10.10.2016 22:50:47
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MÄRKTE USA/Steigende Ölpreise sorgen für Kursgewinne an der Wall Street
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Deutlich anziehende Ölpreise haben am Montag an der Wall Street für steigende Aktienkurse gesorgt. Die Aussicht auf eine Fördermengenbegrenzung trieb die Preise für WTI und Brent nach oben und im Gefolge auch die Aktienkurse aus dem Energie-Sektor. Die Titel von Exxon Mobil waren mit einem Plus von 2 Prozent größter Gewinner im Dow-Jones-Index, Chevron stiegen um 1,7 Prozent. Teilnehmer verwiesen auch auf eine kleine Gegenbewegung auf die Verluste zum Wochenausklang. Der US-Arbeitsmarktbericht war zwar schwächer ausgefallen als erwartet - die Daten waren aber nicht schwach genug, um die Erwartung einer Fed-Zinserhöhung im Dezember abzumildern.
Die Zinsbestätigung auf der Sitzung im September war nach Angaben des Vize-Chairman der US-Notenbank, Stanley Fischer, eine sehr knappe Entscheidung. Er erwartet für die Zukunft nur graduelle Anhebungen bei den US-Leitzinsen. Das sei ausreichend, um die Geldpolitik in eine neutrale Position zu bringen. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich aus seiner Sicht zwar solide, erholt sich allerdings langsamer als bei vorherigen Rezessionen. Da sich auch die Inflation nur langsam in Richtung auf das Fed-Ziel von 2 Prozent zubewege, habe dies die Geldpolitiker zu unveränderten Zinsen veranlasst.
Insgesamt verlief der Handel aufgrund des Feiertags "Columbus Day" in ruhigen Bahnen, die Umsätze waren niedrig, hieß es. Der US-Anleihehandel blieb gänzlich geschlossen. Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,5 Prozent auf 18.329 Punkte, der S&P-500 verbesserte sich um 0,5 Prozent auf 2.164 Punkte und der Nasdaq-Composite legte um 0,7 Prozent auf 5.329 Punkte zu. Umgesetzt wurden 684 (Freitag: 952) Millionen Aktien. Den 2.159 (913) Kursgewinnern standen 846 (2.073) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 94 (120) Titel.
Etwas stützend wirkte auch die zweite TV-Debatte der US-Präsidentschaftsbewerber. Ersten Umfragen zufolge hat Hillary Clinton dabei erneut die Nase vorn gehabt. An der Wall Street wird überwiegend Clinton favorisiert, da ihr Gegner Donald Trump aufgrund seiner Unberechenbarkeit als mögliches Risiko gesehen wird.
Mit Spannung wird auch auf den Beginn der US-Berichtssaison gewartet. Am Dienstag macht der Aluminiumkonzern Alcoa - anders als üblich diesmal vor der Startglocke - den Anfang. Jedoch sind die Blicke der Investoren bereits auf den Freitag gerichtet, wenn mit JP Morgan, Wells Fargo und Citigroup gleich drei US-Großbanken ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorlegen. Die Alcoa-Aktie legte vor den Quartalszahlen um 0,4 Prozent zu.
WTI-Öl klettert auf höchsten Stand seit Juli 2015 Die Ölpreise legten nach anfänglichen Abgaben kräftig zu. Eine Reihe von Aussagen rund um die Öl-Konferenz in Istanbul stützten das Sentiment. Vor allem Äußerungen von saudischer und russischer Seite haben den Preis getrieben. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih sagte, dass eine Rally der Preise um 20 Prozent auf 60 Dollar "nicht undenkbar" sei. Damit stärkte er die Hoffnungen, dass sich die Opec und andere Förderstaaten gegen den Fall der Ölpreise stemmen könnten. Einen Schub bekam der Ölpreis auch von Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er signalisierte seine Bereitschaft, die internationalen Anstrengungen zur Begrenzung der Produktion zu unterstützen. Zudem hat der Irak mitgeteilt, seinen Ausstoß einfrieren zu wollen.
Ein Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich zum US-Settlement um 3,1 Prozent auf 51,35 Dollar und schloss damit auf dem höchsten Stand seit Anfang Juli 2015. Für Brent ging es um 2,3 Prozent auf 53,14 Dollar nach oben.
Mit den steigenden Rohstoffpreisen ging es auch für den Goldpreis leicht aufwärts, der nach zuletzt sechs Handelstagen mit Abgaben erstmals wieder zulegte. Der Preis für die Feinunze stieg zum US-Settlement um 0,7 Prozent auf 1.260 Dollar. "Der steigende Ölpreis half Gold", so ein Analyst. Die zunehmende Erwartung einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Dezember dürfte die Aufschläge allerdings begrenzen, hieß es weiter. Mittlerweile wird ein Zinsschritt im Dezember am Markt mit 70 Prozent eingepreist.
