05.06.2019 15:06:43
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MÄRKTE USA/Wall Street dürfte weiter von Zinshoffnung profitieren
NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street macht seit dem Vortag das Thema Zinssenkung die Runde. Die Zinsspekulationen schaffen es aktuell, die Risikobereitschaft trotz der ungelösten Handelskonflikte anzufachen. Die Kurse der "Blue Chips" verbuchten am Vortag den besten Tag seit fünf Monaten, weil Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbank, allen voran jene von Präsident Jerome Powell, als Beleg für anstehende Zinssenkungen in den USA interpretiert wurden. Sinkende Zinsen oder die Hoffnung darauf hatten bereits in der jüngeren Vergangenheit im Anschluss an die Finanzkrise von 2008 ein entscheidendes Treibmittel der Börsen gestellt. Am Mittwoch dürfte dieses die Wall Street noch ein Stückchen weiter nach oben hieven. Der Aktienterminmarkt suggeriert einen gut behaupteten Handelsbeginn am Kassamarkt.
"Die Flexibilität der Fed, bei Bedarf die Zinsen zu senken, hat die Voraussetzungen für einen weiteren positiven Handelstag geschaffen", sagt Chefmarktanalyst Peter Cardillo von Spartan Capital. Positiv für die Börsen wird auch gesehen, dass die innenpolitischen Widerstände gegen die jüngste Zollinitiative von US-Präsident Donald Trump gegen Mexiko im Kongress wachsen. Letztlich gehe es auch um die Frage der amerikanischen Glaubwürdigkeit, so Stimmen aus dem Handel.
Zinssenkungen lösen Probleme nicht
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die in sinkenden Zinsen kein Allheilmittel sehen. Die aktuelle Rally könnte daher von kurzer Dauer sein, weil niedrigere Zinsen das eigentliche Problem der protektionistischen Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump mit den einhergehenden Wachstumsbremsen nicht lösten. So hat die Weltbank die globale Wachstumsprognose für 2019 bereits gesenkt. Als Warnsignal werden in diesem Zusammenhang schwache Arbeitsmarktdaten gewertet. Im Mai sind laut ADP-Bericht in den USA überraschend wenige Arbeitsplätze geschaffen worden. Aus Marktsicht stellt sich die Frage, ob es sich um einen einmaligen Ausrutscher handelt oder die Zahlen Probleme am bislang boomenden US-Arbeitsmarkt indizieren.
Die konjunkturellen Sorgen könnten derweil noch zunehmen: Angesichts der Drohung Chinas, im Handelskonflikt mit den USA die Exporte von Seltenen Erden zu beschränken, hat die US-Regierung "nie da gewesene Maßnahmen" angekündigt, um die Versorgung des Landes mit diesen Metallen zu sichern. Derweil zeigt der Handelskonflikt in China immer deutlichere Spuren, denn auch bei den chinesischen Dienstleistern hat sich die Geschäftsaktivität im Mai verlangsamt.
Die Diskussion um sinkende Zinsen treibt derweil den Goldpreis in die Nähe seines Jahreshochs. Die Feinunze verteuert sich auch befeuert von den schwachen Arbeitsmarktdaten um 1,4 Prozent auf 1.344 US-Dollar. Das Edelmetall verbucht die längste Aufwärtsphase seit 17 Monaten.
Sichere Häfen Renten und Gold angesteuert
Am Rentenmarkt schaut man eher auf die Ursachen der Zinsdebatte. Der eingetrübte Wirtschaftsausblick und die Warnsignale vom Arbeitsmarkt stützen aktuell die Rentennotierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt um 5 Basispunkte auf 2,08 Prozent. Die inverse Zinsstrukturkuve deutet weiter auf eine nahende Rezession hin.
