Der Euro erholt sich im Gegenzug von seinem kurzzeitigen Fall unter die Marke von 1,17 Dollar und kann das Niveau zurückerobern.

Staatsanleihen sind nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger US-Titel steigt um 3,3 Basispunkte auf 0,68 Prozent.

Der Goldpreis fällt um 0,1 Prozent auf 1.896 Dollar. Vor der Debatte Trump-Biden hätten viele Anleger Gold zur Absicherung gekauft; diese Positionen würden nun aufgelöst, erklärt Jeffrey Halley von Oanda den Preisrückgang. Rein aus Sicht der Finanzmärkte betrachtet sei die Debatte "ohne Zwischenfälle" verlaufen, fügt Halley hinzu.

Die Ölpreise zeigen sich mit einer uneinheitlichen Tendenz. Allerdings bremst die Befürchtung, dass die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Öl zurückgehen lässt. Gestützt wird der WTI-Preis von den wöchentlichen US-Lagerdaten, die überraschend einen Rückgang gezeigt haben. Sie fielen nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) um 1,98 Millionen Barrel, während Analysten mit einem Anstieg um 0,8 Millionen Barrel gerechnet hatten. Die Benzinbestände legten allerdings entgegen der Erwartung leicht zu. Der Preis für ein Barrel US-Sorte WTI steigt um 0,9 Prozent auf 39,66 Dollar. Brentöl verbilligt sich um 0,5 Prozent auf 40,81 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 27.868,77 1,52 416,11 -2,35

S&P-500 3.375,54 1,20 40,07 4,48

Nasdaq-Comp. 11.230,09 1,31 144,84 25,16

Nasdaq-100 11.475,93 1,35 152,98 31,41

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,12 -1,6 0,14 -108,1

5 Jahre 0,27 1,9 0,25 -165,2

7 Jahre 0,47 2,6 0,44 -177,8

10 Jahre 0,68 3,3 0,65 -176,0

30 Jahre 1,47 5,3 1,41 -160,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17:45 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1726 -0,12% 1,1725 1,1721 +4,6%

EUR/JPY 123,69 -0,29% 123,69 123,86 +1,5%

EUR/CHF 1,0763 -0,36% 1,0804 1,0798 -0,9%

EUR/GBP 0,9078 -0,57% 0,9144 0,9128 +7,3%

USD/JPY 105,53 -0,12% 105,47 105,67 -3,0%

GBP/USD 1,2916 +0,44% 1,2826 1,2844 -2,5%

USD/CNH (Offshore) 6,7862 -0,45% 6,8234 6,8242 -2,6%

Bitcoin

BTC/USD 10.770,76 +0,03% 10.732,51 10.742,51 +49,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,66 39,29 +0,9% 0,37 -30,2%

Brent/ICE 40,81 41,03 -0,5% -0,22 -33,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.896,10 1.897,83 -0,1% -1,73 +25,0%

Silber (Spot) 23,74 24,25 -2,1% -0,51 +33,0%

Platin (Spot) 898,83 887,50 +1,3% +11,33 -6,9%

Kupfer-Future 3,03 2,98 +1,5% +0,05 +7,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/cln

(END) Dow Jones Newswires

September 30, 2020 12:00 ET (16:00 GMT)

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