02.07.2016 01:15:46

MÄRKTE USA/Wall-Street-Anleger halten sich vor Feiertag zurück

   NEW YORK (Dow Jones)--Vor dem langen Wochenende mit dem Unabhängigkeitstag zu Wochenbeginn hat das Interesse der Anleger an US-Aktien nachgelassen. Händler sprachen von einer erkennbar steigenden Risikoaversion. Die jüngsten Entwicklungen in Großbritannien rund um den Brexit und damit einhergehende Personalien in der britischen Innenpolitik könnten über das Wochenende neue Wendungen nehmen, auf die Investoren an der Wall Street erst am Dienstag reagieren könnten. Daher wolle man die Risiken vorher lieber reduzieren, zumal die Bewertungen bereits wieder das Niveau vor der Brexit-Entscheidung erreicht und einige Indizes bereits wieder Aufschläge seit Jahresbeginn verbucht hätten.

   Nach einer dreitägigen Erholungsrally - der kräftigsten seit Mitte Februar - legte der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 17.949 Punkte zu, S&P-500 und Nasdaq-Composite gewannen 0,2 bzw. 0,4 Prozent. Vor der Feiertagspause waren die Umsätze relativ dünn: 0,86 (Donnerstag: 1,37) Milliarden Aktien wechselten den Besitzer. Dabei standen 1.931 (2.451) Kursgewinnern 1.132 (651) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 99 (81) Titel.

Anleger sehen Brexit gelassener - Konjunkturdaten beruhigen Die Anleger seien zu dem Schluss gekommen, dass der Brexit zwar durchaus relevant für die Märkte sei, aber bei weitem nicht die Katastrophe darstelle, für die man ihn gehalten habe, sagte Jonathan Golub, Chefaktienstratege bei RBC Capital Markets. Peter Marber, Leiter der Sparte Schwellenländer bei der Fondsgesellschaft Loomis Sayles & Co, schloss sich dieser Meinung an. Die meisten Länder seien schon wieder zur Tagesordnung übergegangen, sagte er. "Die Leute vergessen den Brexit allmählich schon wieder", fügte Marber hinzu.

   Zur Beruhigung der Anleger trugen auch einige positive Wirtschaftsdaten bei. Der viel beachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in den USA fiel im Juni besser als erwartet aus. Sein von Markit ermitteltes Pendant verfehlte zwar den Ökonomenkonsens knapp, zeugte aber ebenfalls von Wachstum. Dass die Daten zu den Bauausgaben im Mai enttäuschten, fiel nicht ins Gewicht.

   Äußerungen zweier Vertreter der US-Notenbank, Stanley Fischer und Loretta Mester, ließen den Markt ebenfalls kalt, denn sie brachten keine neuen Erkenntnisse darüber, wann die Fed das nächste Mal die Zinsen erhöht. Mester, Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, hält allmähliche Zinserhöhungen nach wie vor für angemessen. Fischer, Vize-Chairman der Federal Reserve, und Mester sagten übereinstimmend, dass die US-Notenbank bei ihrer vorigen Sitzung im Juni nicht aktiv geworden sei, weil sie den Ausgang des Brexit-Referendums habe abwarten wollen, das erst in der Woche danach stattfand. Nun wolle man beobachten, welche Folgen das Votum habe. Beide beschrieben den Zustand der US-Wirtschaft als insgesamt solide.

Rendite 10-jähriger Treasurys sinkt auf Rekordtief Wie sehr Anleger vor dem langen Wochenende auf eine Reduzierung der Anlagerisiken bedacht waren, zeigte sich am Rentenmarkt, wo die Notierungen zeitweise kräftig anzogen, angesichts der positiven Aktienmärkte ihre Tageshochs aber nicht halten konnten. Im späten US-Handel, der am Freitag wegen des bevorstehenden Feiertagswochenendes schon zwei Stunden früher als üblich endete, stand die Rendite der zehnjährigen US-Anleihen 4,6 Basispunkte niedriger als am Vorabend bei 1,446 Prozent. Im frühen europäischen Geschäft war die Zehnjahresrendite jedoch zeitweise auf das Rekordtief von 1,378 Prozent gefallen. Ursächlich waren wachsende Zweifel daran, dass die EZB die Regeln für ihre Anleihekäufe lockern wird, wie dies zuvor ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg nahegelegt hatte. Anleger schichteten wieder verstärkt aus Anleihen der europäischen Peripherie, die von dem Bloomberg-Bericht profitiert hatten, in US- und Bundesanleihen um.

