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28.01.2015 23:06:32

MÄRKTE USA/Wall Street gibt deutlich nach - Apple legen zu

   Von Thomas Rossmann

   Die Wall Street war zur Wochenmitte zwischen den Aussagen der US-Notenbank und den überraschend starken Ergebnissen von Apple hin- und hergerissen. Die Fed zeigt sich weiter zurückhaltend, was eine erste Anhebung des Zinsniveaus angeht. Sie erhöhte aber gleichzeitig ihre Einschätzung für die Konjunktur und den Arbeitsmarkt. Auch die wieder stark unter Druck stehenden Ölpreise und die in der Folge nachgebenden Energiewerte drückten auf das Sentiment. In der Folge gaben die Indizes nach und bauten vor allem im späten Handel ihre Verluste noch einmal aus.

   Im Begleittext zum Zinsbeschluss erneuerten die Währungshüter unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen die Aussage, dass sie bei der Straffung der Geldpolitik "geduldig" sein können. Diese erst im Dezember gefundene Formulierung lässt darauf schliessen, dass die erste Zinserhöhung nach der globalen Finanzkrise frühestens im Juni ansteht, womöglich auch später. Die meisten Experten rechnen mit einer ersten Erhöhung im September. Ökonomin Ellen Zentner von Morgan Stanley erwartet diese sogar frühestens im März 2016. Sie verweist auf einen länger als erwarteten Inflationsdruck.

   Auf der Unternehmensseite stachen die Zahlen von Apple heraus. Der Konzern verbuchte in seinem ersten Geschäftsquartal Rekordwerte beim Absatz seiner Smartphones, beim Gewinn und beim Umsatz. Die Erwartungen der Analysten wurden klar übertroffen. "Die Apple-Zahlen waren stark und kamen gerade zur rechten Zeit nach den schwachen Ergebnissen des Vortages", merkte Analyst Brian Fenske von ITG an. Die Apple-Aktie legte um 5,7 Prozent zu.

   Der Dow-Jones-Index fiel um 1,1 Prozent auf 17.191 Punkte und schloss damit nur zwei Punkte über seinem Tagestief. Der S&P-500 gab 1,3 Prozent auf 2.002 Punkte ab. Für den Nasdaq-Composite ging es trotz des deutlichen Plus von Index-Schwergewicht Apple um 0,9 Prozent auf 4.638 Punkte abwärts. Der Umsatz erhöhte sich dabei auf 857 (Dienstag: 711) Millionen Aktien. Den 849 (1.385) Kursgewinnern standen 2.349 (1.760) -verlierer gegenüber, während 57 (105) Titel unverändert schlossen. Wichtige Konjunkturdaten standen nicht auf der Agenda.

   Bei den Quartalsberichten konnten aber auch andere Unternehmen aus dem Technologie-Sektor überzeugen. Yahoo hatte die Prognosen knapp übertroffen. Das Unternehmen will zudem seinen Anteil an Alibaba in ein eigenständiges börsennotiertes Unternehmen abtrennen. Für die Yahoo-Aktie ging es nach einem anfänglichen klaren Plus schließlich doch um 3,2 Prozent nach unten. Die Quartalszahlen von Juniper Networks, Electronic Arts und Western Digital kamen ebenfalls gut an. Ihre Aktien verzeichneten Aufschläge zwischen 2,3 und 12,8 Prozent.

   Mit dem Flugzeughersteller Boeing überzeugte aber auch ein Unternehmen der sogenannten "Old Economy". Obwohl der Ausblick etwas enttäuschte, legte die Aktie um 5,4 Prozent zu. Die deutlich gefallenen Ölpreise drückten auch auf die Energiewerte, die den Gesamtmarkt ebenfalls nach unten zogen2. Im Dow-Jones-Index zählten Chevron und Exxon Mobil mit Abgaben von 4,2 bzw 3,3 Prozent zu den schwächsten Werte.

   Für die Notierungen am US-Anleihemarkt ging es mit den Aussagen der US-Notenbank nach oben. Das Statement habe "für jeden etwas gehabt", sagte Anleihe-Stratege David Ader von CRT Capital Group. Dagegen verwies ein anderer Analyst darauf, dass sich aus den Aussagen eine erhöhte Besorgnis der Fed in Bezug auf die nachgebende Inflation herauslesen lasse. Dazu kamen auch noch die ungewissen Aussichten bezüglich der Zukunft Griechenlands. Die Rendite zehnjähriger Titel gab um zehn Basispunkte auf 1,72 Prozent nach, den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Die Rendite des Longbonds markierte mit 2,29 Prozent erneut ein Allzeittief.

   Der Dollar legte nach Aussagen der US-Notenbank gegenüber dem Euro zu. "Die Ausführungen der Fed sprechen nicht gegen einen weiterhin starken US-Dollar", sagte Devisen-Stratege Vassili Serebriakov von BNP Paribas. Im späten US-Handel notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1289 Dollar. Unmittelbar vor den Fed-Aussagen mussten für die Devise noch 1,1350 Dollar bezahlt werden.

   Die Aussicht auf noch länger niedrige Zinsen in den USA drückte den Preis für die Feinunze Gold zum US-Settlement um 0,5 Prozent auf 1.285,90 Dollar ins Minus. Die Aussagen seien positiv für den Aktienmarkt und belastend für den Goldpreis, da sie die Sorge zerstreuen, das höhere Kreditkosten den Aufschwung der US-Konjunktur belasten, so Stratege Adam Klopfenstein von Archer Financial Services.

   Die Ölpreise gaben nach den Vortagesgewinnen wieder stark nach. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI rutschte zum US-Settlement um 3,9 Prozent auf 44,45 Dollar ab und damit auf den niedrigsten Settlementpreis seit rund sechs Jahren. Brent gab um 2,3 Prozent auf 48,47 Dollar nach. Zur Begründung wurde auf die wöchentlichen US-Lagerbestandsdaten verwiesen, welche die ohnehin auf dem höchsten Stand seit 80 Jahren befindlichen Vorräte weiter steigen ließen. Rechne man die Aufschläge der vergangenen beiden Wochen zusammen, sei es die stärkste Zwei-Wochen-Zunahme der vergangenen rund 30 Jahre gewesen, hieß es von CIBC World Markets.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.191,37 -1,13 -195,84 S&P-500 2.002,16 -1,35 -27,39 Nasdaq-Comp. 4.637,99 -0,93 -43,50 Nasdaq-100 4.140,38 -0,60 -25,13

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.36 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,1289 -0,68% 1,1366 1,1378 EUR/JPY 132,60 -1,25% 134,28 133,86 EUR/CHF 1,0235 -0,63% 1,0300 1,0261 USD/JPY 117,48 -0,59% 118,17 117,64 GBP/USD 1,5158 -0,12% 1,5177 1,5199 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   January 28, 2015 16:35 ET (21:35 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 35 PM EST 01-28-15

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