22.04.2016 22:46:47

MÄRKTE USA/Schwache Geschäftsberichte bremsen Wall Street

   NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem der Wall Street nach ihrem jüngsten Höhenflug schon am Vortag erkennbar die Luft ausgegangen war, agierten Anleger am Freitag vorsichtig. Die Nachrichtenlage sprach auch nicht für Aktienkäufe. Enttäuschende Quartalsberichte, vor allem von Schwergewichten der Technologiebranche, und ein überraschend schwacher Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe schreckten ab.

   Der Dow-Jones-Index schaffte es nach zwischenzeitlichen Verlusten zurück ins Plus und auch wieder über die Marke von 18.000 Punkten. Der Index schloss um 0,1 Prozent höher bei 18.004 Punkten. Der S&P-500 beendete den Handel unverändert. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,8 Prozent nach unten. Verantwortlich für das schwache Abschneiden waren heftige Abgaben der Google-Mutter Alphabet und von Microsoft, deren Quartalszahlen mit Enttäuschung aufgenommen wurden.

   Umgesetzt wurden 1,03 (Donnerstag: 1,01) Milliarden Aktien. Trotz der Zurückhaltung der Investoren waren Kursgewinner mit 2.172 (1.118) Titeln klar in der Überzahl. Ihnen standen 924 (1.949) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 91 (136) Titel.

   Händler sahen die Kursverluste der Technologiewerte gelassen. Die Mehrheit der Unternehmen übertreffe die - nach unten geschraubten - Erwartungen, meinte Joe Saluzzi von Themis Trading. Daher stecke der Markt die Enttäuschungen der großen Konzerne relativ gut weg. Wenn der Markt sich bis zum Ende der aktuellen Bilanzsaison auf dem derzeitigen Niveau halten könne, dürften die Voraussetzungen für einen guten Lauf nach oben gegeben sein, glaubt Saluzzi. Nach dem Ende der Berichtssaison könnten Unternehmen ihre Aktienrückkäufe wiederaufnehmen. Und wenn dann noch die Zentralbanken an ihrer akkommodierenden Geldpolitik festhielten, seien alle Bedingungen für einen fortgesetzten Anstieg gegeben, trotz schwacher Fundamentaldaten.

Ölpreise drehen ins Plus Die Ölpreise drehten derweil ins Plus. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,3 Prozent bzw 0,55 Dollar auf 43,73 US-Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent legte um 1,3 Prozent bzw 0,58 Dollar auf 45,11 Dollar je Fass zu. Beide Ölsorten verbuchten üppige Wochenaufschläge, nachdem die US-Förderung in jüngster Zeit deutlich gesunken war. Baker Hughes, ein Ausrüster der Erdölindustrie, der wöchentlich Daten zu den US-Förderanlagen veröffentlicht, meldete am Freitag einen abermaligen Rückgang der in Betrieb befindlichen Bohrlöcher. Händler verwiesen zudem auf Lieferausfälle in Kuwait, Nigeria und Venezuela, die zuletzt einen eher bullischen Unterton am Ölmarkt etabliert hatten.

   Am Devisenmarkt zog der Dollar zum Yen deutlich an. Berichten zufolge plant die Bank of Japan, neben dem Einlagensatz auch den Kreditzins in den negativen Bereich zu senken. Dies belastete die japanische Währung, der US-Dollar kletterte auf rund 111,70 Yen nach Wechselkursen um 109,43 am Vorabend. Der Euro zeigt sich mit 1,1230 Dollar etwas schwächer als mit 1,1282 am Vorabend.

   Die Dollarstärke drückte den Goldpreis. Zum Settlement fiel der Preis für die Feinunze um 1,6 Prozent bzw 20,30 Dollar auf 1.230 Dollar nach einem Vortageshoch von 1.270. Trotz des Rücksetzers zeigte sich Adam Koos, President der Libertas Wealth Management Group, zuversichtlich, dass der Goldpreis steigen wird. Bei Preisen um 1.220-1.230 Dollar je Feinunze würde er einsteigen, so Koos.

Renditen steigen weiter Am Rentenmarkt blieben die Notierungen unter Druck, die Kurse der Treasurys waren am Vortag mit den europäischen Staatsanleihen gefallen. Die Worte von EZB-Präsident Mario Draghis seien am Rentenmarkt weniger pessimistisch interpretiert worden, weshalb sich Anleger von Staatspapieren getrennt hätten. Zudem wird von der US-Notenbank ein Signal für Zinserhöhungen in der Folgewoche erwartet. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um zwei weitere Basispunkte auf 1,89 Prozent.