Nach den schwachen ADP-Daten gerät auch der Dollar unter Druck, der Euro klettert auf 1,13 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1251 und damit auf ein Siebenwochenhoch. Die Daten verstärken die ohnehin bestehenden US-Wachstumsängste und stärken zugleich die Zinssenkungsfantasie. In der Zwischenzeit werden vier Zinssenkungen bis Ende 2020 in den USA eingepreist.
Abschwungszenarien sind keine Treiber des Ölmarktes, sondern befeuern die ohnehin herrschenden Nachfragezweifel. In der Folge verbilligt sich Erdöl: Der Preis für ein Fass der global gehandelten Sorte Brent fällt um 0,7 Prozent auf 61,54 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,6 Prozent auf 52,67 Dollar. Zudem zeigen Daten einen Lageraufbau in den USA, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Für die offiziellen Daten, die im Sitzungsverlauf veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte einen Rückgang der Erdölbestände.
Unter den Einzelaktien steigen Apple vorbörslich um 2,2 Prozent. CEO Tim Cook sieht möglichen Kartellrechtsprüfungen in den USA gelassen entgegen und verneinte Monopolbildungen auf bestimmten Geschäftsfeldern.
Unitedhealth will die Quartalsdividende um 20 Prozent anheben, der Kurs des Versicherungskonzerns legt um 1,4 Prozent zu. Mit einem deutlichen Plus von 4,3 Prozent reagiert die Aktie von Salesforce auf eine angehobene Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr. Im ersten Geschäftsquartal verdiente die Software-Gesellschaft auf bereinigter Basis deutlich mehr als erwartet.
Gamestop brechen um über 30 Prozent ein. Der Anbieter von Videospielen hat im ersten Geschäftsquartal überraschend schwach abgeschnitten und streicht deshalb seine als üppig bekannte Quartalsdividende.
Pivotal Software verlieren mit minus 27,2 Prozent in ähnlicher Größenordnung. Der Cloud-Anbieter hat für das laufende Quartal und das Geschäftsjahr einen enttäuschenden Ausblick geliefert. Dass Ergebnis und Umsatz im ersten Geschäftsquartal besser ausgefallen sind als erwartet, fällt nicht ins Gewicht.
Auch Guidewire Software hat ihre Gewinnprognose erhöht, nachdem das erste Geschäftsquartal besser gelaufen war als erwartet. Allerdings senkte das Unternehmen das obere Ende der Umsatzprognosespanne. Die Aktie ermäßigt um 6,2 Prozent. Skyworks geben 0,2 Prozent ab. Das Unternehmen hat wegen des Huawei-Boykotts seinen Ausblick gesenkt.
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US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 1,79 -8,5 1,88 58,9
5 Jahre 1,82 -7,6 1,89 -10,5
7 Jahre 1,96 -6,2 2,02 -28,7
10 Jahre 2,09 -4,3 2,13 -35,5
30 Jahre 2,61 -0,6 2,61 -45,9
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:27 Di, 18:36 % YTD
EUR/USD 1,1296 +0,36% 1,1272 1,1245 -1,5%
EUR/JPY 121,95 +0,19% 121,71 121,67 -3,0%
EUR/CHF 1,1153 -0,13% 1,1163 1,1172 -0,9%
EUR/GBP 0,8870 +0,09% 0,8863 0,8867 -1,5%
USD/JPY 107,95 -0,19% 107,98 108,20 -1,6%
GBP/USD 1,2737 +0,30% 1,2718 1,2681 -0,2%
Bitcoin
BTC/USD 7.788,00 +3,61% 7.705,50 7.918,75 +109,4%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 52,73 53,48 -1,4% -0,75 +11,5%
Brent/ICE 61,55 61,97 -0,7% -0,42 +11,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.343,35 1.325,20 +1,4% +18,15 +4,7%
Silber (Spot) 14,98 14,83 +1,0% +0,15 -3,3%
Platin (Spot) 828,39 821,50 +0,8% +6,89 +4,0%
Kupfer-Future 2,65 2,67 -0,7% -0,02 +0,4%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 05, 2019 09:07 ET (13:07 GMT)
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