   Auch Gold blieb angesichts der Risiken gesucht, die Feinunze verteuerte sich zum Settlement um 1,4 Prozent auf 1.339 US-Dollar, den höchsten Stand seit zwei Jahren. Auf Wochensicht verzeichnete Gold ein Plus von 1,3 Prozent. Besonders die Aussicht auf weit geöffnete Geldschleusen der Notenbanken treibe das Edelmetall, hieß es. Marktteilnehmer erwähnten aber auch schwache Wirtschaftsdaten aus China. Noch stärker als Gold legte der Silberpreis zu. Er stieg am Freitag um 5,2 Prozent auf 19,588 Dollar je Unze, das Wochenplus summierte sich auf 10,1 Prozent.

   Angesichts des schwindenden Risikoappetits war der vermeintlich sichere Hafen Yen gesucht, die japanische Währung legte zur US-Devise zu. Der Euro stieg derweil auf rund 1,1130 US-Dollar nach Wechselkursen um 1,11 am Vorabend.

   Am Ölmarkt erholten sich die Preise dank des schwächeren Dollar etwas von ihrem jüngsten Rücksetzer. Dass Barclays die Nachfrageprognose gekürzt hatte, belastete nicht. Leichtöl der Sorte WTI kostete zum Settlement 48,99 Dollar je Fass und somit 1,4 Prozent bzw 0,66 Dollar mehr als am Donnerstag. Brentöl legte in ähnlicher Größenordnung zu.

Tesla unter Abgabedruck Die Aktien des Elektrofahrzeugbauers Tesla gewannen trotz schlechter Nachrichten 2 Prozent. Bei einer Fahrt mit der Autopilot-Funktion eines Tesla-Autos ist erstmals ein Fahrer ums Leben gekommen. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde hat daraufhin eine vorläufige Prüfung in der Angelegenheit eingeleitet. Bei Micron Technology wurden enttäuschte Erwartungen bei den Drittquartalszahlen mit einem Kursminus von gut 9 Prozent quittiert. Der Chiphersteller will nun mit einer Reihe von Maßnahmen wie Entlassungen auf das weiter als "herausfordernd" beschriebene Umfeld reagieren.

   Array BioPharma legten dagegen um 2 Prozent zu. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, die Zulassung eines Krebsmedikaments beantragt zu haben nach guten Ergebnissen in der Phase-III-Studie. Apple zeigten sich mit einem Plus von 0,3 Prozent vor dem Hintergrund eines Berichts, wonach der Technologieriese Gespräche über eine Übernahme des Musik-Streaminganbieters Tidal führe. Tidal war im März 2015 von der Rap-Ikone Jay Z für 56 Millionen Dollar von der schwedischen Aspiro gekauft worden.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.949,37 0,11 19,38 3,01 S&P-500 2.102,95 0,19 4,09 2,89 Nasdaq-Comp. 4.862,57 0,41 19,89 -2,89 Nasdaq-100 4.437,44 0,45 19,75 -3,39

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite 5/8% 2-year 100 2/32 Flat 0,593% 7/8% 3-year 100 17/32 up 1/32 0,696% 1 1/8% 5-year 100 20/32 up 3/32 0,996% 1 3/8% 7-year 100 24/32 up 7/32 1,265% 1 5/8% 10-year 101 21/32 up 14/32 1,446% 2 1/2% 30-year 105 31/32 up 27/32 2,226%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 11.19 Uhr Do, 17.36 Uhr % YTD EUR/USD 1,1129 +0,18% 1,1108 1,1102 +2,5% EUR/JPY 114,1607 +0,20% 113,9278 114,09 -21,4% EUR/CHF 1,0838 +0,00% 1,0838 1,0829 -0,4% EUR/GBP 0,8383 +0,34% 0,8352 1,1959 +13,8% USD/JPY 102,59 +0,05% 102,54 102,71 -12,6% GBP/USD 1,3274 -0,22% 1,3304 1,3269 -10,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,16 48,33 +1,7% 0,83 +17,4% Brent/ICE 50,57 49,71 +1,7% 0,86 +18,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.341,66 1.322,18 +1,5% +19,48 +26,5% Silber (Spot) 19,71 18,71 +5,4% +1,01 +42,6% Platin (Spot) 1.058,95 1.022,50 +3,6% +36,45 +18,8% Kupfer-Future 2,23 2,19 +1,5% +0,03 +3,5% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln

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   July 01, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)

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