Mehr Schatten als Licht bei Geschäftsberichten Microsoft verloren 7,1 Prozent. Der Softwaregigant konnte in seinem dritten Geschäftsquartal zwar mit seinem Cloud-Geschäft weiter punkten, Gewinn und Umsatz gingen allerdings zurück und verfehlten die Analystenschätzungen. Alphabet verfehlte die Erwartungen ebenfalls, trotz eines Gewinnanstiegs im ersten Quartal. Für die Aktie der Google-Mutter ging es 5,5 Prozent abwärts. Bei Visa fiel der Kurs um 2,1 Prozent. Der Kreditkartenanbieter steigerte den Gewinn im zweiten Quartal zwar um 10 Prozent und blieb damit wie beim Umsatz im Rahmen der Erwartungen, warnte jedoch auch vor Schwäche in China, Brasilien und in von Öl abhängigen Ländern.

   General Electric (GE) fielen um 0,7 Prozent. Der US-Industriekonzern hat im ersten Quartal rote Zahlen geschrieben. Den Umsatz steigerte das Unternehmen jedoch, bereinigt erzielte GE einen Gewinn über Markterwartung. Auch Caterpillar überzeugte Anleger nicht, die Titel gaben 0,4 Prozent nach. Der Baumaschinenhersteller hat im ersten Quartal deutlich weniger umgesetzt und verdient als im Vorjahr und kappte daher seine Jahresprognose.

   American Airlines ermäßigten sich um 4,5 Prozent. Die Fluggesellschaft hat im ersten Quartal knapp ein Viertel weniger verdient als im Vorjahreszeitraum. Dies war einem negativen Steuereffekt geschuldet, ohne den der Gewinn trotz eines Umsatzrückgangs gestiegen wäre. Einen Lichtblick liefert die Schnellrestaurantkette McDonald's, die im ersten Quartal deutlich mehr Kunden in ihre Restaurants gelockt hat. Der Konzern übertraf die Erwartungen. Die Aktie sank gleichwohl um 0,2 Prozent.

AMD setzen Glanzpunkt Der Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) hat dagegen im ersten Quartal viel besser abgeschnitten als erwartet. Zudem äußerte sich der Intel-Konkurrent für das zweite Quartal überraschend optimistisch. Der Kurs der Aktie explodierte geradezu um gut 52 Prozent. Die Aktie der Kaffeehauskette Starbucks fiel um 4,9 Prozent. Starbucks steigerte den Gewinn im zweiten Quartal zwar um 16 Prozent, verfehlte aber beim Umsatz in neu eröffneten Filialen die Erwartungen. ===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.003,75 0,12 21,23 3,32 S&P-500 2.091,58 0,00 0,10 2,33 Nasdaq-Comp. 4.906,23 -0,80 -39,66 -2,02 Nasdaq-100 4.474,19 -1,47 -66,61 -2,59

ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-year 100 3/32 dn 1/32 0,822% +0,8BP 7/8% 3-year 99 20/32 dn 1/32 0,998% +0,6BP 1 1/4% 5-year 99 16/32 dn 2/32 1,355% +1,7BP 1 1/2% 7-year 98 29/32 dn 3/32 1,665% +1,4BP 1 5/8% 10-year 97 22/32 dn 4/32 1,888% +1,4BP 2 1/2% 30-year 95 29/32 dn 5/32 2,703% +0,9BP

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.32 Do, 17.51 % YTD EUR/USD 1,1226 -0,61% 1,1295 1,1298 +3,4% EUR/JPY 125,31 +0,33% 124,90 123,59 -1,7% EUR/CHF 1,0987 -0,20% 1,1009 1,0987 +1,0% GBP/EUR 1,2838 +1,01% 1,2709 1,2685 -5,5% USD/JPY 111,63 +0,95% 110,58 109,41 -4,9% GBP/USD 1,4413 +0,40% 1,4355 1,4335 -2,3%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,75 43,18 1,32 0,57 +7,5% Brent/ICE 45,13 44,53 1,35 0,60 +11,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.233,76 1.248,15 -1,2% -14,39 +16,3% Silber (Spot) 16,98 17,00 -0,1% -0,02 +22,9% Platin (Spot) 1.010,48 1.024,50 -1,4% -14,03 +13,4% Kupfer-Future 2,27 2,25 +0,9% +0,02 +6,1% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/cln

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   April 22, 2016 16:16 ET (20:16 GMT)

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American Airlines Inc 14,00 -1,52% American Airlines Inc
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