Am Devisenmarkt legte der Dollar nach seinem freitäglichen Schwächeanfall gegen den Euro zu. Das Währungspaar notierte im späten US-Handel bei 1,1136 Dollar nach 1,12 Dollar am Freitag. Die ING sieht die Gemeinschaftswährung demnächst in den Bereich um 1,11 Dollar fallen. Eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Quantitative Easing in nächster Zeit zurückfährt, sowie die Erwartung einer Fed-Zinserhöhung im Dezember drückten den Euro gegen den Dollar, so die Analysten. Beim Pfund kehrte nach dem "Flash-Crash" vom Freitag etwas Ruhe ein, wenngleich die Währung übergeordnet unter Druck blieb. Hier belasteten weiterhin die Sorgen um einen "harten Brexit".
Mylan haussieren - Twitter stürzen weiter ab Unter den Einzelwerten schossen die Aktien von Mylan um 8,1 Prozent nach oben, nachdem sich das Unternehmen im Streit um die Epipen-Adrenalininjektionsstifte mit den US-Behörden auf einen Vergleich geeinigt hat. Mylan zahlt zur Beilegung des Streits 465 Millionen Dollar.
Für die Apple-Aktie ging es um 1,8 Prozent nach oben. Samsung hat die Produktion des Smartphone Galaxy Note 7 einem Informanten zufolge vorübergehend gestoppt. Der Apple-Rivale teilte mit, die Fertigung anzupassen, um weitere Qualitäts- und Sicherheitsmaßnahmen vornehmen zu können.
Geplante Platzierungen drückten dagegen den Kurs von Twilio. Der Softwareanbieter war Ende Juni zum Kurs von 15 Dollar je Aktie an die Börse gegangen. Seither war die Notierung im Jahreshoch bis auf 70,96 Dollar gestiegen. Nun wollten einige Aktionäre Kasse machen. Die Titel fielen um 14,1 Prozent.
Die Twitter-Aktie stürzte um weitere 11,5 Prozent ab. Am Wochenende verdichteten sich die Informationen, dass der Kurznachrichtendienst wohl auf kein Übernahme-Interesse stoßen dürfte. Bereits am Freitag war die Aktie mit der geschwunden Fantasie um 20 Prozent eingebrochen.
Auf einer Branchentagung am Wochenende haben Lungenkrebs-Daten bei einer Immuntherapie von Merck & Co laut Bernstein "sehr solide und saubere" Ergebnisse erbracht. Ganz anders sah es beim Präparat Opdivo von Bristol-Myers aus. In einer separaten Studie zeigte dieses keine evidente Wirkung - ein "Worst-Case-Szenario", so Bernstein. Merck werde den entsprechenden Markt komplett für sich haben. Deren Aktie stieg um 1,8 Prozent, Bristol-Myers rutschten dagegen um 10,1 Prozent ab.
Daneben machten auch Analysten-Kommentare die Kurse. Für die Aktie von Under Armour ging es um 1,3 Prozent aufwärts, nachdem die Analysten von Wells Fargo die Titel auf "Outperform" nach oben genommen haben. Dow Chemical kletterten um 1 Prozent. Die UBS empfiehlt die Aktie nun zum Kauf.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.329,04 0,49 88,55 5,19 S&P-500 2.163,66 0,46 9,92 5,86 Nasdaq-Comp. 5.328,67 0,69 36,27 6,42 Nasdaq-100 4.893,77 0,60 29,24 6,54DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:31 Uhr Fr, 17:28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1136 -0,39% 1,1180 1,1174 +2,5% EUR/JPY 115,4228 +0,16% 115,2350 115,37 -26,0% EUR/CHF 1,0942 -0,01% 1,0944 1,0944 +0,6% EUR/GBP 0,9008 +0,13% 0,9027 1,1125 +22,3% USD/JPY 103,65 +0,56% 103,08 103,29 -11,7% GBP/USD 1,2362 -0,20% 1,2386 1,2430 -16,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,19 49,81 +2,8% 1,38 +18,1% Brent/ICE 52,97 51,93 +2,0% 1,04 +18,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.259,74 1.257,01 +0,2% +2,73 +18,8% Silber (Spot) 17,63 17,55 +0,5% +0,08 +27,6% Platin (Spot) 962,10 968,60 -0,7% -6,50 +7,9% Kupfer-Future 2,20 2,16 +1,5% +0,03 +1,9% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
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October 10, 2016 16:19 ET (20:19 GMT)
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